Red-Bull-Pilot Max Verstappen, Motorsportchef Helmut Marko, Ingenieur Gianpiero Lambiase und Teamchef Christian Horner
IMAGO/Nordphoto/Bratic
Formel 1

Weiter Machtproben bei Red Bull

Die unruhigen Zeiten beim österreichisch-britischen Formel-1-Rennstall Red Bull Racing gehen mit weiteren Machtproben weiter. Im Vorfeld des Grand Prix von Saudi-Arabien am Samstag (16.40 Uhr, live in ORF1, Start um 18.00 Uhr) in Dschidda kamen Gerüchte über eine Suspendierung von Motorsportberater Helmut Marko auf. Für den 80-jährigen Österreicher sprang jedoch sofort Weltmeister Max Verstappen in die Bresche.

Helmut Marko meinte im ORF auf eine mögliche Suspendierung im Zuge der Causa Horner angesprochen. „Das ist schwer zu beurteilen. Die theoretische Möglichkeit besteht immer“, sagte der 80-jährige Steirer, enger Vertrauter des verstorbenen Firmengründers Dietrich Mateschitz, am Freitag. „Letztlich entscheide ich selbst, was ich mache. Es ist so ein komplexes Thema.“

Eine Suspendierung von Marko soll es vorerst aber nicht geben. Laut ORF-Informationen hatte der 80-jährige Steirer am Samstag mit dem zuständigen Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff ein gutes Gespräch geführt, es soll derzeit alles beim Alten bleiben. Wenn es nach Marko geht, ist er auch in zwei Wochen beim Grand Prix in Australien dabei.

Interview mit Helmut Marko über die Red-Bull-Krise

Der Motorsportchef von Red Bull Racing, Helmut Marko, spricht im Interview über seine Zukunft im Team und gibt Updates bezüglich des Skandals rund um Teamchef Christian Horner.

Als Grund für die mögliche Suspendierung stand im Raum, dass Marko diverse Chatprotokolle und Fotos in der Causa um Teamchef Christian Horner geleakt haben soll. „Das ist absoluter Schwachsinn. Ich bin heilfroh, wenn ich mein iPhone halbwegs im Griff habe. Ich habe weder diesen Bericht noch einen dieser Chats gesehen. Da habe ich mich bewusst rausgehalten“, sagte der Grazer und sprach von einer „generalstabsmäßigen Aktion“, ihn damit in Zusammenhang zu bringen. „Hirnrissig, wie Lauda sagen würde.“

Verstappen stützt Marko den Rücken

Zu einem möglichen Ende von Marko bei Red Bull hatte Superstar und Dreifachweltmeister Verstappen jedenfalls im ORF-Interview ebenso eine klare Meinung: „Das habe ich nicht erwartet, dass der Helmut das sagt. Ohne ihn im Team, wird es ein Problem geben, auch für mich. Ich hatte immer viel Vertrauen in Helmut.“

Marko wohl vor Ende bei Red Bull

Im Machtkampf beim österreichisch-britischen Formel-1-Rennstall Red Bull Racing gibt es Gerüchte über eine Suspendierung von Motorsportberater Helmut Marko.

„Helmut muss immer dabei sein“

Der Niederländer forderte Respekt für Marko und stellte klar: „Was er gemeinsam mit Dietrich (Mateschitz, Anm.) aufgebaut hat, das darf man auch nicht vergessen. So jemand muss dafür auch Respekt bekommen. Ich werde absolut für ihn eintreten. Wir werden nächste Woche darüber reden. Ich habe es jedes Jahr gesagt, und das wissen auch alle bei Red Bull, dass Helmut immer dabei sein muss.“

Auch über die Zukunft von Dreifachweltmeister Verstappen, der noch bis 2028 einen Vertrag bei Red Bull besitzt und von Marko entdeckt wurde, wurde zuletzt viel gesprochen. „Wenn man ihn verlieren würde, wäre das ein unglaublicher Verlust, weil auch viele Mechaniker und Ingenieure bemüht sind, für Max zu arbeiten“, sagte Marko. Laut Gerüchten soll der Vertrag von Verstappen an Marko gekoppelt sein.

„Wir wollen Frieden im Team“

Ausschlaggebend für die große Unruhe im Team ist die Causa um Teamchef Christian Horner, dem von einer Mitarbeiterin unangemessenes Verhalten vorgeworfen worden war. Der 50-jährige Brite wurde nach einer internen Untersuchung bei Red Bull freigesprochen, die Mitarbeiterin laut Medienberichten kürzlich wegen unredlichen Verhaltens vom Rennstall suspendiert.

Gerüchte über Rückzug von Marko

Der teaminterne Disput bei Red Bull Racing könnte weitere Kreise ziehen. Gerüchten zufolge soll Motorsportchef Helmut Marko vor dem Rückzug stehen.

„Wir wollen Frieden im Team, die WM wird schwierig genug mit 24 Rennen, und darauf müssen wir uns konzentrieren“, betonte Marko. „Alles, was zu einem schnellen Ergebnis führt, ist mehr als wünschenswert“, sagte Horner zu dieser Entscheidung, derzeit gebe es zu viel Wirbel. Auch der derzeitige Motorenlieferant Honda forderte Klarheit. „Sie wollen eine klare Aussage, was wirklich passiert ist“, sagte Marko. „Das Wichtigste ist, dass wir wieder zum Sportlichen kommen.“

Wolff spricht Marko Respekt aus

Dass sich die Wogen bei Red Bull nicht glätten wollen, beobachtet die Konkurrenz natürlich genau. Doch die Vorgänge sorgen zunehmend für Verwunderung. So auch bei Mercedes-Teamchef Toto Wolff, dessen Team im kommenden Jahr nach dem Abgang von Lewis Hamilton zu Ferrari einen offenen Sitz hat: Er sprach Marko seinen Respekt aus.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff
GEPA/XPB Images/Moy
Mercedes-Teamchef Toto Wolff beobachtet die Turbulenzen bei Red Bull aus der Ferne

„Helmut ist natürlich kein Kind von Traurigkeit und unser liebster Feind. Aber er ist ein echter Racer. Wenn Helmut dem Team abhandenkommt, ist das für Red Bull sicher ein Verlust. Jeder Racer hat Respekt vor ihm. Die Leistung, die er als Fahrer gebracht hat, ist zweifelsohne eine der besten eines Österreichers“, sagte der Wiener im ORF.

„Wir haben überhaupt nicht mehr den Durchblick, was passiert und gesagt wird. Ob Max an Helmut gebunden ist oder nicht. Das Wichtigste ist, dass sie dort ihre Entscheidungen treffen oder nicht. Es ist schwer zu beurteilen, warum das hier so außer Kontrolle gerät“, ergänzte Wolff.

Grand Prix von Saudi-Arabien in Dschidda

Endstand nach Q3:
1. Max Verstappen NED Red Bull 1:27,472
2. Charles Leclerc MON Ferrari 1:27,791
3. Sergio Perez MEX Red Bull 1:27,807
4. Fernando Alonso ESP Aston Martin 1:27,846
5. Oscar Piastri AUS McLaren 1:28,089
6. Lando Norris GBR McLaren 1:28,132
7. George Russell GBR Mercedes 1:28,316
8. Lewis Hamilton GBR Mercedes 1:28,460
9. Yuki Tsunoda JPN RB 1:28,547
10. Lance Stroll CAN Aston Martin 1:28,572
Out nach Q2:
11. Oliver Bearman * GBR Ferrari 1:28,642
12. Alexander Albon THA Williams 1:28,980
13. Kevin Magnussen DEN Haas 1:29,020
14. Daniel Ricciardo AUS RB 1:29,025
15. Nico Hülkenberg GER Haas Keine Zeit
Out in Q1:
16. Valtteri Bottas FIN Kick Sauber 1:29,179
17. Esteban Ocon FRA Alpine 1:29,475
18. Pierre Gasly FRA Alpine 1:29,479
19. Logan Sargeant USA Williams 1:29,526
20. Zhou Guanyu CHN Kick Sauber Keine Zeit
* Ersatz für erkrankten Carlos Sainz (ESP)