Kahler hatte sich über 800 und 1.500 m Kraul für die Spiele qualifiziert, durfte das 400-m-Rennen aber in ihr Programm nehmen und peilte da auch den OSV-Rekord an. Dieses Vorhaben setzte sie souverän um. Ihre eigene Bestmarke vom Februar 2020 unterbot die Niederösterreicherin um 1,36 Sekunden. Die Südstadt-Athletin wollte aber noch mehr, lag sie doch nach sechs der acht Längen gar 2,94 Sekunden unter der Durchgangsmarke von der bisherigen OSV-Bestmarke. Danach musste sie ihrem Tempo noch Tribut zollen.
Vom Finalfeld der Top Acht war Kahler 4,30 Sekunden entfernt, das Erreichen des Aufstiegs war aber sowieso illusorisch gewesen. ÖSV-Sportdirektor Walter Bär sagte: „Marlene wollte eigentlich schneller schwimmen, unter 4:08. Aber sie ist glücklich mit der Zeit und zuversichtlich für die Rennen, die noch kommen.“
Rekord war Kahler „sehr wichtig“
Auch Kahler war zufrieden: „Über die 400 m Kraul war mir sehr wichtig, dass ich den österreichischen Rekord schwimme, weil da haben mir nur mehr zwei Zehntel oder nur ein Wimpernschlag gefehlt“, sagte sie im ORF-Interview. Sie sei sehr froh, „dass ich zeigen konnte, dass ich schwimmen kann“, sagte Kahler in Bezug auf die für sie nicht zufriedenstellend verlaufene EM in Budapest. Die 400 m Kraul seien mit den 400 m Lagen „die schwierigste Strecke, weil man da von Anfang an immer pushen muss“.
Interview mit Marlene Kahler
Das galt im Grunde auch für die beiden rot-weiß-roten Rückenschwimmer. Grabowski – 18-jährig die Jüngste im ÖOC-Team, Trainingskollegin und Freundin Kahlers – verpasste in 1:01,80 Minuten ihre Topmarke um 0,51 Sekunden. In einer ersten Reaktion zeigte sie sich mit ihrem Auftritt nicht unzufrieden: Sie müsse es üben, schneller zu starten, aber „eigentlich hat’s voll gepasst“, sagte sie im ORF-Interview. Für sie geht es noch über 200 m Rücken, über diese Strecke ist sie im Mai EM-Vierte geworden.
Reitshammer enttäuscht
Reitshammer wiederum war am Samstag über 100 m Brust 30. geworden, 200 m Lagen als sein bester Bewerb steht im Aquatics Centre noch aus. In der Rückenlage lief es nicht so gut, mit 55,25 Sekunden blieb der Tiroler 1,50 Sekunden über seiner bisherigen Bestzeit. Dementsprechend zeigte er sich nach dem Rennen enttäuscht. „Ich weiß nicht genau, woran es liegt“, sagte Reitshammer. Der Schwimmer verwies in dem Zusammenhang auch auf verheißungsvollere Trainingszeiten.