Sebastian Ofner (AUT)
IMAGO/Juergen Hasenkopf
Tennis

Ofner dreht Duell mit Thiem in Astana

Sebastian Ofner ist am Sonntag beim ATP-250-Turnier in Astana ins Semifinale eingezogen. Österreichs Nummer eins entschied das Duell der beiden zurzeit bestplatzierten Österreicher gegen Dominic Thiem in 2:30 Stunden mit 5:7 6:4 6:2 und verkürzte im Head-to-Head auf 1:3. Im Kampf um den Finaleinzug trifft Ofner nun auf den Franzosen Adrian Mannarino, der Jurij Rodionov mit 6:1 7:6 (8/6) bezwang und ein weiteres ÖTV-Duell verhinderte.

Im ersten Durchgang erwies sich Thiem als der klar effizientere Spieler. Während Ofner vier Breakchancen ausließ, nutzte der 30-Jährige bei 6:5-Führung gleich seine erste und kam damit zur 1:0-Satzführung. Im zweiten Durchgang verpasste Ofner gleich zu Beginn erneut ein Break, schlug im sechsten Game aber im dritten Anlauf zu und ging danach mit 5:3 in Führung. Bei Aufschlag Thiem vergab der Steirer zwar drei Satzbälle, stellte im Anschluss aber bei eigenem Service den Satzgleichstand her. Im dritten Satz gelangen dem Weltranglisten-58. dann zwei Breaks zum 3:2 und 5:2. Nach 2:30 Stunden servierte Ofner zu null zum Matchgewinn aus.

„Es ist nie leicht, gegen einen guten Freund zu spielen, ich kenne Dominic schon sehr lange. Wir kennen einander sehr gut“, meinte ein glücklicher Ofner noch auf dem Court nach dem Erreichen seines zweiten Semifinales auf der ATP-Tour nach Kitzbühel 2017. „Es war ein sehr toughes Match, mit vielen Rallyes, aber ich habe ein wirklich gutes Match gespielt. Ich bin sehr glücklich.“ Das Erreichen der Vorschlussrunde fühle sich sehr gut an. „Das letzte ist sechs Jahre her. Nach dieser Saison jetzt noch im Halbfinale zu stehen ist speziell.“

Ofner in Astana im Halbfinale

Sebastian Ofner steht beim ATP-250-Turnier in Astana im Halbfinale. Ofner setzt sich im Österreicher-Duell gegen Dominic Thiem in drei Sätzen durch und trifft nun auf den Franzosen Adrian Mannarino.

Gegen Thiem, der mit ihm gemeinsam in der Akademie von dessen Vater Wolfgang trainiert, entwickelte sich ein harter Schlagabtausch, der allerdings nicht immer hochklassig war. Was den Unterschied im Vergleich zu den drei davor verlorenen Partien ausmache, wurde Ofner später gefragt. „Der einzige Unterschied zu davor ist, dass ich eine Spur reifer bin und mir auch selbst zutraue, dass ich die Rallyes gehen kann, auch wenn es 15 bis 20 Mal ist.“ Früher sei er zu früh auf den Punkt gegangen.

Der Einzug in sein zweites Halbfinale „bedeutet mir sehr viel, weil die Saison war schon für mich selbst sehr beeindruckend“. Zwischendurch habe er wegen der Zufriedenheit über das Erreichte ein „bisserl einen Hänger gehabt“. Nun ist er wieder voller Energie. „Ich bin richtig heiß auf die nächsten Turniere.“ Zwar scheint er im Liveranking nun erstmals in den Top 50 auf, das große Ziel bleibt aber, das auch am Ende des Jahres zu tun.

Bei Thiem, der am rechten Knie wieder mit einem Tape gespielt hat, war von einer Verletzung nichts zu bemerken, auch nicht für Ofner. Thiem sprach danach auch nicht darüber. „Ofi hat völlig verdient gewonnen, es war die ganze Zeit ein enges Match. Ich habe zu verhalten gespielt, zu sehr ihn das Kommando übernehmen lassen, dann wird er richtig gefährlich“, lautete die Analyse des 17-fachen ATP-Turniersiegers. „Das war der Fehler von mir, ihn nicht genug unter Druck zu setzen, er war den meisten Teil vom Match am Drücker.“ Schon im ersten Satz sei er näher am Serviceverlust gewesen. Er will aus Kasachstan mitnehmen, dass er in den nächsten Matches wieder aggressiver spielt.

Rodionov vergibt elf Satzbälle

Zuvor hatte sich Rodionov trotz einer Leistungssteigerung und gleich elf Satzbällen Mannarino beugen müssen. Der Qualifikant startete gegen den 35-jährigen Franzosen nach missglücktem ersten Satz mit einem Break ideal in den zweiten. Diesen Vorteil gab er aber sofort wieder aus der Hand. Darauf folgte jeweils ein weiteres Break und zwei ausgelassene Satzbälle bei 5:4 und Aufschlag des mittlerweile deutlich fehleranfälligen Gegners.

Jurij Rodionov (AUT)
GEPA/Patrick Steiner
Rodionov ließ im zweiten Durchgang gleich elf Satzbälle aus, davon gleich vier hintereinander im Tiebreak

Beim Stand von 6:5 ließ Rodionov bei Service von Mannarino fünf weitere Möglichkeiten aus, und auch im Tiebreak ging es in dieser Tonart weiter. Nach vier weiteren vergebenen Chancen, in einen dritten Satz zu kommen, verwertete Mannarino seinen ersten Matchball mit einem Ass. Rodionov blieb dadurch sein zweites Halbfinale nach Stuttgart 2021 verwehrt, er wird nach mehreren starken Auftritten in Astana aber wieder in die Top 100 zurückkehren.

Im Doppel schied Sam Weissborn mit dem Monegassen Romain Arneodo im Viertelfinale in zwei Sätzen gegen Mate Pavic/John Peers aus. Beim 500er-Turnier in Peking war für Alexander Erler/Lukas Miedler ebenfalls in der zweiten Runde nach zwei Durchgängen gegen die Russen Karen Chatschanow/Andrej Rublew Endstation.

ATP-250-Turnier in Astana

(Kasachstan, 1.093.360 Dollar, Hartplatz)

Halbfinale:
Sebastian Korda (USA/5) Hamad Medjedovic (SRB) 6:7 (8/10) 7:6 (7/2) 7:6 (7/3)
Adrian Mannarino (FRA/6) Sebastian Ofner (AUT) 6:4 6:2
VIertelfinal-Tableau:
Sebastian Korda (USA/5) Tallon Griekspoor (NED/1) 6:4 4:6 6:3
Hamad Medjedovic (SRB) Jiri Lehecka (CZE/4) 6:3 6:4
Sebastian Ofner (AUT) Dominic Thiem (AUT) 5:7 6:4 6:2
Adrian Mannarino (FRA/6) Jurij Rodionov (AUT) 6:1 7:6 (8/6)
Achtelfinal-Tableau:
Tallon Griekspoor (NED/1) Sho Shimabukuro (JPN) 7:6 (7/5) 6:7 (4/7) 6:1
Sebastian Korda (USA/5) Nuno Borges (POR) 6:4 7:6 (7/4)
Jiri Lehecka (CZE/4) Egor Gerasimow (BLR) 6:2 7:6 (7/3)
Hamad Medjedovic (SRB) Alexander Schewtschenko (RUS) 6:4 6:4
Dominic Thiem (AUT) Marcos Giron (USA) 6:3 4:6 7:6 (7/2)
Sebastian Ofner (AUT) Alexander Bublik (KAZ/3) 6:4 6:2
Adrian Mannarino (FRA/6) Alibek Katschmasow (RUS) 6:2 5:7 6:3
Jurij Rodionov (AUT) Sebastian Baez (ARG/2) 6:2 6:4