Owen Farrell (England) und Siya Kolisi (Südafrika)
Reuters/Andrew Boyers
Rugby-WM

Prestigeduell als Schlager im Semifinale

Bei der Neuauflage des Finales von 2019 wartet die Rugby-WM in Frankreich am Samstag (21.00 Uhr) mit einem echten Kracher auf. Nach der bitteren Niederlage vor vier Jahren sinnt England gegen Titelverteidiger Südafrika auf Revanche, ist sich der Stärken der „Springboks“ aber bewusst. „Es ist kaum zu fassen, wie sie spielen“, sagte Englands Scrumhalf Danny Care. Im Finale wartet Neuseeland auf den Sieger.

Der Auftritt vor vier Jahren im Finale von Yokohama hat England Demut gelehrt. Nach starken Vorstellungen waren die Engländer mit breiter Brust in ein Endspiel gegangen, in dem sie von Beginn an keine Chance haben sollten und schmeichelhaft mit 12:32 unterlagen. Im Gegensatz zu den bisher makellosen Engländern verlor Südafrika in der Gruppenphase zwar gegen Irland, zeigte aber nicht zuletzt im Viertelfinale gegen Gastgeber Frankreich seine Klasse. In einem Duell der Spitzenklasse behielten die Titelverteidiger mit 29:28 die Oberhand.

Der Respekt ist jedenfalls groß. „Manche ihrer Spieler sind unglaublich. Und sie wissen, wie man eine WM gewinnt“, betonte Care. Die Hoffnungen der Engländer ruhen unter anderen auf Kapitän Owen Farrell, der die meisten Punkte in der Geschichte von Englands Team erzielt und die drittmeisten Länderspiele für sein Land absolviert hat. Zudem lieferte er im Viertelfinale eine grandiose Leistung ab.

Englands „Enfant terrible“ in Frankreich

Doch als vor dem Duell mit Fidschi sein Name bei der Verkündung der Aufstellung verlesen wurde, gab es auch Pfiffe und Buhrufe – von den eigenen Fans. Das könnte sich am Samstag wiederholen. Farrell ist ein brillanter Spieler, aber bisweilen streitbarer Charakter, der sich völlig unnötige Strafen einhandelt und sein Team damit schwächt.

So verpasste er die ersten beiden WM-Spiele gegen Argentinien und Japan wegen einer Sperre, die er sich für ein gefährliches Tackling in einem Testspiel gegen Wales im August eingehandelt hatte.

Die Fans nervt das, viele hätten lieber den als Vertreter beeindruckenden George Ford auf der wichtigen Verbinderposition. Farrell zeigt sich von dem Verhalten der eigenen Anhänger bisher unbeeindruckt. Für den Trainer kommt das nicht überraschend. „Er ist die Art Anführer, dem man auf dem Feld folgen will. Er ist ein brillanter Spieler, und in großen Momenten wird er immer besser“, sagte Trainer Steve Borthwick.

Kate Middleton als Zuschauer während Rugbyspiel
IMAGO/Bestimage/Bruno Bebert
Ein Edelfan im wahrsten Sinne des Wortes ist Prinzessin Kate, die schon zwei WM-Spiele der Engländer besuchte

Auf der Tribüne wird womöglich Prinzessin Catherine erneut die Blicke auf sich ziehen. Die Frau des künftigen britischen Königs William übernahm im Februar 2022 die Rolle der Ehrenvorsitzenden des englischen Rugbyverbandes von ihrem Schwager Prinz Harry und gilt daher auch als Glücksbringer der englischen Auswahl. Neben dem Erfolg im Viertelfinale gegen Fidschi war die Princess of Wales schon beim Auftaktsieg gegen Argentinien dabei. Im Anschluss ließ es sich Kate auch nicht nehmen, die Mannschaft in der Kabine zu besuchen.