Katharina Liensberger (AUT)
GEPA/Matic Klansek
Ski alpin

ÖSV-Technikerinnen suchen nach Konstanz

Die Technikbewerbe am Wochenende in Killington sind für Österreichs Skifahrerinnen durchwachsen verlaufen. „Es ist noch lange nicht das Gelbe vom Ei“, beschrieb etwa Katharina Truppe ihre Leistungen in den USA. Katharina Liensberger fuhr im Riesentorlauf Laufbestzeit im zweiten Durchgang, am Tag danach schied sie im Slalom aus.

Entsprechend war auch ÖSV-Cheftrainer Roland Assinger in seiner Bilanz gespalten. Man habe gesehen, „dass wir in gewissen Situationen schon große Probleme haben“. Im Riesentorlauf war Julia Scheib am Samstag als Siebente die beste Österreicherin, Liensberger belegte Rang elf.

Im Slalom war Katharina Huber nach einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang die beste Österreicherin, die Niederösterreicherin fuhr auf Rang elf. „Je näher ich dem Ziel komme, desto mehr schaltet sich mein Kopf ein. Daran muss ich einfach arbeiten“, suchte Huber nach einer Erklärung, warum ihr nicht zwei Durchgänge mit ähnlicher Qualität gelangen.

ÖSV-Damen enttäuschen in Killington

Für Österreichs Skifahrerinnen sind die Technik-Bewerbe in Killington (USA) durchwachsen verlaufen, obwohl man sich nach Levi berechtigte Hoffnungen auf gute Resultate machen durfte. Mit nur einem Top-Ten-Platz in zwei Rennen darf man wohl nicht zufrieden sein.

„Zusammensetzen, aufraffen, angreifen“

Fehlende Konstanz und ein Rückfall im Rennmodus – diese Diagnosen treffen im Moment wohl auf einen Großteil der ÖSV-Technikerinnen zu. Die Sicherheit komme nur vom Training, betonte Assinger. „Wir werden uns wieder zusammensetzen, uns wieder aufraffen und dann wieder angreifen“, sagte der Kärntner, für den der Riesentorlauf immerhin „ein kleiner Schritt nach vorne gegenüber Sölden“ war.

Roland Assinger (AUT)
GEPA/Mathias Mandl
Das ÖSV-Trainerteam sieht noch einige Arbeit auf sich zukommen

„Im Slalom haben wir eine gewisse Schwankungsbreite“, erklärte der 50-Jährige. „Levi hat die Erwartungen natürlich gleich nach oben geschraubt. Aber Fakt ist, wie wir heute wieder gesehen haben, dass uns die Arbeit nicht ausgeht.“ In Levi hatte Liensberger als Dritte im ersten Rennen ihr Podestcomeback gefeiert, Huber wurde starke Achte.

Nur Scheib in Top Ten

In Killington gelang der Steirerin Scheib die einzige Top-Ten-Platzierung einer Österreicherin. Truppe verpasste die Qualifikation für den zweiten RTL-Durchgang, im Slalom war sie 17. geworden. Franziska Gritsch erklärte nach einem 15. und einem 22. Rang: „Die Kaltschnäuzigkeit kann man nicht herzaubern.“

Julia Scheib (AUT)
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Julia Scheib wäre gerne noch weiter vorn gelandet

Ein Problem ist auch, dass sich die Österreicherinnen in den Startlisten erst wieder in den Top 15 festsetzen müssen, um bessere Ausgangsbedingungen zu haben. „Man darf sich in einem Rennen nicht zu viel erwarten, das muss sukzessive passieren“, sagte ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl.

Analyse von ORF-Expertin Nicole Hosp

Lokalmatadorin Mikaela Shiffrin hat am Sonntag in Killington den Slalom der Damen für sich entschieden und ihren 90. Weltcup-Sieg gefeiert. Der US-Superstar setzte sich vor der Slowakin Petra Vlhova (+0,33) und der Schweizerin Wendy Holdener durch.

„Die kleinen Puzzleteile finden“

Am kommenden Wochenende stehen im kanadischen Mont-Tremblant zwei Riesentorläufe auf dem Programm. Bis zur Abreise trainiert der ÖSV-Tross nach einem Pausetag am Montag noch in Killington. „Da heißt es jetzt einfach die kleinen Puzzleteile, die im Rennen nicht stimmen, finden, geduldig bleiben und weiterarbeiten“, gab Stephanie Brunner den Plan vor. „Ich denke, die guten Schwünge werden zurückkommen“, zeigte sich Truppe optimistisch.

Als strahlende Siegerin darf zum bereits sechsten Mal Mikaela Shiffrin Killington verlassen. Im Slalom wies die US-Amerikanerin ihre Kontrahentin Petra Vlhova vor Tausenden von Fans abermals in die Schranken. „Da kriegt man einfach eine Gänsehaut, vor allem wenn man selber Sportler war. Das geht unter die Haut, das ist einfach geil“, kommentierte Assinger den 90. Weltcup-Sieg der alpinen Ausnahmeerscheinung. Dass diese auch mit dem großen nervlichen Druck umgehen kann, überrasche ihn überhaupt nicht: „Die Besten können das.“