Klimaaktivisten im Zielgelände
GEPA/Harald Steiner
Ski alpin

Klimaprotest sorgt in Gurgl für Aufregung

Ein Klimaprotest der „Letzten Generation“ hat den Triumph der österreichischen Slalom-Männer in Gurgl am Samstag begleitet. Die Aktivisten sorgten vor den Top Fünf des zweiten Durchgangs für eine zehnminütige Unterbrechung. Mehrere Menschen stürmten den Zielbereich und schütteten orange Farbe aus. Sicherheitskräfte führten sie unter Buhrufen der Fans weg.

Das Verständnis unter Offiziellen, Athleten und Fans für die Aktion hielt sich in Grenzen. „Ich bedaure, dass eine Minderheit in der Gesellschaft leider mit gesetzeswidrigen Handlungen für Aufmerksamkeit sorgen möchte. Solche Aktionen tragen sicher nicht dazu bei, dass die Akzeptanz für diese Gruppe größer wird“, sagte ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer zur APA. „Sie sind angehalten, ihre Handlungen ganz klar zu überdenken.“

OK-Chef Alban Scheiber erklärte, man habe ein „Green Event“ veranstaltet und danach getrachtet, unterschiedliche Aspekte möglichst nachhaltig zu organisieren. „Mehr kann man ja gar nicht machen im ersten Jahr, und dann passiert so etwas. Da ist man schon sehr sauer“, sagte er. „Viel grüner, wie das alles da organisiert ist, kann man es nicht machen“, sagte auch Michael Matt.

Rennunterbrechung wegen eines Klimaprotests

Die Aktivisten sorgten vor den Top Fünf des zweiten Durchgangs für eine zehnminütige Unterbrechung.

Aktivisten wollen Aufmerksamkeit nutzen

Eine im Anschluss vom ORF interviewte, an dem Protest beteiligte Aktivistin sagte, die Aktion habe sich nicht gegen die Sportler oder die Fans gerichtet. „Wir nutzen diese Fläche, um die Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken, dass wir in die Klimakatastrophe reinsteuern und dass wir was ändern müssen“, sagte die junge Frau.

Klimaaktivisten im Zielgelände
GEPA/Harald Steiner
Die Klimaaktivisten sorgten mit ihrer Aktion für einen Polizeieinsatz und eine längere Unterbrechung kurz vor Rennende

Es sollte vielmehr die Regierung die Vorschläge des Klimarates umsetzen, meinte ein Mitdemonstrant. Man sei da, „damit die Regierung endlich handelt, damit sie die Maßnahmen umsetzt, dass wir in 30 Jahren auch noch Ski fahren können“, sagte er. Ein beteiligter Aktivist entgegnete im ORF-Interview, man habe geschaut, „dass wir im Zielbereich sind, dass wir die Strecke nicht beeinträchtigen“. Die Farbe sei aus Maisstärke und „überhaupt nichts Giftiges“.

Ermittlungen aufgenommen, Konsequenzen offen

Die Polizei habe die Personendaten aufgenommen, erläuterte Scherer, die Konsequenzen seien offen. „Es ist wohl ein Verstoß gegen die Hausordnung und wahrscheinlich auch eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit. Es wird polizeiliche Ermittlungen geben und dann die notwendigen Konsequenzen“, sagte Scherer.

Einen verbesserten Umgang mit solchen Protesten forderte FIS-Renndirektor Markus Waldner im ORF. „Wir (die Sicherheitskräfte, Anm.) waren zu weit weg. Wir müssen uns positionsmäßig besser aufstellen, um schneller zu reagieren." Den Ausgang des Rennens sah er durch die Aktion nicht beeinflusst im Gegensatz zu einigen Läufern.

Kristoffersen läuft heiß

Zumindest zwei Weltcup-Athleten versuchten, die Aktivisten mit Schneebällen zu treffen. Auch der Norweger Henrik Kristoffersen war wütend – angeblich mit Blick auf den noch am Start stehenden Teamkollegen. „Er wollte verhindern, dass es zu einer zu langen Unterbrechung kommt, deshalb war er so emotional“, sagte Scherer, der sich kurz im intensiven Austausch mit Kristoffersen befand.

Rennsieger Manuel Feller meinte, es sei wichtig, „dass es Leute gibt, die sich für so etwas einsetzen“. Andererseits warf er ein: „Wenn ich mich da ins Ziel reinhaue, darf ich gar keine Veranstaltung mehr machen.“ Der Skisport mache es „schon sehr, sehr gut“, er wisse nicht, was es „da groß zu diskutieren gibt“.