Hinter ihm landete mit Daniel Huber ein weiterer Österreicher. Der 31-jährige Salzburger erzielte mit 247,5 die Höchstweite in dem in nur einem Durchgang ausgetragenen Bewerb. Huber musste sich um 7,8 Punkte seinem Landsmann geschlagen geben. Mit dem Flug ist er aber nun zweitbester Österreicher im Skifliegen nach Kraft (253,5 m). Dritter wurde Domen Prevc (SLO).
„Ja, kitschig. Ein Traumtag bis jetzt, und es ist erst die Hälfte vorbei. Die Bedingungen sind genial, und ich bin endlich auch gerade rausgekommen, sicher mein bester Sprung jetzt da“, sagte Kraft. Zudem freute er sich, dass „‚Hubsi‘, einer meiner besten Freunde, neben mir Zweiter ist“. Der Salzburger resümierte auch die Saison kurz: „Ein perfekter Start mit vier Siegen in Folge. In Trondheim ist schon viel Druck abgefallen, nachdem ich 300 Punkte Vorsprung hatte, aber jetzt, wo es fix ist, ist es nochmal schöner. Der Kampf mit Kobayashi und (Andreas, Anm.) Wellinger war schon sehr anstrengend, und jetzt bin ich erlöst“, sagte Kraft im ORF-Interview.
Kraft mit Nerven aus Stahl
Für den 13. Saisonsieg musste Kraft sein gesamtes Können aufbieten. Er ging als Letzter vom Bakken, auf dem er vor sieben Jahren den immer noch gültigen Weltrekord geflogen war, und unmittelbar vor ihm wurde noch einmal auf Luke zehn verkürzt. Dabei waren die Athleten vor ihm schon nach einer Verkürzung nach dem weiten Flug von Huber bei Weitem nicht mehr ganz nach unten gekommen. Kraft ließ sich aber nicht irritieren und liegt damit nun in der ewigen Bestenliste nur noch zehn Siege hinter Gregor Schlierenzauer bzw. drei hinter dem zweitplatzierten Finnen Matti Nykänen.
„Nach dem Sprung vom ‚Hubsi‘ wurde verkürzt, und ich dachte mir, ist das euer Ernst? Aber mir ist ein guter Sprung gelungen. Die Spur war viel besser als gestern, ich habe mich gut gefühlt, und bei 80 Metern merkt man dann richtig: Heute geht’s dahin“, erklärte Kraft, für den es die dritte große Kugel nach 2016/17 und 2019/20 ist. Er ist damit wie Andreas Goldberger dreifacher Gesamtsieger, nur Nykänen und Adam Malysz (POL) haben mit je vier Siegen im Gesamtweltcup öfter gewonnen.
Huber war „voll auf der Welle“
In der Raw-Air-Wertung baute Kraft seinen Vorsprung aus. Vor den letzten beiden Wertungsdurchgängen (15.45 Uhr, live in ORF1) hat der Salzburger 82,2 Punkte Vorsprung auf den Slowenen Peter Prevc. Der Norweger Johann Andre Forfang liegt als Dritter bereits 117,9 Zähler zurück. „Ich will jetzt auch die restlichen Sprünge genießen. Vielleicht kriege ich noch mal einen 240er hin, das wäre schön“, sagte Kraft.
Auch Huber durfte sich nach vielen Rückschlägen nicht nur über eine neue persönliche Bestleistung freuen, sondern auch über seinen ersten Podestplatz in dieser Saison und seinen insgesamt fünften. „Hinter dem ‚Krafti‘ Zweiter werden ist megacool, ein richtig geiles Ergebnis. Wir kennen uns schon seit 20 Jahren, und jetzt haben wir das Doppelstockerl geschafft“, sagte Huber und ergänzte zu seinem Flug: „Ich war voll auf der Welle, dann habe ich mich nicht mehr gewehrt. Es war ein sensationell geiler Flug.“