Dominic Thiem jubelt nach Match
APA/AFP/Thomas Samson
Tennis

Thiem geht erhobenen Hauptes

Mit Tennis-Ass Dominic Thiem wird eine österreichische Sportgröße im Herbst mit dann 31 Jahren seine Karriere beenden – wie Skisuperstar Marcel Hirscher vor fünf Jahren, damals ebenfalls 31-jährig und im besten Sportalter. Während Hirscher sein Comeback schon wieder angekündigt hat, wird es für Thiem wohl ein Abschied für immer sein. Österreichs Sportwelt verneigt sich vor dem Niederösterreicher. „Danke, Dominic“, hieß es in Fachkreisen unisono.

Der Sieg bei den US Open mitten in der CoV-Pandemie und vor leeren Rängen in Flushing Meadows war der größte Erfolg Thiems, danach riss der Faden – Thiem suchte vergeblich nach seiner alten Form. Auch wegen seiner im Juni 2021 erlittenen Handgelenksverletzung, deren Folgen ihn bis zuletzt begleiteten. 17 Turniere gewann Thiem, die US Open waren sein letztes und größtes. Sein letztes Finale verlor der frühere Weltranglistendritte 2023 in Kitzbühel gegen den Argentinier Sebastien Baez mit 3:6 1:6.

„Es war ein inneres Gefühl“, das ihn zum Rücktritt bewogen hatte. „Ich habe darüber sehr lange nachgedacht und sehr sorgfältig. Aber am Ende bin ich zum Entschluss gekommen, dass diese Entscheidung, meine Karriere zu beenden, die einzig richtige ist“, hatte Thiem am Donnerstag via Social Media mitgeteilt. „Ich hatte Erfolge, ich habe Trophäen gewonnen, von denen ich nie geträumt habe. Die Reise war unglaublich, all diese Aufs und Abs. Es waren Erlebnisse, für die ich so dankbar bin.“

Sportwelt verneigt sich vor Thiem

Mit Tennis-Ass Dominic Thiem wird eine österreichische Sportgröße im Herbst mit dann 31 Jahren seine Karriere beenden. Österreichs Sportwelt verneigt sich vor dem Niederösterreicher. „Danke, Dominic“, hieß es in Fachkreisen unisono.

„Es ist extrem schade“

„Man muss ihm in erster Linie dankbar sein“, sagte Jürgen Melzer im ORF-Interview – einer von bisher drei Österreichern neben Thiem und Thomas Muster (French-Open-Sieger und sechs Wochen die Nummer eins der Welt), der es als Achter in die Top Ten der ATP-Weltrangliste geschafft hatte. „Tennis-Österreich und jeder Fan, auch international, muss dankbar sein für die Momente, die er uns beschert hat.“

Weiters sagte Melzer: „Ich glaube, jeder Mensch hat das Recht darauf, seine Karriere dann zu beenden, wann er will. Er war jahrelang in den Top Ten der Welt, hat einen Grand Slam gewonnen und die österreichische Flagge im Ausland richtig gut präsentiert. Dass es so früh zu Ende geht, ist extrem schade. Aber es ist seine Entscheidung, und die ist zu akzeptieren.“

Abschiedsgala in Wien

Seitens der French Open in Paris, wo Thiem je zweimal ins Halbfinale und ins Finale eingezogen war, hieß es auf X (Twitter): „Gratulation zu einer wunderbaren Karriere und genieße deine letzte Saison auf der Tour.“ Auch bei den Australian Open stand der Lichtenwörther im Endspiel. Bei den Heimturnieren in Kitzbühel und Wien sicherte sich Thiem jeweils den Siegespokal. Bei den Erste-Bank-Open in Wien (19. bis 27. Oktober) wird er vor Heimpublikum vermutlich auch seine Abschiedsvorstellung geben.

Thiem hängt Schläger an den Nagel

Lange wurde spekuliert, nun ist es klar: Österreichs Tennisstar Thiem beendet noch in diesem Jahr seine Karriere.

Wien-Turnierdirektor und Ex-Manager Herwig Straka wird Thiem eine große Bühne bereiten. „Natürlich ist das für das Tennis ein großer Verlust. Aber es geht hier um ihn selbst“, wurde Straka am Freitag in der „Tiroler Tageszeitung“ zitiert. „Die Öffentlichkeit hat kein Recht zu sagen, ob er das darf oder nicht. Stars kommen und gehen, da müssen wir uns anpassen. Aber für ihn wird es richtig schwierig, er hat das (Tennis) 20 Jahre seines Lebens tagtäglich gemacht.“

„Besser als Muster“

„Für mich war Dominic besser als Muster. Er hat zwar nicht so viele Turniere gewonnen und war nie die Nummer eins, doch hatte er es in einer Zeit mit (Roger, Anm.) Federer, (Novak, Anm.) Djokovic, (Rafael, Anm.) Nadal und (Andy, Anm.) Murray viel schwerer. Außerdem stand er im Gegensatz zu Muster auch noch in drei Grand-Slam-Endspielen“, sagte Thiems langjähriger Coach Günter Bresnik in der „Kleinen Zeitung“.

„Du wirst vermisst werden“, teilte der Internationale Tennisverband (ITF) mit. „Mit ihm nimmt sicherlich einer der größten österreichischen Sportler aller Zeiten Abschied. Dominic kann extrem stolz auf seine Karriere sein“, so Martin Ohneberg, Präsident des Österreichischen Tennisverbands (ÖTV). Der österreichische Sportminister Werner Kogler (Grüne) sagte wohl stellvertretend für Wegbegleiter und Fans: „Danke für so viele sportliche Heldentaten und inspirierende Momente.“