Charles Leclerc
APA/AFP/Getty Images/Mark Thompson
Formel 1

Ferrari dominiert nach Chaos in Las Vegas

Ferrari hat sechs Stunden nach der Kanaldeckelaffäre das zweite Training für den Grand Prix in Las Vegas dominiert. Charles Leclerc markierte die Bestzeit 0,517 Sekunden vor seinem Teamkollegen Carlos Sainz, der im ersten Training mit Vollgas über ein defektes Abflussrohr gerattert war und so den späteren Abbruch auslöste. Trainingsdritter wurde sein spanischer Landsmann Fernando Alonso im Aston Martin (+0,528). Für Weltmeister Max Verstappen (Red Bull) reichte es nur zu Platz sechs (0,918).

Ferrari hielt sich damit für den Ärger davor schadlos. Das erste Training war nach nicht einmal 19 Minuten abgebrochen worden. Sainz war nach dem Start der ersten Einheit auf dem weltberühmten Las Vegas Boulevard mit seinem Ferrari stehen geblieben, nachdem sein Auto mit ungefähr 320 km/h über ein Hindernis gerumpelt und heftig aufgeschlagen war.

Schuld daran sei ein beschädigter Wasserschacht gewesen, wurde nach einer Streckeninspektion später mitgeteilt. Nach dem unfreiwilligen Halt des Spaniers wurde die Rote Flagge geschwenkt, sein Wagen wurde anschließend abgeschleppt. Auch beim Alpine von Esteban Ocon musste wegen eines Schadens, der ebenfalls durch einen Kanaldeckel verursacht wurde, das Chassis gewechselt werden.

Ferrari dominiert nach Chaos in Las Vegas

Ferrari hat sechs Stunden nach der Kanaldeckelaffäre das zweite Training für den Grand Prix in Las Vegas dominiert. Charles Leclerc markierte die Bestzeit 0,517 Sekunden vor seinem Teamkollegen Carlos Sainz, der im ersten Training mit Vollgas über ein defektes Abflussrohr gerattert war und so den späteren Abbruch auslöste.

Das zweite Training wurde in der Folge und nach Überprüfung aller 140 Kanaldeckel um 4.00 Uhr Ortszeit vor leeren Rängen gefahren. Aus „logistischen Erwägungen“ hatte der Veranstalter da schon längst die Zuschauerbereiche geräumt. Der Auftakt in Las Vegas wurde also zu einem Imagedesaster für die Formel 1.

Ärger bei Ferrari-Teamchef

Bei Sainz mussten mehrere Teile gewechselt werden, der Spanier kassierte dem Reglement zufolge trotzdem eine Strafe von zehn Startplätzen. Die Stewards betonten, dass sie nach dem Ferrari-Antrag gerne eine Ausnahme gewährt hätten, die Regeln ein solches Vorgehen aber nicht zulassen würden.

Rennauto von Carlos Sainz wird abtransportiert
APA/AFP/Getty Images/Chris Graythen
Der Ferrari von Sainz musste nach dem heftigen Rumpler abgeschleppt werden

Der Schaden an Chassis und Antrieb von Sainz’ Wagen wird ein „Vermögen kosten“, ärgerte sich Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur. „Wir haben die Einheit für Carlos vermasselt. Das ist für die Formel 1 heute einfach inakzeptabel.“ Dennoch schlug sich Sainz im zweiten Training, das nach Überprüfung aller Kanaldeckel mehr als zwei Stunden verspätet in Szene ging, wacker.

Fragen nach einem Imageschaden durch den holprigen Auftakt für die Motorsport-Königsklasse verärgerten Mercedes-Teamchef Toto Wolff. „Wir reden hier von einem verdammten Kanaldeckel im ersten Freien Training“, sagte Wolff. „Schenken Sie den Leuten, die diese Veranstaltung möglich machen, etwas Anerkennung.“ Das sei außerdem „kein blaues Auge“ für die Formel 1. „Das ist gar nichts.“

„Unglücklicher Vorfall“

„Das war ein unglücklicher Vorfall. Ich denke nicht, dass es daran liegt, dass man hier eine Abkürzung nehmen wollte“, sagte McLaren-Boss Zak Brown, der auf den Zeitdruck bei der Verwirklichung des Las-Vegas-Projekts angesprochen wurde. Innerhalb von 378 Tagen haben fast 2900 Arbeiterinnen und Arbeiter den Kurs aus dem Boden gestampft, der deutlich mehr als eine Milliarde Euro an Einnahmen generieren soll. Bis zu 25 Zentimeter dicke Schichten alten Asphalts mussten abgetragen und mit frischem Asphalt aufgefüllt werden.

Für die Formel 1 war es jedenfalls ein unglücklicher sportlicher Start in der Glücksspielmetropole. Der Grand Prix in Las Vegas ist das Prestigeprojekt des Rechteinhabers Liberty Media, mit dem man auf dem US-Markt weiter wachsen will. Das vorletzte Saisonrennen steht am Sonntag (7.00 Uhr MEZ) auf dem Programm.

Grand Prix in Las Vegas

Zweites Freies Training:
1. Charles Leclerc MON Ferrari 1:35,265
2. Carlos Sainz ESP Ferrari + 0,517
3. Fernando Alonso ESP Aston Martin 0,528
4. Sergio Perez MEX Red Bull 0,820
5. Valtteri Bottas FIN Alfa Romeo 0,864
6. Max Verstappen NED Red Bull 0,918
7. Nico Hülkenberg GER Haas 1,224
8. Lance Stroll CAN Aston Martin 1,231
9. Lewis Hamilton GBR Mercedes 1,398
10. Alexander Albon THA Williams 1,423
11. Lando Norris GBR McLaren 1,599
12. George Russell GBR Mercedes 1,625
13. Kevin Magnussen DEN Haas 1,652
14. Oscar Piastri AUS McLaren 1,722
15. Pierre Gasly FRA Alpine 1,869
16. Esteban Ocon FRA Alpine 1,976
17. Yuki Tsunoda JPN Alpha Tauri 2,147
18. Zhou Guanyu CHN Alfa Romeo 2,391
19. Daniel Ricciardo AUS Alpha Tauri 2,415
20. Logan Sargeant USA Williams 2,875