Christian Horner (Red Bull Racing
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Formel 1

Nächstes Kapitel in Red-Bull-Seifenoper

Das nächste Kapitel in der Red-Bull-Seifenoper wird aufgeschlagen: Teamchef Christian Horner soll sich nach einer Frontalattacke aus dem Lager von Max Verstappen zur Aussprache mit dem Manager des Weltmeisters getroffen haben. Das Gespräch zwischen Raymond Vermeulen und dem schwer unter Druck stehenden Briten soll am Montag in Dubai stattgefunden haben, hieß es in Berichten britischer Medien. Ob das vor dem GP in Saudi-Arabien am Samstag (18.00 Uhr, live in ORF1) für Entspannung sorgt, ist fraglich.

Horner war zuvor indirekt von Verstappens Vater Jos zum Rücktritt aufgefordert worden, da die Affäre um ein angeblich unangemessenes Verhalten des Teamchefs gegenüber einer Mitarbeiterin den Rennstall belaste.

Titelverteidiger Max Verstappen soll bei dem Treffen ebenso nicht dabei gewesen sein wie sein Vater, der am Montag seinen 52. Geburtstag in Dubai feierte. Dafür sollen angeblich hochrangige Red-Bull-Mitarbeiter bei dem Meeting gewesen sein. Eine nicht weiter genannte Quelle berichtete, dass die Unterhaltung zwischen dem Verstappen-Manager und Horner gut verlaufen sein soll.

Machtkampf bei Red Bull spitzt sich zu

Red Bull Racing kommt wegen der Causa Christian Horner nicht zur Ruhe. Auch vor dem kommenden Grand Prix in Saudi Arabien ist die „Affäre Horner“ das bestimmende Thema. Nach den geleakten Chat-Nachrichten des Red-Bull-Racing-Teamchefs spitzt sich der teaminterne Machtkampf zu.

„Team wird explodieren“

Jos Verstappen hatte jüngst der englischen Zeitung „Daily Mail“ gesagt, dass Horner das Opfer spiele, „während er der ist, der die Probleme verursacht“. Das Team laufe Gefahr, auseinandergerissen zu werden. „So kann es nicht weitergehen. Es wird explodieren“, sagte Jos Verstappen. Die Aussagen waren nach dem Sieg von Max Verstappen beim Rennen am Samstag in Bahrain öffentlich geworden, wo die Affäre um Horner den Auftakt in die Saison überschattet hatte.

Jos Verstappen und Christian Horner (Red Bull Racing)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Das Verhältnis zwischen Jos Verstappen und Red-Bull-Teamchef Horner ist zerrüttet

Nachdem der Mutterkonzern Red Bull einen unabhängigen Anwalt mit einer Untersuchung beauftragt hatte, war die Beschwerde der Mitarbeiterin abgewiesen worden. Sie warf Horner unangemessenes Verhalten vor, der 50-jährige Teamchef von Red Bull Racing stritt das ab. Durch das anschließende Auftauchen pikanter E-Mails nahm die Angelegenheit neuerlich Fahrt auf.

Neue Enthüllungen

In der März-Ausgabe des Printmagazins „BusinessF1“ findet sich eine mit Details gespickte Aufarbeitung der Affäre, die der Teamchef mit seiner Assistentin gehabt haben soll. Viele der Vorwürfe gegen Horner werden darin erhärtet und Zweifel an der Unabhängigkeit der Ermittlung gesät, durch die der Brite intern entlastet worden war.

Pikant ist auch, dass die Red-Bull-Konzernleitung schon seit Längerem Kenntnis von der Angelegenheit gehabt und durch den zuständigen Geschäftsführer Oliver Mintzlaff bereits beschlossen haben soll, dass Horner seinen Posten räumen muss.

Mintzlaff, so heißt es, sei von dem, was er gesehen und gelesen hatte, entsetzt gewesen und der Ansicht, dass das nicht mit der Wertewelt von Red Bull vereinbar sei. Sogar die Pressemitteilung, die aus Rücksicht auf Horner die wahren Gründe der Trennung verheimlicht hätte, sei Anfang Februar bereits fertig gewesen. Horner habe dann jedoch über seine eigenen Anwälte auf eine Untersuchung gepocht. Am Ende habe ihm der Rückhalt des thailändischen Yoovidhya-Clans, der die Mehrheit an der Red Bull GmbH hält, den Job gerettet.