Dortmund Spieler jubeln zusammen mit Fans
APA/AFP/Franck Fife
Champions League

Dortmund erfüllt sich ersten Traum

Zum insgesamt dritten Mal in seiner Vereinsgeschichte und zum ersten Mal seit 2013 steht Borussia Dortmund im Finale der Champions League. Mit einem 1:0-Sieg am Dienstag bei Paris Saint-Germain gelang Marcel Sabitzer und Co. der erste Schritt zum erhofften zweiten Titel nach 1997. „Wir haben einen Traum gehabt und wir haben ihn wahrgemacht“, jubelte Sabitzer, der so wie seine Kollegen noch nicht am Ende der Träumerei angelangt ist.

Die Dortmunder sind nach dem Auswärtssieg nur noch einen Sieg vom zweiten Champions-League-Triumph nach 1997 entfernt. Zuletzt stand man vor elf Jahren im Finale, Schauplatz war so wie heuer am 1. Juni (21.00 Uhr) das Londoner Wembley-Stadion. Im rein deutschen Finale – das auch heuer möglich ist – unterlagen die Dortmunder Bayern München mit 1:2. Die Vorgabe für diesmal ist jedenfalls für Marco Reus vorgezeichnet: „Jetzt müssen wir es holen, sonst wäre es scheiße.“

Ein Kopfballtor von Mats Hummels (50.) reichte in Paris letztlich, um nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel den Finaleinzug im Rückspiel zu fixieren. „Ich habe eh viel zu wenig Champions-League-Tore geschossen in meiner Karriere. Das ist ein guter Zeitpunkt aufzustocken“, sagte der Torschütze. Noch in der Nacht verbreiteten sich in den sozialen Netzwerken Videos der BVB-Party. „Vor fünf oder sechs Uhr“ sollte es nicht ins Bett gehen, kündigte Nico Schlotterbeck an. Sabitzer sah es ähnlich: „Wenn du heute nicht feierst, wirst du nie mehr feiern.“

CL-Finaleinzug für BVB-Coach Terzic „surreal“

Edin Terzic ist die Freude über den Finaleinzug von Borussia Dortmund in der Champions League ins Gesicht geschrieben gewesen. „Es hört sich sehr gut an, es hört sich ein bisschen surreal an“, sagte der BVB-Coach, der alles daransetzen will, den Traum auch im Finale in London weiterleben zu lassen.

Bis der Sieg im Parc des Princes und die anschließende Party Realität wurden, war aber neben Hummels’ Tor auch viel Glück aus Dortmunder Sicht erforderlich. Nicht weniger als viermal scheiterten die Pariser am Torgehäuse, nach den zwei Stangenschüssen im Hinspiel verzeichneten sie in den beiden Duellen insgesamt sechs Aluminiumtreffer. „Wen interessiert’s? Morgen fragt keiner mehr danach“, sagte Reus nach dem Spiel.

Klare Präferenz beim Gegner

Der Blick der Dortmunder war jedenfalls schon unmittelbar auf das Finale gerichtet. Wir gehen nach Wembley. „Davon träumst du“, freute sich Sabitzer, der im Achtelfinale der EM 2021 mit Österreich gegen Italien die Atmosphäre in der modernen Ausgabe des Stadions mit dem Kultnamen genießen durfte. „Das ist etwas Besonderes, Wembley noch dazu. Das ist wirklich ein perfekter Ort, um Geschichte zu schreiben. Ich kann es kaum erwarten“, so der Mittelfeldspieler, der erstmals um die wichtigste Krone im europäische Clubfußball kämpft.

In Sachen Gegner war die Präferenz aus Dortmunder Sicht klar. Der Wunsch nach Revanche am ewigen Rivalen aus München ist groß. „Die Bayern würden mir gefallen, weil ich das Gefühl habe, da noch eine Rechnung offen zu haben. Vielleicht können wir die von 2013 ein Stück weit begleichen“, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl. Vor elf Jahren riss ein spätes Tor von Arjen Robben den BVB aus seinen Träumen.

CL-Frust bei Mbappe und Co. groß

Der Frust bei Paris Saint-Germain nach dem Aus im Halbfinale der UEFA Champions League war groß. Kylian Mbappe ärgerte sich über die mangelnde Effizienz im Halbfinal-Duell mit Borussia Dortmund. „Wenn man in ein CL-Finale will, ist das zu wenig“, erklärte der 25-Jährige.

PSG sieht sich nicht belohnt

Während auf der einen Seite pure Freude herrschte, überwog bei den Parisern Enttäuschung. Auch wenn Trainer Luis Enrique seiner Truppe keinen Vorwurf machen wollte: „Wir waren in den beiden Spielen nicht unterlegen, aber der Fußball belohnt diejenigen, die ein Tor schießen, nicht diejenigen, die das Gebälk treffen. Heute bin ich stolz auf mein Team“, sagte der Spanier.

Die Pariser verpassten in Jahr eins nach Lionel Messi und Neymar abermals den lang ersehnten Champions-League-Titel, für Superstar Kylian Mbappe war es wohl das letzte CL-Duell im Dress der Pariser. „Wenn man in den entscheidenden Spielen der Champions League nicht effektiv ist, ist es schwierig, die nächste Runde zu erreichen“, erklärte er. Angesprochen auf einen möglichen Wechsel zu Real Madrid im Sommer, verließ Mbappe wortlos den Raum.