Formel 1

Teams beginnen in China „bei null“

Mit der Rückkehr in die chinesische Metropole Schanghai nach fünfjähriger Absenz wartet auf die Teams eine Reise ins Ungewisse. Da der letzte Grand Prix auf dem 5,451 km langen Kurs in einem anderen technischen Zeitalter stattfand, haben die Rennställe keine aktuellen Technikdaten. Auch die Reifen waren damals ganz andere, Ausrüster Pirelli sieht daher die Teams „bei null“ anfangen.

Brisanz verspricht auch die Tatsache, dass Dreifachweltmeister Max Verstappen hier noch ein Sieg fehlt. Fünf Rennen hat der Red-Bull-Star bisher auf dem Shanghai International Circuit absolviert, die Ränge 17, acht, drei, fünf und vier stehen für den Niederländer zwischen 2015 und 2019 zu Buche. Auch eine Poleposition ist ihm hier noch nicht geglückt. China ist also ein Stück weit Neuland für den derzeit dominierenden Fahrer. „Die Herangehensweise ist aber immer gleich: Du willst überall gewinnen, wo du antrittst“, blieb Verstappen im Vorfeld gelassen.

Anders als beim letzten GP in China 2019 kommt in der „Bodeneffekt“-Ära den Unterböden der Boliden in puncto Aerodynamik mittlerweile eine entscheidende Bedeutung zu. Auch die Reifenfrage gilt es zu lösen. „Das größte Fragezeichen ist der Asphalt. Wir wissen nicht, wie rau der Asphalt ist, und das wird der Schlüssel für das Wochenende sein“, sagte Ferrari-Teamchef Fred Vasseur.

Max erstappen in Schnghai 2019
IMAGO/HochZwei
Verstappens Ausbeute in Schanghai ist ausbaufähig, erst einmal fuhr der Red-Bull-Star in fünf Rennen auf das Podest

Für die Teams ist es also eine große Herausforderung, das richtige Set-up für das Qualifying für den ersten Sprint des Jahres am Freitag (9.30 Uhr MESZ) zu finden. Das 100-km-Sprintrennen geht am Samstag in Szene (5.00 Uhr MESZ). Im Anschluss findet – im Unterschied zum Vorjahr – das Qualifying für den Grand Prix am Sonntag (9.00 Uhr MESZ) statt. In ORF1 kann man das Rennen ab 13.15 Uhr in voller Länge nachschauen, im Anschluss folgt ab 14.55 Uhr „Formel 1 Motorhome“.

Fahrplan in ORF1

Sonntag:
13.15 Uhr: Das Rennen zum Nachschauen
14.55 Uhr: „Formel 1 Motorhome“

Ferrari will Red Bull erneut Paroli bieten

Drei Siege hat Verstappen in den ersten vier Rennen für sich verbuchen können, zuletzt gewann er vor zwei Wochen im japanischen Suzuka. In der WM-Wertung hat der 26-Jährige 13 Zähler Vorsprung auf seinen Teamkollegen Sergio Perez (64). Danach folgen die beiden Ferrari-Piloten Charles Leclerc (59) und Carlos Sainz (55). Die „Scuderia“ sieht Red Bull-Teamchef Christian Horner in China auch als „unseren stärksten Konkurrenten“. Die Italiener haben in Australien bewiesen, dass sie da sind, sobald das Weltmeisterteam schwächelt. Sainz hatte in Melbourne vor Leclerc gewonnen.

Der Spanier, der bei Ferrari mit Jahresende Lewis Hamilton Platz machen muss, ist der einzige Pilot seit 2022, der Red Bull schlagen konnte. Er hat damit das Interesse der „Bullen“ geweckt, soll aber auch bei Audi hoch im Kurs stehen. Zudem landete er in den drei Rennen heuer, in denen er angetreten war (in Saudi-Arabien fehlte Sainz krankheitsbedingt), auf dem Podium. Sein Teamkollege Leclerc sah daher einiges an Aufholbedarf bei sich. „Es ist einfach so, dass er einen besseren Job macht. Jetzt liegt es an mir, daran zu arbeiten.“

Mercedes hofft auf Turnaround

Das kriselnde Mercedes-Team hofft unterdessen durch die vielen x-Faktoren in Schanghai auf ein besseres Abschneiden als zuletzt. Hamilton ist auf der Strecke mit sechs Triumphen Rekordsieger, der siebenfache Weltmeister wartet allerdings seit 49 Rennen auf einen Erfolg. Auch ein Podiumsplatz war zuletzt nicht gelungen. In Japan habe es einige „Verbesserungen“ gegeben, so der Brite, der realistisch blieb und keine Wunder für dieses Wochenende erwartet.

Tief gestapelt wird unterdessen beim in der Konstrukteurswertung auf Rang drei liegenden Team von McLaren. „Ich denke, es wird eine der härteren Strecken für uns sein“, sagte Oscar Piastri am Donnerstag. „Bahrain hat auch viele langsamere Kurven wie hier, und wir waren nicht so konkurrenzfähig.“ Besonders wird das Wochenende für Kick-Sauber-Pilot Zhou Guanyu, der sein Heimdebüt gibt. „Ich will versuchen, es wie ein normales Rennwochenende zu behandeln“, gab Chinas erster Formel-1-Fahrer zu Protokoll.

Red Bull feiert übrigens in China den 15. Jahrestag seines allerersten GP-Siegs in der Motorsportkönigsklasse, 2009 holte Sebastian Vettel in Schanghai den Premierenerfolg der „Bullen“. Zudem könnte es am Samstag die 100. Poleposition für das österreichisch-britische Team geben.