„Wir haben richtig gut gespielt, unseren Plan voll umgesetzt, hatten das Spiel absolut unter Kontrolle und haben einen wichtigen Schritt vorwärts gemacht“, sagte Polens Star Robert Lewandowski. Und das ohne Treffer des 35-Jährigen, der in dieser Saison für den FC Barcelona 20-mal traf. Przemyslaw Frankowski (22.) startete in Warschau den Torreigen. Nach einer Gelb-Roten Karte für den Esten Maksim Paskotsi (27.) waren Piotr Zielinski (50.), Jakub Piotrowski (70.), Karol Mets (74./Eigentor) und Sebastian Szymanski (77.) erfolgreich.
„Dass ich nicht getroffen habe, spielt überhaupt keine Rolle. Das Ergebnis ist sehr gut für Polen, das ist der wichtigste Aspekt“, betonte Lewandowski. Er versuche dem Team so gut es gehe zu helfen. „Gegnerische Spieler fokussieren sich vermehrt auf mich, dadurch haben andere Mitspieler mehr Platz“, meinte Polens Kapitän. Sein Team ist seit einem 1:3 gegen Finnland im September 2006 in 21 EM-Quali-Heimspielen ungeschlagen. Das hilft auf dem Weg zur fünften EM-Teilnahme aber nicht, gilt es doch nun in Wales zu bestehen.
„Es ist noch ein letzter Schritt zu gehen, und ich bin überzeugt, dass wir den auch gehen werden“, blickte Lewandowski optimistisch voraus. Der Blick auf die Statistik gibt ihm recht. Die jüngsten sechs direkten Duelle entschieden die Polen für sich, darunter war auch ein 1:0 am 25. September 2022 in der Nations League in Cardiff. „Wir haben dort schon gewonnen, aber ich weiß, dass uns ein schwieriges Spiel erwartet. Der Druck wird groß sein, aber nicht nur für uns.“
Wales baut auf Heimvorteil
Die mehr als 30.000 Zuschauer werden versuchen, die Waliser zum Sieg zu peitschen. „Wir haben hier schon einige gute Resultate geholt, und daran sollten wir uns erinnern“, sagte Wales-Kapitän Ben Davies. Die Favoritenrolle gab er weiter. „Es wird ein hartes Spiel, sie haben sehr viel Erfahrung bei Großereignissen in den letzten Jahren gesammelt und sind eine sehr starke Truppe.“ Seiner eigenen Truppe reichten gegen Finnland 43 Prozent Ballbesitz, um klar zu triumphieren. Vor allem im Konter waren die Waliser brandgefährlich.
David Brooks (3.), Neco Williams (38.), Brennan Johnson (47.) und Daniel James (86.) trafen. Letzterer toppte seinen 50. Einsatz im Teamdress. Laut ihm sei der erhöhte Konkurrenzkampf in der Offensive dank regelmäßiger Einsätze der Akteure bei ihren Clubs ein Mitgrund für den Erfolg. „Wir sind eine tolle Gruppe und wollen mehr“, so James.
Laut seinem Teamchef Robert Page gebe es kaum eine größere Motivation, als nur einen Sieg von der vierten Teilnahme an einem Großereignis entfernt zu sein. „Es ist erst Halbzeit. Wir müssen noch einmal eine starke Leistung bringen. Aber die Jungs waren diese Woche unheimlich gut drauf und werden am Dienstag bereit sein.“
Österreich blickt auch nach Cardiff
Mit Spannung blickt auch die ÖFB-Auswahl, die es bei der EM auch mit Frankreich und den Niederlanden zu tun bekommt, Richtung Cardiff. „Das wird sicherlich eine spannende Angelegenheit. Ich glaube, dass der Heimvorteil in Cardiff, in diesem Stadion, in dem auch Österreich schon leidvolle Erfahrung gemacht hat (1:2 im WM-Play-off 2022, Anm.), ein bisschen für Wales spricht. Aber Polen hat schon auch eine gute Mannschaft. Ich glaube, das Spiel ist relativ offen“, lautete die Einschätzung von ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick, nachdem er sich die beiden Donnerstag-Halbfinal-Spiele parallel auf zwei Bildschirmen zu Gemüte geführt hatte.
Wales kämpft um die dritte EM-Teilnahme insgesamt und in Folge. Nach dem Halbfinale bei der Premiere 2016 kam bei der jüngsten Auflage im Achtelfinale das Aus.
Play-off-Semifinale für Fußball-EM in Deutschland
Donnerstag, Pfad A:
Polen – Estland 5:1 (1:0)
Tore: Frankowski (22.), Zieliński (50.), Piotrowski (70.), Mets (74./Eigentor), Szymanski (77.) bzw. Vetkal (79.)
Gelb-Rote Karte: Paskotsi (27./Estland)
Wales – Finnland 4:1 (2:1)
Tore: Brooks (3.), Williams (38.), Johnson (47.), James (86.) bzw. Pukki (45.)
Finale am Dienstag: Wales – Polen; der Sieger spielt in EM-Gruppe D gegen Österreich, Frankreich und die Niederlande
Pfad B:
Bosnien und Herzegowina – Ukraine 1:2 (0:0)
Tore: Matwjenko (57./Eigentor) bzw. Jaremtschuk (85.), Dowbik (88.)
Israel – Island 1:4 (1:2)
Tore: Zahavi (31./Elfmeter) bzw. Gudmundsson (39., 83., 87.), Traustason (42.)
Rote Karte: Revivo (73./Israel)
Finale am Dienstag: Ukraine – Island; der Sieger spielt in EM-Gruppe B gegen Belgien, die Slowakei und Rumänien
Pfad C:
Georgien – Luxemburg 2:0 (1:0)
Tore: Zivzivadze (41., 64.)
Rote Karte: Chanot (58./Luxemburg)
Griechenland – Kasachstan 5:0 (4:0)
Tore: Bakasetas (9./Elfmeter), Pelkas (15.), Ioannidis (37.), Kourbelis (40.), Tapalow (87./Eigentor)
Finale am Dienstag: Georgien – Griechenland; der Sieger spielt in EM-Gruppe C gegen die Türkei, Portugal und Tschechien