Jubel der Real-Madrid-Spieler Jude Bellingham und Vinicius Junior
Reuters/Susana Vera
Champions League

„Mythos“ Real türmt sich erneut auf

Wenn es um den Titel in der Königsklasse geht, führt zumeist kein Weg an Real Madrid vorbei. Der Rekordsieger steht zum vierten Mal in Folge im Halbfinale und hat mit Titelverteidiger Manchester City die vermeintlich höchste Hürde schon genommen. Auf dem Weg ins Finale steht dem Club des verletzten ÖFB-Kapitäns David Alaba nun der FC Bayern im Weg, am Dienstag (21.00 Uhr) wollen die „Königlichen“ in München den nächsten Schritt gehen.

2021 und 2023 scheiterte Real in der Vorschlussrunde an Chelsea (mit dem heutigen Bayern-Trainer Thomas Tuchel) bzw. Manchester City, beide Teams holten im Anschluss den Titel. 2022 war es Real selbst, das zum 14. Mal im wichtigsten Bewerb des Clubfußballs reüssierte. Der AC Milan hält als Zweiter in diesem Ranking bei sieben Erfolgen.

Die Bayern wissen, was auf sie zukommt. „Natürlich spielst du gegen Real gegen die Erfahrung, gegen das Trikot, gegen den Mythos“, sagte Tuchel über den Rekordgewinner. Joshua Kimmich drückte seine Bewunderung des Gegners so aus: Real käme in der Champions League auch dann oft weiter, „wenn sie nicht die bessere Mannschaft waren“.

Unruhe bei Bayern vor Duell mit Real

Die Zeiten beim FC Bayern München sind trotz Rückkehr in die Erfolgsspur weiter turbulent geblieben. Kommende Woche wollen die Bayern ihren neuen Trainer vorstellen. Hoch im Kurs steht dabei ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick, dessen Entscheidung noch ausständig ist.

Gier treibt Real immer wieder an

Real, das vor dem Gewinn der 36. spanischen Meisterschaft steht, lebt im Konzert der Großen immer wieder seine Gier nach dem ganz großen Wurf aus. „Wenn man die Champions Legaue mit Real Madrid nicht gewinnt, ist das wie ein Versagen“, sagte etwa auch der deutsche Teamspieler Antonio Rüdiger. Mit diesem höchsten Anspruch, mit dem sie allein seit 2014 fünfmal die Königsklasse gewannen, widerlegten die „Königlichen“ nicht selten verfrühten Abgesang eindrucksvoll.

In dieser Saison spielte Real auch etwas unter dem Radar und verlor dennoch bisher kein einziges Spiel in der Königsklasse. „Wir sind glücklich, dass wir hier sind. Ich glaube, das hätten nur wenige gedacht“, sagte Ancelotti am Montagabend in München.

Keine Revanchegelüste bei Ancelotti

Der Italiener hegt bei seiner Rückkehr nach München unterdessen „keine Revanchegelüste“ gegen seinen Ex-Club FC Bayern. „Es hätte damals länger sein können. Aber mein Gott“, sagte der 64-jährige Italiener in der Allianz Arena gelassen zu seiner nur 15 Monate währenden Amtszeit beim deutschen Rekordmeister von Juli 2016 bis zur vorzeitigen Trennung Ende September 2017. Er habe „sehr schöne Erinnerungen“ an „eine tolle Stadt mit sehr hoher Lebensqualität“.

Real-Madrid-Trainer Carlo Ancelotti
APA/AFP/Thomas Coex
Ancelotti kehrt am Dienstag mit Real an seine alte Wirkungsstätte nach München zurück

Der viermalige Champions-League-Gewinner Ancelotti kehrt auch mit guten sportlichen Erfahrungen nach München zurück. Vor exakt zehn Jahren gewann er in München mit Real gegen die damals von Josep Guardiola trainierten Bayern triumphal mit 4:0 und zog ins Endspiel der Königsklasse ein. „Diese Vergangenheit ist eine gute Erinnerung.“

Die Bayern-Mannschaft bewertet er nicht nach den Saisonergebnissen in der Bundesliga, sondern an den Auftritten in der Champions League. „Sie waren sehr gut in beiden Spielen gegen Arsenal, eine starke Mannschaft“, sagte Ancelotti. „Und Bayern hat wie wir eine Tradition in der Champions League.“ Reals Ziel sei der nächste Einzug ins Endspiel. „Aber dafür muss ein Halbfinale perfekt sein“, sagte der Rückkehrer.

Geschont nach München

Die Madrilenen konnten sich zuletzt beim 1:0 am Freitag bei Real Sociedad den Luxus leisten, einige Stars zu schonen. Die Spanier können fast in Bestbesetzung antreten, neben dem langzeitverletzten Alaba und dem im Aufbautraining befindlichen Thibaut Courtois fehlt lediglich der gesperrte Dani Carvajal. Obwohl nicht einsatzbereit, scheint dieses Trio offiziell im Kader auf und reiste mit nach München.