Wenige Monate nach dem 20. Geburtstag der Red-Bull-Fußballära wird Salzburg erstmals Pflichtspiele außerhalb von Europa bestreiten. Am Mittwochabend jubelte der Verein mit den Bayern, die Arsenal aus der Königsklasse warfen und damit aus dem Rennen um ein Club-WM-Ticket. Denn nur ein Londoner CL-Titel hätte England einen dritten Startplatz bei der erweiterten Vereinsweltmeisterschaft, der dann den klingenden Namen „Copa Mundial de Clubes“ tragen wird, beschert.
„Das war ein fantastischer Moment für uns, keine Frage. Aber das lag nicht nur an dem Aus von Arsenal, das haben wir uns auch selbst erarbeitet durch die Leistungen in der Königsklasse. Es spielen die besten Clubs der Welt dort, wir sind eines von zwölf Europateams“, so Reiter, der auf eine maßgebende UEFA-Rangliste anspielt. Salzburg profitierte davon, dass nur zwei Teams pro Land teilnehmen dürfen. Außerhalb der Top-5-Ligen (England, Spanien, Italien, Deutschland und Frankreich) sind nur zwei Länder vertreten, Portugal und Österreich.
„Spannende Herausforderung“
Als CL-Sieger der letzten drei Jahre sind Chelsea, Real Madrid und Manchester City gesetzt. Über die Europacup-Wertung seit 2020 haben auch die Bayern, Paris Saint-Germain, Inter Mailand, FC Porto, Benfica Lissabon, Borussia Dortmund und Juventus Turin ihre Tickets sicher. Dazu kommt als zweites spanisches Team Atletico Madrid, das trotz des eigenen Scheiterns gegen Dortmund vom Ausscheiden des FC Barcelona in der Champions League am Dienstag profitierte.
Die restlichen 20 Teilnehmer stellen andere Kontinentalverbände. So haben u. a. auch der saudische Club von Superstar Neymar, al-Hilal, oder jener von Ex-ÖFB-Teamchef Marcel Koller (al-Ahly SC/EGY) sowie die brasilianischen Teams Palmeiras, Flamengo und Fluminense ihre Tickets bereits sicher. Das erweiterte Format sieht am Ende nicht weniger als 63 Spiele vor, in acht Gruppen werden je zwei Aufsteiger ermittelt, dann geht es mit dem Achtelfinale weiter. Bei der bisher letzten Club-WM spielten nur sieben Teams mit, Manchester City sicherte sich Ende 2023 in Saudi-Arabien den erstmaligen Sieg.
Millionenregen und sportliche Vorfreude
Gespielt wird in den USA. In welchen Stadien, ist aber noch offen, sehr wahrscheinlich an der Ostküste. Fix ist der Termin vom 15. Juni bis 13. Juli 2025. „Es wird eine spezielle Aufgabe für uns, wir sind im internationalen Vergleich trotzdem ein kleinerer Club, es wird eine spannende Herausforderung in einer Zeit, in der wir normalerweise nicht spielen“, so Reiter, der eine Taskforce ins Leben gerufen hat. „Damit wir uns bestmöglich auf diese Herausforderung vorbereiten.“
Noch nicht bestätigt ist die Antrittsprämie, aber laut Medienberichten soll sie sich für jedes Team im Bereich von 50 Millionen Euro bewegen. Das wäre für alle anderen Clubs in der heimischen Bundesliga mehr als ein Jahresbudget. Fix ist das eben noch nicht, aber auch Reiter rechnet mit Einnahmen ähnlich wie in der Champions League. Für die Spieler ist es unterdessen eine sportliche Herausforderung: „Die Mannschaft freut sich auf die spannende Aufgabe im kommenden Jahr.“
Teilnahme bei Trainersuche förderlich
Vorerst gilt der Fokus aber der nationalen Aufgabe. Sechs Spiele bleiben noch Zeit, den Titel zu verteidigen. „Das sind ganz wichtige Spiele für uns“, erklärte Reiter. Die Salzburger sind punktegleich mit Sturm Graz Erster, nach einem enttäuschenden 1:3 beim LASK zog man aber die Reißleine und trennte sich von Trainer Gerhard Struber.
Die ersten Einheiten unter Interimstrainer Onur Cinel bestätigten Reiter und die sportlichen Verantwortlichen. „Es funktioniert wunderbar, er hat seine Rolle schnell gefunden“, so der „Bullen“-Geschäftsführer, dessen Sportchef Bernhard Seonbuchner auf Trainersuche ist. Bo Svensson ist dabei der große Favorit, die Teilnahme an der Club-WM könnte aber auch für andere ein gutes Argument sein, den Job in der Mozartstadt anzunehmen.
FIFA Club-WM 2025 in den USA
Datum: 15. Juni bis 13. Juli 2025
Spielort: USA, Stadien offen (höchstwahrscheinlich Ostküste)
Teilnehmer: 32
Bisher qualifiziert: Red Bull Salzburg (AUT), al-Hilal (KSA), Urawa Red Diamonds (JPN), Ulsan HD FC (KOR), al Ahli SC (EGY), Wydad Casablanca (MAR), CF Monterrey (MEX), Club Leon (MEX), Seattle Sounders (USA), Palmeiras Sao Paulo (BRA), Flamengo Rio de Janeiro (BRA), Fluminense Rio de Janeiro (BRA), Auckland City FC (NZE), Chelsea, Manchester City (beide ENG), Real Madrid, Atletico Madrid (beide ESP), Bayern München, Borussia Dortmund (beide GER), Paris Saint-Germain (FRA), Inter Mailand, Juventus Turin (beide ITA), FC Porto, Benfica Lissabon (beide POR)
Format: Acht Vierergruppen, danach K.-o.-Phase ab Achtelfinale, kein Spiel um Platz drei, damit insgesamt 63 Partien