Enttäuschter Marco Grüll (Rapid)
GEPA/David Bitzan
Fußball

Liga spricht harte Strafe gegen Rapid aus

Der SK Rapid ist nach den beleidigenden und teils homophoben Entgleisungen im Anschluss an das Wiener Derby hart bestraft worden. Der Strafsenat der Admiral Bundesliga sprach am Montag gegen alle involvierten Funktionäre und Spieler unbedingte Sperren aus und belegte den Club mit einem bedingten Abzug von drei Punkten. Betroffen sind Geschäftsführer Steffen Hofmann, Kotrainer Stefan Kulovits sowie Guido Burgstaller, Marco Grüll, Thorsten Schick, Maximilian Hofmann und Niklas Hedl.

Steffen Hofmann erhielt wegen Ehrverletzung (Paragraf 111) eine Funktionssperre von zwei Monaten, davon ein Monat unbedingt. Kulovits bekam wegen Diskriminierung (112) eine dreimonatige Funktionssperre, davon ein Monat bedingt. Drei Spieler fassten längere Sperren aus. Burgstaller und Grüll wurden wegen Diskriminierung für sechs Pflichtspiele gesperrt (drei unbedingt), Thorsten Schick wegen desselben Delikts fünf Spiele (zwei unbedingt).

Maximilian Hofmann und Torhüter Niklas Hedl kamen etwas glimpflicher davon und wurden wegen Verletzung des Fair-Play-Gedankens (111a) für drei Spiele gesperrt, eines davon unbedingt. Damit muss Rapid im entscheidenden Spiel um den Einzug in die Meistergruppe am Sonntag (17.00 Uhr) bei Austria Klagenfurt gleich fünf Spieler ersetzen. Kapitän Burgstaller und Torjäger Grüll fehlen Rapid bis in den April. Der Abzug von drei Punkten wegen Diskriminierung (112) wird bis 4. März 2026 nachgesehen.

Guido Burgstaller (Rapid)
GEPA/Johannes Friedl
Kapitän Guido Burgstaller muss die nächsten drei Spiele zuschauen

„Die Österreichische Bundesliga bekennt sich zum Kampf gegen Diskriminierung jeder Art. Die Vorbildwirkung von Fußballern, Betreuern und Funktionären geht über das Geschehen am grünen Rasen hinaus“, begründete die Bundesliga die Strafen.

Rapid sieht „äußerst harte Beschlüsse“

Die Hütteldorfer hatten am 25. Februar die Austria mit 3:0 besiegt und erstmals seit zehn Jahren ein Heimderby gewonnen. In den Tagen danach tauchten verstörende Videos auf, die bei den Siegesfeiern aufgenommen worden waren. Zunächst wurde publik, dass Steffen Hofmann deftig gegen den Stadtrivalen austeilte. Stunden später war auf einem Mitschnitt zu sehen und zu hören, wie Kulovits und die fünf Spieler gemeinsam mit Fans teils homophobe Gesänge gegen die Austria anstimmten.

Die sieben involvierten Rapidler müssen zudem an drei jeweils einstündigen Workshops in Schulen teilnehmen. Rapid hat nach dem Eklat angekündigt, einen Maßnahmenkatalog zur Bekämpfung von Homophobie und Sexismus zu präsentieren. Clubpräsident Alexander Wrabetz und Vizepräsidentin Edeltraud Hanappi-Egger nehmen derzeit in einer Pressekonferenz zu den laut Presseaussendung „äußerst harten Beschlüssen“ Stellung.

Videoinhalte „in keinerlei Einklang mit Werten“

In der Mitteilung der Liga hieß es: „Die Inhalte der Videos stehen in keinerlei Einklang mit den Werten, für die der Fußball insgesamt und die Österreichische Bundesliga im Speziellen stehen. Sowohl der SK Rapid als auch die Spieler haben glaubhaft dargelegt, dass ihnen die Vorkommnisse sehr leid tun. Der Senat 1 hat das bei seiner Strafzumessung entsprechend gewürdigt, indem bei sämtlichen Beteiligten mit teilbedingten Strafen vorgegangen worden ist. Zu betonen ist allerdings, dass der vorgegebene Strafrahmen bei diskriminierenden Äußerungen oder Handlungen einerseits die Schwere der Vergehen dokumentiert und andererseits auch die Intention des Fußballgesetzgebers verdeutlicht, dass derartige Vorkommnisse entschieden zu verhindern sind. Der Maßnahmenkatalog des SK Rapid wurde dabei ebenso positiv beurteilt wie die Bereitschaft der Spieler, an solchen bewusstseinsbildenden Workshops aktiv teilzunehmen.“