Max Verstappen (Red Bull Racing)
Reuters/Hamad I Mohammed
Formel

Verstappen vermisst klare Linie im Team

Red Bull Racing kommt vor dem GP von Saudi-Arabien am Samstag (18.00 Uhr MEZ, live in ORF1 und im Livestream) in Dschidda weiter nicht zur Ruhe. Nachdem Jos Verstappen zuletzt für Aufregung gesorgt hatte, weil er den Rennstall bei einem Verbleib von Teamchef Christian Horner vor einer Zerreißprobe warnte, fehlt dessen Sohn Max die klare Führung von Dietrich Mateschitz. „Wenn Dietrich noch hier wäre, wären viele Sachen anders gelaufen“, sagte der Weltmeister im ORF-Interview.

Spekulationen, er könnte Red Bull noch während der Saison verlassen, wies Verstappen indes vehement zurück. „Ich weiß, was sie für mich getan haben in meiner Karriere. Die Absicht ist absolut, bei diesem Team zu bleiben“, sagte der 26-jährige Niederländer, der allerdings betonte, dass er voll hinter den Aussagen seines Vaters stehe. „Ich bin der Sohn meines Vaters. Es wäre seltsam, wenn ich auf einer anderen Seite stehen würde“, sagte der dreimalige Weltmeister.

Er wolle sich aber auf seine Leistung und das Rennfahren konzentrieren. „Ich genieße es und bin glücklich hier. Solange wir unsere Leistung bringen, gibt es keinen Grund zu gehen“, sagte Verstappen, dessen Vertrag bei Red Bull noch bis ins Jahr 2028 läuft. Von Gerüchten über einen Wechsel zu Mercedes als Nachfolger von Lewis Hamilton, der 2025 zu Ferrari wechselt, zeigte er sich unbeeindruckt. „Man weiß im Leben nie zu 100 Prozent, was passiert. Aber ich denke darüber auch nicht zu viel nach“, sagte Verstappen.

Verstappen mit deutlichen Worten zu Horner-Affäre

Im Vorfeld des Formel-1-Rennens in Saudi-Arabien hat Max Verstappen in der Affäre rund um Teamchef Horner deutliche Worte gefunden. Der Weltmeister versucht, den Machtkampf bei Red Bull auszublenden, verlassen will er das Team nicht.

Offenbar tiefer Graben im Weltmeisterteam

Im Zuge des Skandals um Horner, dem von einer Mitarbeiterin unangemessenes Verhalten vorgeworfen wurde, war vor allem Verstappens Vater Jos auf Distanz zum Briten gegangen. Horner wurde durch interne Ermittlungen zwar entlastet, geriet durch anonym versendete E-Mails in der Affäre aber erneut unter Druck. Jos Verstappen forderte daher den Rückzug Horners und ließ wissen, dass auch Sohn Max diese Meinung bekannt sei. Der WM-Titelverteidiger hielt sich mit Wortmeldungen, aber auch mit einer Unterstützung für Horner zurück.

Laut diversen Medienberichten verläuft seit dem Tod von Dietrich Mateschitz ein Graben durch das erfolgreichste Formel-1-Team der Gegenwart. Auf der einen Seite stehen die Verstappen-Familie, Chefberater Helmut Marko und, so hört man, auch Designchef Adrian Newey. Sie werden in Dschiddah laut „Bild“-Zeitung von Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff unterstützt. Auf der anderen Seite findet sich Horner, der auf die Unterstützung des thailändischen Yoovidhya-Clans zählen kann, der bei der Red Bull GmbH die Anteilsmehrheit hält.

Verstappen-Exit als Damoklesschwert

Berichten zufolge war Horner nicht zu Jos Verstappens Geburtstagsessen in Dubai eingeladen. Abseits davon soll allerdings ein klärendes Gespräch zwischen Horner und dem Verstappen-Management stattgefunden haben. An Jos Verstappen, der an diesem Wochenende an einer Rallye in Belgien teilnehmen wird, haften schon seit einiger Zeit Gerüchte, er sei in die Enthüllungen über Horners zwischenmenschliche Aktivitäten involviert gewesen. Dem Niederländer Erik van Haren, der in der Zeitung „De Telegraaf“ als erster Journalist darüber berichtete, wird ein sehr enges Verhältnis zu den Verstappens nachgesagt.

Die „Explosion“, von der Jos Verstappen im Gespräch mit der „Daily Mail“ gesprochen hatte, könnte laut derzeitigem Stand darin bestehen, dass sein Sohn, Marko und auch Newey das Team am Ende der Saison verlassen. Das ist zumindest das Druckmittel in der Hand der Horner-Gegner, um diesen zum Rückzug zu bewegen. Denn Red Bull ohne Verstappen und Newey wäre wohl nur die Hälfte – oder weniger – wert.