Blick ins Ernst Happel Stadion
IMAGO/MIS
Fußball

Österreichs Härtetest mit „EM-Flair“

Österreichs Fußballnationalteam will am Dienstag (20.45 Uhr, live in ORF1) im Wiener Ernst-Happel-Stadion gegen die Türkei nachlegen. „Es wird sehr spannend, es werden viele Türken im Stadion sein und für EM-Flair sorgen“, sagte Weltrekordmann Christoph Baumgartner im ORF-Interview und freute sich auf den Härtetest. Teamchef Ralf Rangnick hofft gegenüber dem 2:0 in der Slowakei auf eine Leistungssteigerung im Hinblick auf die Endrunde.

„Wir wollen sehen, dass wir wieder einen Schritt nach vorne machen“, sagte der Deutsche. Es ist der drittletzte Test vor dem EM-Auftakt am 17. Juni gegen Frankreich. Im Juni folgen noch ein Heimspiel gegen Serbien (4. Juni) und die Generalprobe in der Schweiz (8. Juni).

„Wir wollen uns mit jedem Spiel nochmal Schritt für Schritt in bestimmten Bereichen weiterentwickeln“, sagte Rangnick. Mit der Türkei treffe man auf einen Gegner, der „wie Deutschland den Anspruch hat, das Spiel mitzubestimmen und selbst kreativ zu sein“. Den EM-Gastgeber besiegte die ÖFB-Elf im November in Wien mit 2:0.

Österreich misst sich mit der Türkei

Im zweiten EM-Vorbereitungsspiel trifft das ÖFB-Team am Dienstag auf die Türkei.

Die Österreicher haben nur eines ihrer vergangenen 13 Länderspiele verloren. Zuletzt gab es vier Zu-null-Siege in Serie. „Am Ende geht es auch darum, das Spiel für uns zu entscheiden und zu gewinnen“, sagte Rangnick und gab die Marschroute vor. Er dürfte ohne die verletzten Stars David Alaba und Marko Arnautovic auf die bestmögliche derzeit verfügbare Startformation vertrauen. Zumindest spreche nichts dagegen, betonte der 65-Jährige, der zuletzt auch Alternativen testete.

Sabitzer kann nicht spielen

Marcel Sabitzer kann nicht spielen. Der Mittelfeldmann von Borussia Dortmund ließ das Abschlusstraining Montagmittag aus und blieb für individuelle Behandlungen im Hotel. Sabitzer habe nach seinen 90 Minuten gegen die Slowakei „ein bisschen was gespürt“, sagte Rangnick, ohne auf die genaue Natur der Blessur einzugehen. Der Teamchef ging auf Nummer sicher, Sabitzer gesellt sich zu Alaba und Arnautovic auf die Tribüne im Wiener Ernst-Happel-Stadion.

Fußballtestspiel

Dienstag, 20.45 Uhr, live ORF1

Österreich – Türkei

Wien, Ernst-Happel-Stadion, SR Chiffi (ITA)

Österreich: A. Schlager – Posch, Danso, Wöber, Mwene – Seiwald, X. Schlager – Laimer, Baumgartner, Wimmer – Gregoritsch

Türkei: Cakır – Müldür, Demiral, Ayhan, Özkacar – Özcan, Calhanoglu – Kahevci, Güler – Aktürkoglu – Yildiz

In der Kapitänshierarchie ist Konrad Laimer nach Alaba, Arnautovic und Sabitzer der vierte Mann und damit auch wieder dran. Die Fehler vom Slowakei-Spiel gilt es abzustellen. „Wir haben – untypisch für uns – viele leichte Abspielfehler gehabt“, sagte Rangnick. Zudem hätte man nicht immer die richtigen Situationen gefunden, um Pressing auszulösen („Es gab wenig Balleroberungen“).

Gegenseitiges Lob der Teamchefs

Die Türken, seit September vom italienischen Ex-Teamstürmer Vincenzo Montella betreut, sind als spielstärker einzuschätzen als die Slowaken. „Das ist eine Mannschaft, die sehr technischen Fußball spielt – aber auch immer wieder versucht, den Gegner unter Druck zu setzen und zu Fehlern zu zwingen“, sagte Rangnick. „Das ist etwas, das eine moderne Mannschaft auszeichnet.“

Als Schlüssel für den Aufschwung der Türkei sieht er den 2019 eingesetzten Sportdirektor Hamit Altintop, den er vor fast 20 Jahren bei Schalke 04 betreute. „Die Mannschaft ist jetzt deutlich jünger. Sie hat inzwischen eine richtig gute Mischung. Ich glaube von außen, dass das viel mit der Person Hamit Altintop zu tun hat.“ Wichtigste Person auf dem Platz ist immer noch Hakan Calhanoglu. Den Inter-Mailand-Star wollte Rangnick laut eigenen Angaben selbst einmal verpflichten, als beide noch in der deutschen Bundesliga tätig waren.

Montella will wiederum das ÖFB-Team nicht zur Entfaltung kommen lassen. „Das ist eine sehr starke Mannschaft. Sie haben viermal in Folge ohne Gegentor gewonnen“, sagte der Italiener über den Gegner. „Wir müssen im Aufbau Druck machen, sonst können sie gut spielen. Das ist ein sehr wichtiger Test.“ Der Ex-Teamstürmer möchte von seinem Team einen mutigen Auftritt sehen. „Wir müssen darauf achten, dass wir im letzten Drittel des Feldes kreativer sind.“ Zuletzt kassierte man in Ungarn (0:1) die erste Niederlage unter Montella.

Wohl nicht ganz ausverkauft

Bis Montagmittag waren laut ÖFB-Angaben 35.000 Tickets verkauft. Die Begegnung wird damit entgegen Rangnicks Wunsch aller Voraussicht nach nicht ausverkauft sein. Mehr als 10.000 Karten sind noch zu haben. Ihre Tickets sicher haben Alaba und Arnautovic, das verletzte Duo wird im ersten Heimspiel des Jahres im Stadion sitzen. Die ersten beiden Spiele im Jahr einer Turnierteilnahme hat die ÖFB-Auswahl zuletzt übrigens vor der Weltmeisterschaft 1982 gewonnen.