Cornelia Hütter (AUT)
Reuters/Angelika Warmuth
Ski alpin

ÖSV-Damen brennen auf Premiere in Zermatt

Mit nur einem Trainingslauf starten die Abfahrerinnen im Schatten des Matterhorns in die Weltcup-Saison 2023/2024. Von drei angesetzten Probeläufen für die beiden Abfahrten in Cervinia am Samstag (12.30 Uhr) und Sonntag (11.45 Uhr, jeweils live in ORF1 und im Livestream) konnte wetterbedingt nur einer stattfinden, daher müssen die Speed-Asse neben der einzigen Übungsfahrt mit intensiverem Videostudium vorliebnehmen. Die ÖSV-Damen freuen sich jedenfalls auf die Premiere in Zermatt.

Über die eher wenig Schwierigkeiten aufweisende neue Abfahrtsstrecke Gran Becca äußerten sich die Österreicherinnen wohlwollend. „Zum Anfangen ist es eine tolle Strecke. Je nachdem, wie die Sichtverhältnisse sind, erhöht sich dann gleich die Schwierigkeit“, meinte Nina Ortlieb, die das Projekt als „schon weltcupwürdig“ einstufte. Probleme bereitete am Samstag allerdings der starke Wind, der in der Früh eine Verschiebung des ursprünglich für 11.45 Uhr geplanten Starts auf 12.30 Uhr erzwang.

„Die Strecke ist für uns alle neu, sie ist aber abwechslungsreicher als gedacht, es fehlen ein bisschen die Kurven, aber dafür zeichnet sie sich mit vielen Sprüngen aus und hat auch einiges an Tempo, einen Steilhang drinnen und etwas zum Gleiten. Sie ergänzt unseren Weltcup gut“, sagte Ortlieb gegenüber dem ORF. Christina Ager freut sich, dass es „endlich losgeht“. Die Tirolerin fügte hinzu: „Die Kulisse ist ein Wahnsinn, direkt am Fuße des Matterhorns, das ist schon richtig lässig.“

Nina Ortlieb (AUT)
Reuters/Leonhard Foeger
Nina Ortlieb hat im einzigen Abfahrtstraining noch nicht alles gezeigt

„Muss andere Qualitäten auspacken“

„Man muss andere Qualitäten auspacken als auf den meisten Abfahrten“, verriet Hütter, die im einzigen Training als 45. nicht recht in den Attackemodus fand. Einer der vielen Sprünge sorgte bei der Steirerin für eine Schrecksekunde. Ungeachtet dessen wollte sich die 31-Jährige im Rennen „reinklemmen, das ist da herunter das Wichtigste“. Zusätzlich im Sommer antrainierte Muskelmasse soll ihr schon beim Saisonstart mit vielen Gleitpassagen zugutekommen. „Man weiß, Kilo schieben in der Abfahrt an“, sagte Hütter lachend.

Im einzigen Training am Donnerstag erlebten die 65 Starterinnen von gelegentlichem Sonnenschein über leichte Böen bis hin zu leichtem Schneefall und Wind alles. Das Ergebnis mit den drei Österreicherinnen Ager, Emily Schöpf und Christine Scheyer unter den ersten vier ist damit ohne große Aussagekraft fürs Rennen. Schöpf und Lena Wechner fuhren sich mit dem Training nichtsdestoweniger das Startrecht für ihr Weltcup-Debüt heraus.

Keine Zwei-Länder-Abfahrt

Im Gegensatz zu den geplanten Männer-Abfahrten, die vergangenes Wochenende aber beide wetterbedingt abgesagt werden mussten, wird es bei den Frauen nicht zu einer echten Zwei-Länder-Abfahrt kommen. Im Gegensatz zur längeren Männer-Strecke liegt jene der Frauen gänzlich auf italienischem Staatsgebiet.

„Sie haben gesehen, dass es sonst zu extrem ist“, sagte Scheyer über die kurzfristig vorgenommene Verkürzung. Die Höhenlage birgt nämlich nicht nur wettertechnisch Gefahren, sie fordert auch den Sportlerinnen konditionell mehr als üblich ab. „Das, was wir jetzt haben, ist für die Damen die perfekte Länge in diesem Moment“, betonte FIS-Renndirektor Peter Gerdol. Laut Scheyer gibt es im Weltcup-Kalender diesbezüglich aber Rennen, die sie noch mehr fordern: „Einen Lake-Louise-Blutgeschmack hat man nicht im Mund.“

Goggia in Favoritinnenrolle

Die Favoritinnen in der ersten Abfahrt des Jahres sind die Lokalmatadorin Sofia Goggia sowie die Slowenin Ilka Stuhec. Außer den beiden gab es in der Saison 2022/23 mit der Italienerin Elena Curtoni sowie mit der Norwegerin Kajsa Vickhoff Lie nur zwei weitere Gewinnerinnen einer Weltcup-Abfahrt.

„Ich habe im Sommer hart gearbeitet und bin gespannt auf die bevorstehende Saison“, sagte Goggia gegenüber dem ORF. Die 31-jährige Italienerin strebt ihre fünfte Kristallkugel in dieser Disziplin an – mehr haben nur Lindsey Vonn (acht), Annemarie Moser-Pröll (sieben) und Renate Götschl (fünf) geholt.