Andriy Lunin und Manuel Akanji im Strafrauf
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Champions League

Real ließ City erfolgreich verzweifeln

Die Dominanz von Manchester City war augenscheinlich, für den Aufstieg ins Halbfinale der UEFA Champions League hat es nicht gereicht. Real Madrid warf den Titelverteidiger mit einer erfolgreichen Abwehrschlacht plus Elfmeterkrimi am Mittwoch aus dem Bewerb. Wie schon 2022 im knapp verlorenen Halbfinale verzweifelten die Engländer an der Kaltschnäuzigkeit der Spanier. „Es war eine jener magischen Nächte, von denen du schon als Kind träumst“, sagte Real-Kapitän Nacho.

Sein Team, dem der weiter verletzte ÖFB-Star David Alaba nur via TV aus der Ferne die Daumen drücken konnte, musste mehr als 120 Minuten richtig leiden. 120:19 Angriffe, 34:8 Schüsse, 18:1 Corner und ein Ballbesitz von 64:36 Prozent sprechen in puncto Überlegenheit der „Citizens“ eine ganz klare Sprache. Vor dem Elfmeterschießen der Ausgleich von Kevin De Bruyne (76.), der den frühen Führungstreffer von Rodrygo (12.) egalisierte, die einzige Ausbeute der Heimischen.

„Es ist so schwierig hier. Sie haben fast permanent den Ball und lassen dich hin und her laufen. Die meisten Teams würden auseinanderfallen, aber wir haben wirklich gut dagegengehalten. Da war die Mentalität entscheidend“, sagte das „erleichterte“ Real-Ass Jude Bellingham.

Mauertaktik bringt Ancelotti Erfolg

Die Mauertaktik von Carlo Ancelotti war am Ende von Erfolg gekrönt. „Das ist der einzige Weg, wie du bei ManCity gewinnen kannst“, so der Italiener. Er liebe es, wenn ein Team in solch großen Spielen alles gebe und für den Erfolg opfere. „Wir haben gelitten, aber immer einen Ausweg gefunden.“ Nach der Verlängerung sei er vom Aufstieg seiner Truppe überzeugt gewesen. Trotz eines Fehlversuches von Luka Modric zu Beginn des Elfmeterschießens war dieses erfolgreich, da sich Bernardo Silva mit einem „Schüsschen“ in die Mitte blamierte und auch Mateo Kovacic an Real-Tormann Andrij Lunin scheiterte.

Umarmung von Pep Guardiola und Carlo Ancelotti
Reuters/Jason Cairnduff
Guardiola musste Ancelotti zum Aufstieg gratulieren

Damit stand ein Akteur im Mittelpunkt, der nur dank der Verletzung von Thibaut Courtois regelmäßig zum Einsatz kommt. „Ich musste Risiko nehmen, bin einmal in der Mitte stehen geblieben und es ist aufgegangen“, sagte der 25-jährige Ukrainer. Er habe erstmals in seiner Karriere so ein wichtiges Spiel über mehr als 120 Minuten bestritten. „Ich bin überwältigt, es ist schwierig, meine Gefühle zu beschreiben.“

Den entscheidenden Elfmeter zum 4:3-Endstand verwertete mit Antonio Rüdiger via Innenstange ausgerechnet ein Verteidiger, der zuvor noch nie vom Punkt angetreten war. „Wir kämpfen immer – wir glauben immer dran, wir geben niemals auf!“, schrieb der 31-Jährige auf Instagram. Für ihn gab es in einem Wechselbad der Gefühle noch ein Happy End, nachdem er vor dem Ausgleich den Ball unglücklich vor die Füße von De Bruyne geklärt hatte. „Rüdiger, vom Fehler zur Ekstase im Etihad“, schrieb „Mundo deportivo“.

City kann sich nichts vorwerfen

Dem CL-Rekordchampion glückte somit die Revanche für das Halbfinal-Aus in der Königsklasse gegen ManCity in der vergangenen Saison, inklusive 0:4-Niederlage in Manchester. Trotz Unterlegenheit wollte der Offensivakteur Toni Kroos von einem glücklichen Weiterkommen nichts wissen: „Wenn man beide Partien zusammennimmt, ist es nicht unverdient, dass wir weitergekommen sind.“ In Madrid hatten sich die Teams in einer packenden Partie mit 3:3 getrennt.

Die Engländer vergaben die historische Chance auf ein zweites Triple in Folge. Coach Josep Guardiola konnte dem eigenen Team aber keine Vorwürfe machen. „Wir haben alles getan. Die Leistung war offensiv wie defensiv außergewöhnlich. Wir haben viele Chancen kreiert, aber im Fußball geht es darum, Tore zu schießen, und Real hat es vom Elfmeterpunkt aus besser gemacht“, so der Spanier. „Maximalmitleid mit City“, hieß es von der „Sport“. Englands Meister hatte den Gegner 120 Minuten lang mit Ballbesitzfußball eingeschnürt.

Nun gilt der Blick dem FA-Cup, wo am Samstag im Halbfinale Chelsea der Gegner ist, und der Liga, wo die Guardiola-Truppe nach 32 Runden zwei Punkte Vorsprung hat. In der Liga wartet auch auf Real ein Highlight. Am Sonntag kann im Heim-Clasico gegen Verfolger FC Barcelona bei einem Vorsprung von acht Punkten der nächste große Schritt zum Meistertitel gemacht werden. Das Halbfinale beim FC Bayern am 30. April steht noch nicht im Fokus. Beim letzten Halbfinal-Duell der beiden Teams 2018 zogen die „Königlichen“ ins Endspiel ein.