Kraft hielt die Konkurrenz zum vierten Mal in dieser Saison auf Distanz und holte sich mit Weiten von 134,0 und 141,5 m und 5,9 Punkten Vorsprung auf Wellinger seinen insgesamt 34. Weltcup-Sieg. Hörl landete nur einen Punkt hinter dem Deutschen, der mit 143,0 m gemeinsam mit dem Japaner Ryoyu Kobayashi die Höchstweite des Tages erzielte, auf dem dritten Platz.
„So viele Glücksmomente, es macht richtig viel Spaß. So was wünscht man sich und kann man sich nicht erträumen. Mein Lauf macht mich sprachlos. Trotzdem musste ich wieder alles riskieren, ich bin froh, dass es derzeit immer so aufgeht“, konnte Kraft im ORF-Interview seine aktuelle Form selbst kaum fassen. Dass die Konkurrenz im Moment kein Mittel findet, erinnerte den Salzburger an die Formel 1: „Jetzt bin ich schon fast der Max Verstappen des Skispringens, obwohl ich die Formel 1 seinetwegen schon fad fand. Ich muss mich bei ihm entschuldigen.“
Kraft setzt Siegesserie fort
Stefan Kraft hat auch das vierte Saisonspringen für sich entschieden. Nach dem Double im finnischen Ruka schlug der Salzburger auch in Lillehammer zweimal zu und gewann am Sonntag nach dem Springen auf der Normalschanze auch den Bewerb vom großen Bakken.
„Arbeiten konsequent weiter“
Auch Coach Andreas Widhölzl freute sich über die Siegesserie zum Saisonauftakt, mahnte allerdings zur Vorsicht. „Wenn der Erfolg da ist, wird alles leichter. Wir arbeiten aber konsequent weiter und es gibt immer noch einiges zu tun. Man darf sich nicht ausruhen, auch nicht der Krafti“, sagte der Coach im ORF, dessen Vorzeigespringer zum ersten Mal vier Weltcup-Springen in Folge gewann. „Mit dem Vertrauen funktioniert sehr viel, und er hat selbst ein gutes Gefühl. Wir hoffen, dass wir das so lange wie möglich beibehalten.“
Hörl war nach seinem zweiten Podestplatz – im zweiten Ruka-Springen war der Salzburger hinter Kraft Zweiter geworden – mehr als zufrieden, auch wenn er in der Entscheidung um einen Platz zurückfiel. „Ich bin megahappy mit dem Stockerl, ein geiler Saisonstart. Die harte Arbeit im Sommer hat sich ausgezahlt“, sagte Hörl, der die aktuelle Überlegenheit seines Landsmannes neidlos anerkannte: „Kraft ist jetzt der große Gejagte, ihn gilt es zu schlagen. Irgendwann wird er auch einen Fehler machen. Aber Hut ab vor ihm.“
Österreicher als Mannschaft stark
Überhaupt zeigten sich die Österreicher im Olympiaort von 1994 erneut mannschaftlich stark. Mit Manuel Fettner und Michael Hayböck auf den Plätzen acht und neun landeten zwei weitere ÖSV-Adler in den Top Ten. Daniel Tschofenig kam als 13. in die Wertung, Daniel Huber holte als 21. ebenfalls noch Weltcup-Punkte.
Bei Fettner überwog jedoch der Frust über einen Rückfall vom sechsten auf den achten Platz. „Zu viel Aggressivität. Ich wollte es im zweiten Sprung noch besser machen, das ist mir nicht gelungen“, sagte der routinierte Tiroler. Hayböck zeigte sich vor allem mit seiner Stabilität zufrieden: „Für ganz vorne fehlt nicht mehr viel. Vielleicht noch bisschen mehr Selbstsicherheit. Ich bin auf dem richtigen Weg.“
Tschofenig, auf der Normalschanze noch Dritter, verpasste diesmal die Top Ten. Ein Umstand, der den Kärntner aber nicht weit aus der Reserve lockte. „Es war ein solider Wettkampf, nicht außergewöhnlich, aber das passt schon. Bei uns gibt es immer zwei andere Leute, die aufs Podest hüpfen“, freute sich Tschofenig über das mannschaftlich starke Ergebnis. Der Skisprungtross übersiedelt nun ins deutsche Klingenthal, wo kommenden Samstag und Sonntag (jeweils 16.00 Uhr, live in ORF1) erneut zwei Springen auf dem Programm stehen.