Shanghai International Circuit
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Formel 1

China fiebert Comeback entgegen

Der Formel-1-Tross kehrt nach fünf Jahren ins Reich der Mitte zurück. 2019 wurde das letzte Mal ein Grand Prix von China ausgetragen, danach verhinderten die CoV-Pandemie sowie strenge Auflagen der chinesischen Null-Covid-Politik Rennen auf dem Shanghai International Circuit. An diesem Wochenende ist es – inklusive Sprintrennen – wieder so weit. Und die Erwartungen sind groß.

Dass die Rückkehr der Königsklasse des Motorsports in China für Begeisterung sorgt, zeigte sich schon beim Ticketverkauf. Offiziellen Angaben zufolge waren die Eintrittskarten bereits nach einer Stunde vergriffen, als am 9. Jänner der Vorverkauf startete – trotz Preisen von umgerechnet bis zu knapp 500 Euro. Auch in den chinesischen TV- und Internetmedien ist der PS-Zirkus bestens vertreten.

Immerhin gibt es viel zu berichten, denn seit 2019 hat sich der Sport kräftig verändert, neue Gesichter und neue Kräfteverhältnisse sind eingezogen. Vor fünf Jahren dominierte noch Mercedes die Formel 1, Lewis Hamilton gewann in Schanghai und war auf dem Weg zu seinem sechsten von insgesamt sieben WM-Titeln. Sebastian Vettel fuhr im Ferrari auf Platz drei, hinter ihm landete Max Verstappen im Red Bull auf Platz vier.

Lewis Hamilton
Reuters/Aly Song
Lewis Hamilton war der bisher letzte Gewinner in Schanghai

Sieg in China fehlt Verstappen noch

Dem Niederländer fehlte damals noch einiges zur WM-Krone. Auch heute scheint China noch nicht auf Verstappens Siegesliste auf. Mittlerweile ist der 26-Jährige dreifacher Weltmeister, hat 57 Grand-Prix-Siege auf der Habenseite und will nun auch Schanghai in seine persönliche Erfolgsstory aufnehmen.

Auf dem 5,451 Kilometer langen Kurs findet am Samstag das erste Sprintrennen des Jahres statt (5.00 Uhr MESZ), bevor am Sonntag der fünfte Grand Prix des Jahres (9.00 Uhr MESZ) in Szene geht.

Rückkehr auf „Schlüsselmarkt“

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bezeichnete die F1-Rückkehr auf den größten Automobilmarkt der Welt als „wichtigen Moment“, China mit seinen 1,4 Milliarden Menschen sei ein „Schlüsselmarkt“. Das Land sei „für die globale Präsenz des Sports von entscheidender Bedeutung“, sagte der Wiener.

Die Formel 1 habe seit 2019 eine bemerkenswerte Wachstumsphase durchlaufen, so Wolff. „Wir sind in neue Märkte expandiert, haben unser Publikum weiter ausgebaut und eine neue Generation von Fans angezogen. Dieses Wachstum hat sich in China fortgesetzt, und die Rückkehr des Großen Preises von China wird dazu beitragen, diesen Fortschritt anzukurbeln.“

Ähnliches erhofft man sich bei Ferrari für die eigene Nobelmarke. „Im Vergleich zum Rest der Welt haben wir hier zweifellos die jüngsten Kunden“, erklärte ein Ferrari-Manager einmal in einem Beitrag unter dem Titel „China – ein ganz besonderer Markt“. Er betonte: „Das Durchschnittsalter liegt bei 35 Jahren.“

Rekordsieger Hamilton, Hoffnungsmann Guanyu

Die „Scuderia“ feierte in China bisher vier Siege, sechsmal gewann ein Mercedes, dreimal ein McLaren-Mercedes, dazu zweimal ein Red Bull und einmal ein Renault. Rekordsieger unter den Fahrern ist Hamilton mit sechs Erfolgen. Sein Triumph 2019 fand übrigens im 1.000. Rennen der Formel-1-Geschichte statt.

Ein starkes Wochenende dürfte sich ganz besonders Zhou Guanyu erhoffen. Seit 2022 ist der 24-Jährige aus Schanghai Stammpilot in der Formel 1. Chinesische Staatsmedien feierten schon zu Jahresbeginn den Heimauftritt ihres Landsmanns. Sportlich fährt der „Shanghai Tiger“, wie er sich selbst nennt, allerdings beim noch punktelosen Rennstall Kick Sauber in diesem Jahr nur hinterher.