„Ich glaube selber nicht, dass ich noch in die Top Ten kommen werde, vielleicht in Richtung 20 oder 30, das schon“, sagte Ofner. Realistisch gesehen würden sich Top-Ten-Spieler schon mit 19 oder 20 Jahren an Titelgewinne heranschnuppern oder diese einfahren. Er selbst ist mit 27 Jahren heuer zum ersten Mal zuerst in die Top 100 und mittlerweile die Top 50 als aktuell 44. vorgestoßen. „Ich kann noch einen kleinen Schritt machen, aber auf den Level, wo die sind, werde ich nicht mehr hinkommen, dass ich dort konstant spiele.“ Ziel sei es aber, zumindest so weit zu kommen, um Top-Ten-Spieler vereinzelt besiegen zu können.
Bei den Erste Bank Open kassierte Ofner erwartungsgemäß gegen den Weltranglistenzehnten Alexander Zverev mit einem 4:6 1:6 eine Auftaktniederlage. Der Deutsche konnte anschließend mit den Ausführungen von Ofner wenig anfangen. Zverev fand es unverständlich, dass sich der ÖTV-Akteur bezüglich seiner Zukunft nicht mehr zutraut.
Return als „größtes Problem“
„Er steht erstmals in den Top 50, warum soll er sich Grenzen setzen? Wenn er das ganze Match so spielt wie die ersten fünf, sechs Games, dann ist er auf dem Niveau“, sagte der Deutsche. Ofner bezeichnete er als sehr guten Spieler. „Er hat einen Aufschlag, eine sehr gute Rückhand, spielt aggressiv, ich glaube aber, dass er auch viele Dinge noch verbessern kann, wie generell das Spiel am Netz.“
Ofner selbst führte den Return als noch „größtes Problem“ an. „Im ersten Satz war nicht so viel Unterschied. Bei Zverev sind die Schläge generell eine Spur besser, sicherlich ist der Return ein großer Faktor. Zverev serviert auch richtig gut, da ist noch ein richtiger Unterschied. Und je länger die Rallye dauert, umso mehr ist er der stabilere Spieler“, analysierte Österreichs Nummer eins.
Ofner nach langer Saison ausgelaugt
Ein entscheidender Punkt war laut Ofner auch der Fitnesszustand, er ist nach einer extrem langen Saison ausgelaugt. Um über einen längeren Zeitraum auf dem Niveau mithalten zu können, sei es notwendig, ein bisschen ausgeruhter und fitter zu sein.
Im Finish der aktuellen Saison versucht Ofner nach seinem Doppeleinsatz in der Stadthalle noch, sich beim ATP-1000-Turnier in Paris (ab 30. Oktober) ins Hauptfeld zu spielen. Danach steht noch das Turnier in Sofia auf dem Programm. Auf einen Urlaub folgt dann eine vierwöchige Vorbereitung, die größtenteils in Österreich stattfinden wird. 2024 will er vor den Australian Open entweder in Hongkong oder danach in Adelaide sein Saisondebüt geben.
„Fitnesstechnisch kann ich sicher noch einen Schritt machen, ich muss schauen, dass ich in die Richtung viel arbeite, glaube, dass das das Wichtigste ist, um auf dem Level konstant spielen zu können, denn die Rallyes werden immer tougher, wenn es weiter nach oben geht“, sagte Ofner. Jene Konstanz, die er 2023 auf Challenger-Ebene mit dem Titel in Salzburg sowie fünf Finalen gezeigt hatte, soll 2024 auf ATP-Ebene zu sehen sein.
Misolic zieht gemischte Saisonbilanz
Dort will auch Filip Misolic nächstes Jahr vermehrt seine Spuren hinterlassen. Als Nummer 169 der Welt ist es noch ein weiter Weg. „Einfach gut spielen, gut trainieren, dann kommen die Ergebnisse von alleine“, nannte der 22-jährige Steirer seine Ziele. Eines davon ist mit dem Einzug in die Top 100 vorgegeben. Ofner dient ihm als Beispiel, wie schnell es plötzlich im Ranking nach oben gehen kann. „Wir motivieren uns gegenseitig, dass wir zum Besten hinkommen, das ist eine positive Sache zwischen uns“, erklärte Misolic.
Seine Saisonbilanz fiel vor einem möglicherweise noch weiteren Turniereinsatz „okay“ aus. „Ich hätte mir ein bisschen bessere Ergebnisse gewünscht“, gab Misolic zu. Den Auftritt in Wien ordnete er aufgrund der „unfassbaren Stimmung“ als „Highlight“ ein. Sich mit einem Akteur wie Cameron Norrie messen zu dürfen sei eine wertvolle Erfahrung gewesen. „In der Zukunft werde ich mich hoffentlich auf diesem Niveau etablieren“, sagte Misolic.
Mit seinen Auftritten zuletzt in Stockholm und Wien, wo er sich jeweils erfolgreich durch die Qualifikation gekämpft hatte, habe er sich auf dem von ihm eher ungeliebten Hartplatz selber „ein bisschen überrascht“. „Ich spiele da jetzt immer besser und besser“, so Misolic. Für eine weitere Steigerung sei es nötig, in „allen Bereichen“ an Kleinigkeiten zu arbeiten.