Magdalena Lobnig (AUT)
GEPA/Christian Walgram
Rudern

Lobnig eröffnet in Tokio Medaillenjagd

Rund zehn Stunden vor der offiziellen Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Tokio wird die rot-weiß-rote Medaillenjagd von Ruder-Ass Magdalena Lobnig eröffnet. Die 31-jährige Kärntnerin war vor fünf Jahren in Rio de Janeiro im Frauen-Einer Sechste, diesmal soll es noch weiter hinaufgehen. Startschuss ist am Freitag (ab 2.30 Uhr MESZ, live in ORF1), die Finalläufe stehen eine Woche später auf dem Programm.

Zwischen den Vorläufen und den Entscheidung um Gold, Silber und Bronze liegen neben den Hoffnungsläufen auch noch die Viertel- und Semifinale. „Es ist schon so geplant, dass sie nicht im Vorlauf in Topform ist, sondern im Finale“, sagte Trainer Kurt Traer über seinen Schützling. „Wir brauchen die Tage bis zum Halbfinale für die Zeitumstellung und die Akklimatisierung.“ Bis zum Viertelfinale erwartet der Coach keine harten Gegnerinnen und keine zu fordernden Rennen. „Da kann sie gut hineinkommen.“

Für etwas Unruhe sogen könnte allerdings das Wetter. Denn laut Prognosen werden Winde mit bis zu 23 Knoten (rund 40 km/h) erwartet. Die Frage ist nur, ob das schon am Freitag der Fall ist. Wenn, dann wäre die Fairness infrage gestellt. Da aber könnte ein Zeitfahren eine gewisse Abhilfe schaffen. „Das kommt in den Vorläufen zum Tragen, wenn die Bedingungen so unfair sind, dass sie nicht auf allen Bahnen gleich sind“, erklärte Traer. Das hielt Lobnig am Dienstag für den Bewerbsauftakt am Samstag für absolut möglich.

Magdalena Lobnig startet ins Olympiaabenteuer

Die Kärntner Topruderin steigt in der Nacht auf Freitag als erste Österreicherin ins Geschehen ein.

Wind soll nicht zum Spielverderber werden

„Es ist ein ordentlicher Seitenwind, es ist aber mehr Wind wie Welle“, fasste die seit Montag 31-Jährige ihre Trainingseindrücke vom Sea Forest Waterway gegenüber der APA zusammen. „Es ist ganz komisch, es ist unnatürlich. Sie haben versucht, mit Wellenbrechern die Welle kleiner zu machen. Es schaut auch gar nicht wellig aus. Aber es ist eine latente Welle drinnen, dadurch ist es ziemlich wackelig. Man driftet immer auf Backbord ab. Es ist schon unangenehm zu rudern.“

Zu sehr möchte sich die Völkermarkterin mit diesem Thema aber nicht beschäftigen, auch wenn schwierige Bedingungen aufgrund ihres Gefühls an und mit den Rudern für sie zum Vorteil werden könnten. „Ich möchte mich auf mich konzentrieren und schauen, dass ich mit der Strecke zurechtkomme“, meinte Lobnig. Und zwar in jenem Boot, mit dem sie Ende April in Zagreb ihren bisher letzten Weltcup-Sieg gefeiert hatte. Wochen später beim Luzern-Weltcup war sie in einem älteren Modell zu sehen.

Feintuning am Olympiaboot angesagt

Ihr Olympiaboot sei ihr jüngstes und daher das steifste all ihrer Boote. „Das ich im Mai beim Weltcup in Luzern hatte, hat schon vier Jahre am Buckel, und da merkt man einfach, dass das weicher ist“, erklärte die Ex-Europameisterin. Die Einheiten bis zum Vorlauf wollte sie punkto Abstimmung des Bootes noch zum Feintuning nutzen. Auch sei durch den Transport wie erwartet ein wenig am Boot verstellt gewesen und noch ein Nachtunen nötig gewesen.

Der Luzern-Weltcup zu Pfingsten war ihr bisher letzter Wettkampf und habe ihr noch viel Aufschluss gegeben. „Da bin ich am 500er mit der Schlagzahl zu früh abgefallen“, erläuterte Lobnig. Zwei Schläge seien es in diesem dritten Renndrittel gewesen, aber das könne schon entscheidend sein. Daher lag der Fokus im Training darauf, dieses Manko wettzumachen. „Damit ich hinten im Endspurt meine Stärke ausspielen kann. Sonst muss ich zu viel aufholen, und das geht sich dann nicht mehr aus.“

Laut Traer habe das viel mit Selbstvertrauen zu tun. „Magdalena hat jetzt gut trainiert, weiß, sie ist in Form, und traut sich zu, mit ihrer Schlagzahl weiterzufahren“, führte ihr Langzeitcoach aus. Richtig wichtig soll das aber eben erst beim Semifinale werden, wenn es nach Plan gegen ihre Hauptkonkurrentinnen geht. Nationaltrainer Robert Sens weiß, was da auf Lobnig wartet: „Bei den Frauen gibt es keine härtere Bootsklasse als den Einer. Es werden harte Rennen. Aber Magdalena ist gut in Form.“