Die österreichische Triathletin Lisa Perterer
GEPA/Christian Walgram
Triathlon

Heimische Damen bei Golddebüt chancenlos

Für die Österreicherinnen Lisa Perterer und Julia Hauser ist am Dienstag der olympische Triathlon der Frauen in Tokio alles andere als nach Wunsch verlaufen. Die Kärntnerin Perterer lag schon nach dem 1,5-km-Schwimmen weit hinten und landete 7:24 Minuten zurück nur auf Rang 27. Die Wienerin Julia Hauser musste noch während des Schwimmens aufgeben. Es gewann die 33-jährige Flora Duffy die allererste Goldmedaille für Bermuda vor der Britin Georgia Taylor-Brown und der US-Amerikanerin Katie Zaferes.

Perterer hatte nach dem Schwimmen als 37. 1:39 Minuten Rückstand, nach den 40 Radkilometern lag die 29-Jährige 4:58 Minuten zurück. Sie und Hauser hatten sich eigentlich auf Hitze und Schwüle eingestellt, da sind sie meist recht stark und sahen daher für den Bewerb gute Aussichten. Dienstagfrüh regnete es dann aber, der schließlich bei nur 22 Grad Außentemperatur erfolgte Start musste um 15 Minuten verschoben werden. Auf der glitschigen Radstrecke kam es auch vereinzelt zu Stürzen.

„Ich hab mich vorbereitet zum Schwitzen und nicht, um mit der Winterjacke vor dem Start zu sitzen“, sagte Perterer ob der Temperaturen. „Aber man muss mit jeder Situation umgehen können. Ich habe mich auch darauf eingestellt und bin positiv ins Rennen gestartet.“ Beim Schwimmen sei es dann aber von Anfang an eine Schlägerei gewesen. „Es war nicht Schwimmen, sondern Ums-Überleben-Kämpfen. Die Sicht war nicht die beste, wellig war es. 1.500 m habe ich nur gekämpft.“

Jubel der Triathletin Flora Duffy (Bermuda)
Reuters/Hannah Mckay
Flora Duffy sicherte sich im Damen-Triathlon die allererste olympische Goldmedaille für Bermuda

Beim Radfahren bekam die Villacherin nach einer sehr guten ersten von acht Runden erstmals überhaupt Oberschenkelkrämpfe. Deswegen musste sie Tempo rausnehmen. „Beim Laufen habe ich noch versucht rauszuholen, was geht. Auch da habe ich Wadenkrämpfe bekommen. Dann hat noch ab Kilometer fünf die Achillessehne geschmerzt. Aber ich habe trotzdem noch einen guten Lauf gehabt, habe ein paar Mädels eingeholt. Ich bin zufrieden, weil ich habe alles gegeben, was ich konnte.“

Triathletin Lisa Perterer im ORF-Interview

Die Kärntnerin spricht über den olympischen Triathlon der Damen.

Hauser muss erneut aufgeben

Hauser verzeichnete ihre zweite Aufgabe in einem Olympiatriathlon. Bei ihrem Debüt im Zeichen der Fünf Ringe 2016 in Rio de Janeiro hatte sie nach einer Überrundung auf der Radstrecke aus dem Rennen müssen. Diesmal bekam sie in der absoluten Anfangsphase einen Schlag auf den Kopf. Nach 950 m hatte sie 2:34 Minuten Rückstand. „Diesmal habe ich mich so gut vorbereitet, ich habe mich eigentlich auch nicht schlecht gefühlt. Wahnsinn, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, meinte Hauser.

Die österreichische Triathletin Julia Hauser
APA/Georg Hochmuth
Wie vor fünf Jahren musste Julia Hauser vorzeitig aufgeben, dieses Mal schon nach der ersten Schwimmrunde

„Ich dürfte beim Start gleich irgendwie eine auf den Kopf gekriegt haben und bin kurz unter Wasser“, erläuterte die Athletin. „Als ich aufgetaucht bin, waren schon fast alle weg. Also ich habe überhaupt keinen Sog mehr gehabt.“ Solo versuchte die WM-Serien-Fünfte von Yokohama im Mai noch, Anschluss zu finden, aber erfolglos. „Ich habe es noch einmal kurz probiert. Aber mir geht es auch jetzt nicht so gut“, meinte sie rund 15 Minuten nach dem Out.

Goldpremiere für Bermuda

Duffy stieg in der Spitzengruppe vom Rad und setzte sich gleich in der Anfangsphase des 10-km-Laufs ab, vergrößerte ihren Vorsprung sukzessive und stieg zur ersten Olympiasiegerin aus Bermuda überhaupt auf. Die 27-jährige Weltmeisterin Taylor-Brown fing die 32-jährige Zaferes noch ab, die rettete Bronze. Die 39-jährige Schweizerin Nicola Spirig, Olympiasiegerin 2012 und Zweite 2016, wurde 2:29 Minuten zurück Sechste. Zwölf der 54 Aktiven wurden überrundet, acht weitere gaben so auf.

„Das ist so viel größer als ich. Das ist ein cooler Moment“, sagte Duffy nach dem Rennen ihres Lebens. Zuvor hatte lediglich der Schwergewichtsboxer Clarence Hill 1976 in Montreal Bronze für den Inselstaat gewonnen. Dabei hat Bermuda nur etwa 63.000 Einwohner. Duffy stand im vergangenen Jahr aufgrund von zahlreichen Verletzungen schon vor dem Karriereende. „Das Jahr war sehr herausfordernd. Jetzt ist es all die Verletzungen, die harten Zeiten und die Tränen wert“, sagte die 33-Jährige.

Triathlon

1. Flora Duffy BER 1:55:36
2. Georgia Taylor-Brown GBR + 1:14
3. Katie Zaferes USA 1:27
4. Rachel Klamer NED 2:12
5. Leonie Periault FRA 2:13
6. Nicola Spirig SUI 2:29
7. Alice Betto ITA 2:46
8. Laura Lindemann GER 2:48
27. Lisa Perterer AUT 7:24
Aufgabe: Julia Hauser (AUT)