Skispringen

ÖSV-Adler feiern historischen Vierfachsieg

Eine historische Leistung haben Österreichs Skispringer im Rahmen der Raw-Air-Serie in Trondheim vollbracht. Zum ersten Mal seit 20. Jänner 1980 in Thunder Bay gingen die ersten vier Plätze an Österreicher. Am Mittwoch gewann Stefan Kraft vor Daniel Tschofenig, Jan Hörl und Daniel Huber. Michael Hayböck wurde noch Sechster. Insgesamt ist es überhaupt erst der dritte Vierfachsieg im Weltcup.

Im Gesamtweltcup liegt Kraft vor den letzten vier Einzel-Bewerben des Winters nun 303 Punkte vor dem Japaner Ryoyu Kobayashi und könnte sich bereits auf der nächsten Raw-Air-Station auf der Skiflug-Schanze in Vikersund die große Kristallkugel sichern. „Eine unglaubliche Teamleistung, da muss jeder alles richtig gemacht haben“, meinte der Salzburger nach seinem zwölften Saisonsieg, dem insgesamt 42. seiner Karriere, im ORF-Interview.

Mit seinem 116. Weltcup-Podestplatz baute Kraft auch seinen Vorsprung in der Raw-Air-Wertung aus und liegt nun vor Hörl und dem Norweger Johann Andre Forfang, der seine Chance auf einen Podestplatz mit einem Sturz in der Entscheidung ebenso verspielte wie der Deutsche Philipp Raimund. „Wir haben die Stürze mitbekommen, aber ich habe gehofft, dass noch verkürzt wird. Es war sehr glatt im Aufsprung. Ich hatte zum Glück keine Probleme. Ich freue mich richtig auf Vikersund und hoffe, dass ich dort stabil fliege“, sagte der Salzburger.

Tschofenig landet auf Rang zwei

Daniel Tschofenig verpasste seinen ersten Weltcup-Sieg nur um einen Punkt.

Tschofenig fehlt ein Punkt auf ersten Sieg

Überglücklich war auch der zweitplatzierte Tschofenig, dem nur ein Punkt auf Kraft fehlte. „Heute können wir es uns einmal gutgehen lassen. Heute haben wir es uns verdient“, erklärte der 21-jährige Kärntner. „Dass ich nicht gewonnen habe, bin ich selber schuld. Ich hatte über dem Vorbau einen Fehler. Aber es ist für mich trotzdem extrem befriedigend, auch wenn ich weiter auf meinen ersten Sieg warten muss.“

Hörl komplettiert Stockerl

Jan Hörl komplettierte das rot-weiß-rote Stockerl als Dritter.

Komplettiert wurde das Stockerl und „eine brutale Teamleistung“ von Hörl. „Ich kann gar nicht glauben, was uns da heute gelungen ist. Cool, dass es sich für uns so ausgegangen ist“, meinte der 25-jährige Salzburger, der nun in der Raw-Air-Wertung als erster Verfolger von Kraft zu den Skiflug-Bewerben auf dem „Monsterbakken“ in Vikersund reist. Dort zählt auch die Qualifikation am Freitag zum Ranking. „Schade, dass morgen kein Springen ist. Die Form stimmt. Eine Station ist noch, da müssen wir dann auch noch performen.“

Huber rundet Vierfachtriumph ab

Abgerundet wurde der Vierfachtriumph von Huber, der sich mit einem Satz 138 Meter noch vom achten auf den vierten Rang nach vorne katapultierte. „Sensationell“, jubelte der 31-jährige Salzburger. „Wir wussten, dass wir eine gute Mannschaft haben, aber das ist schon außergewöhnlich. Es ist sehr cool. Dass man als Vierter nur viertbester Österreicher ist, ist unglaublich. Es macht genial viel Spaß, mit dieser Mannschaft unterwegs zu sein. Bei uns rennt der Schmäh, wir leben unsere Freundschaft, und das macht auch viel aus. Es ist echt eine coole Kombination.“

Bisher durften erst zwei Nationen über einen Vierfachsieg jubeln. Am 25. März 2022 siegte Jelar Ziga in Planica vor drei weiteren Slowenen. Zum ersten Mal war das Kunststück vier Österreichern vor 44 Jahren gelungen. Am 20. Jänner 1980 führte Armin Kogler in Thunder Bay einen rot-weiß-roten Vierfachsieg vor Hubert Neuper, Toni Innauer und Claus Tuchscherer an.

„Ein Wahnsinnstag für uns“

Chefcoach Andreas Widhölzl war natürlich mehr als zufrieden. „Es war ein Wahnsinnstag für uns. Ich bin selbst ein bisschen sprachlos“, erklärte der Tiroler. Er sei selbst ein bisschen überrascht gewesen, dass es so ausgegangen ist. „Das zeichnet die Arbeit über den Sommer und Herbst hinweg aus, dass wir die ganze Saison fit und am Ende extrem leistungsfähig sind.“

Am Wochenende geht es mit zwei Skiflug-Bewerben in Vikersund weiter, dort zählt auch die Qualifikation am Freitag zum Raw-Air-Ranking. Die Saison wird nächste Woche ebenfalls mit einem Skifliegen in Planica abgeschlossen. Für Skiflug-Weltmeister Kraft geht es um den dritten Gesamtweltcup-Sieg nach 2016/17 und 2019/20, im Skiflug-Weltcup führt Kraft punktgleich vor dem Slowenen Peter Prevc.

Mittwoch-Springen der Herren in Trondheim

Endstand:
1. Stefan Kraft AUT 137,5 / 134,0 291,8
2. Daniel Tschofenig AUT 135,0 / 132,5 290,8
3. Jan Hörl AUT 130,5 / 138,0 288,8
4. Daniel Huber AUT 133,5 / 138,0 277,8
5. Peter Prevc SLO 128,0 / 135,0 274,4
6. Michael Hayböck AUT 126,0 / 137,0 270,1
7. Gregor Deschwanden SUI 130,5 / 128,5 266,8
8. Johan Andre Forfang NOR 133,0 / 139,0* 265,0
9. Marius Lindvik NOR 125,0 / 134,5 264,6
. Anze Lanisek SLO 125,0 / 130,5 264,6
11. Benjamin Östvold NOR 131,0 / 134,0 259,9
. Pius Paschke GER 124,5 / 130,5 259,9
13. Philipp Raimund GER 135,5 / 136,5* 259,4
14. Ryoyu Kobayashi JPN 126,5 / 127,5 259,3
. Dawid Kubacki POL 127,5 / 130,5 259,3
16. Karl Geiger GER 125,0 / 140,0 258,2
17. Timi Zajc SLO 123,0 / 131,5 258,0
18. Aleksander Zniszczol POL 124,0 / 129,0 256,5
19. Kamil Stoch POL 124,5 / 128,5 255,3
20. Ren Nikaido JPN 126,5 / 134,0 254,4
21. Alex Insam ITA 125,5 / 130,5 252,1
22. Manuel Fettner AUT 124,5 / 126,5 250,2
23. Junshiro Kobayashi JPN 123,0 / 127,5 249,5
24. Erik Belshaw USA 125,5 / 124,5 246,0
25. Jewjen Marusiak UKR 123,5 / 132,0 242,7
26. Niko Kytösaho FIN 124,5 / 125,5 241,8
27. Lovro Kos SLO 118,0 / 130,0 241,1
28. Andreas Wellinger GER 119,5 / 130,0 239,4
29. Piotr Zyla POL 127,0 / 127,0 236,5
30. Maciej Kot POL 124,5 / 111,5 207,7
* gestürzt

Raw-Air-Wertung Herren

Endstand nach neun Bewerben:
1. Stefan Kraft AUT 2.494,7
2. Peter Prevc SLO 2.369,1
3. Daniel Huber AUT 2.326,7
4. Timi Zajc SLO 2.281,9
5. Michael Hayböck AUT 2.239,8
6. Andreas Wellinger GER 2.227,3
7. Daniel Tschofenig AUT 2.155,4
8. Gregor Deschwanden SUI 2.123,5
9. Aleksander Zniszczol POL 2.121,8
10. Domen Prevc SLO 1.986,6
16. Manuel Fettner AUT 1.854,6
17. Jan Hörl AUT 1.833,4