Jakob Pöltl (Toronto Raptors)
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NBA

Pöltl mahnt nach Umbruch zu Geduld

Die vergangenen Wochen sind für Jakob Pöltl und die Toronto Raptors in der National Basketball Association (NBA) turbulent verlaufen. Der Wiener ist einer der wenigen Stammkräfte, die dem Team in einem ereignisreichen Transferwinter erhalten geblieben sind. „Keine Frage, es wird ein bisschen Geduld brauchen“, sagte Pöltl mit Blick auf die sportliche Zukunft seines Clubs.

Der Wiener ist noch mehr als drei Jahre an die Raptors gebunden. Den jüngsten Umbruch sieht er positiv – auch wenn das Play-off weit entfernt ist und das Ziel, um den Meistertitel mitzuspielen, in näherer Zukunft nicht erreicht werden wird. „Um auf die Championship zu gehen, war es eher ein Schritt in die andere Richtung – ein Verjüngungsversuch, ein neuer Start“, erklärte der 28-Jährige. „Wir haben jetzt einen konkreten, neuen Weg, den wir eingeschlagen haben.“

Ihre Transfers geben den Raptors nach Saisonende viel Spielraum beim Budget für Neuverpflichtungen. „Ich glaube nicht, dass es eine Notwendigkeit gibt, jetzt im Sommer schon Vollgas in den Free-Agency-Markt hineinzugehen“, sagte Pöltl. Eine gute Basis mit dem jungen Kern aufzubauen sei der erste Schritt. „Dann geht es darum, im richtigen Moment zuschlagen zu können.“

Immanuel Quickley (Toronto Raptors)
Reuters/USA Today Sports/Alonzo Adams
Für Jakob Pöltl (l.) und seine Kollegen bleibt nach dem Grunddurchgang wohl nur die Zuschauerrolle

„Die letzten Wochen waren ein bisschen stressig“

An der Basis wurde zuletzt mit ungewöhnlich viel Teamtraining während einer Saison gearbeitet. Bei Pöltl kam die bisher längste Verletzungspause seiner NBA-Karriere dazu. „Die letzten Wochen waren ein bisschen stressig“, sagte der 2,13-Meter-Mann. Der lädierte Knöchel mache keine Probleme mehr, in der einmonatigen Pause sei aber ein bisschen Kondition verloren gegangen. „Es war intensiv, wieder zurückzukommen. Deswegen freue ich mich, jetzt ein paar Tage zu haben, um Energie zu tanken.“

Die nun anstehende Pause wegen des All-Star-Spiels nutzt Pöltl für einen Kurztrip mit Freunden nach Jamaika. Danach gilt es, noch einmal anzugreifen. Mit einer Saisonbilanz von 19:36 fehlen den Raptors fünf Siege auf einen Platz im Play-in-Turnier. „Es ist noch möglich, wir werden es auf keinen Fall abschreiben. Im Moment ist es aber nicht unser Fokus“, betonte Pöltl. „Unser Fokus ist, als Team gemeinsam besser zu werden und viel dazuzulernen in dieser Phase. Dann werden wir auch wieder Spiele gewinnen.“

Play-off als nächstes Ziel

Seine bisher letzte Play-off-Serie hat Pöltl 2019 mit den San Antonio Spurs bestritten. „Natürlich fehlt es“, gestand Österreichs NBA-Pionier. „Play-off-Atmosphäre ist sehr, sehr geil – noch ein Grund mehr, um weiterzuarbeiten und wieder dorthin zu kommen.“ Es sei aber keinesfalls alles schlecht, nur weil man derzeit nicht um einen Titel mitspielen könne. „Es kann auch Spaß machen, Teil eines Rebuilds zu sein, ein neues Team zusammenwachsen zu sehen.“ Diese Erfahrung habe er 2021/22 bereits in San Antonio gemacht.

Mit seinen eigenen Leistungen nach der Knöchelverletzung war Pöltl trotz zweimal 19 Punkten und vier Double-Doubles in acht Partien nicht restlos zufrieden. „Es war ein bisschen ein Auf und Ab.“ Teilweise hätte ihm noch die Energie gefehlt. „Aber ich hoffe, das kommt schnell wieder.“ Im All-Star-Game tippt Pöltl auf einen Sieg der Eastern Conference. Ansehen wird er sich die Ligaexhibition im Urlaub in Jamaika aber eher nicht. „Ich glaube, es wird eine basketballfreie Zeit werden.“ Das nächste Spiel steht am Donnerstag gegen Brooklyn auf dem Programm.