Die österreichischen Kanutinnen Ana Roxana Lehaci und Viktoria Schwarz.
GEPA/Manfred Binder
Kanu

Schwarz/Lehaci sehen ihre Chance im Zweier

Die Flachwasser-Kanutinnen Ana Roxana Lehaci und Viktoria Schwarz sitzen erstmals gemeinsam in einem olympischen Boot. Liegt der Fokus in Tokio klar auf dem am Montag (4.08 Uhr MESZ) und Dienstag (3.28 Uhr MESZ) gefahrenen Kajak-Zweier, treten beide am Mittwoch (3.40 Uhr MESZ) auch über 500 m solo an. „Das Zweier-Finale über 500 m ist das Hauptziel“, sagte Lehaci.

Bei den Spielen in Rio de Janeiro 2016 war Lehaci bei ihrer Olympiapremiere mit Yvonne Schuring im Kajak-Zweier über 500 m angetreten, Schwarz bei ihren schon dritten Spielen im Kajak-Einer über 200 m. Eigentlich hätte die Zweier-Besetzung schon damals Schwarz/Lehaci heißen sollen, doch nach einem Schlafwandelbalkonsturz von Schwarz wurde umbesetzt.

Schwarz hatte sich mit den Plätzen neun in Peking 2008 und fünf in London 2012 bereits davor zweimal im olympischen Spitzenfeld platziert, nun soll es für die 36-Jährige mit ihrer 30-jährigen Partnerin erneut ins Finale gehen. Das Ticket haben die beiden kurz vor der letzten Quotenplatzchance Anfang Mai zugesprochen erhalten, damit entfiel das große Nervenflattern.

Hartes Programm fordert rasche Regeneration

Um den Finaleinzug umzusetzen, wurden im Juli im Training einige Rennsimulationen absolviert. Denn das Programm ist hart und fordernd. Zwischen dem Vorlauf und dem Viertelfinale bzw. dem Semifinale und dem Finale liegen jeweils nur rund zwei Stunden. Wer diese Belastung nicht gewohnt ist und nicht schnell genug regeneriert, ist entscheidend im Nachteil.

Die österreichischen Kanutinnen Ana Roxana Lehaci und Viktoria Schwarz.
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Schwarz und Lehaci, hier beim Media Day des österreichischen Verbandes am 16. Juni, haben den Finaleinzug als Ziel

Ein taktisches Vorgehen im einen oder anderen Lauf ist aufgrund dieser Ansetzung fast unmöglich, berichteten die beiden. „Man muss immer Vollgas geben. Taktisch geht gar nichts. Kein Boot ist so sicher, dass es sagen kann, es kann taktieren“, sagte Lehaci der APA. Obwohl der Fokus auf dem Zweier liegt, würden rund 70 Prozent des Trainings im Einzel absolviert. Acht Boote erreichen den Endlauf, realistisch gesehen gibt es 14 Kandidaten dafür

Die beiden Oberösterreicherinnen sind am Dienstag in Japan angekommen, haben sich schon im olympischen Dorf eingelebt. Die Konkurrenzen werden im Sea Forest Waterway abgehalten, wo Magdalena Lobnig am Freitag Bronze im Frauen-Einer holte. Waren die Bedingungen in der Ruderwoche durch Seitenwind oft ein zusätzliches Kriterium, ist es beim Kanu nicht anders. Schwarz und Lehaci fürchten, dass unfaire Verhältnisse vorherrschen könnten.

Herausfordernden Bedingungen

„Wenn es so eintritt, wie es bei den vorolympischen Bewerben war“, meinte Lehaci, „wird nicht der Favorit gewinnen, sondern die Außenbahn, weil da dann die besseren Bedingungen sind.“ Es sei aber eben ein Sport im Freien, daher müsse man mit allen Gegebenheiten klarkommen. „Manchmal hast du ein Glück, manchmal ein Pech. Darüber darf man nicht nachdenken.“ Schwarz berichtete von herausfordernden Bedingungen. „Es ist so wellig auf der Strecke, dass wir in der Trainingseinheit fünfmal das Boot ausleeren haben müssen“, sagte sie.

Um für die – letztlich nicht bestrittene – Quotenplatzregatta gerüstet zu sein, war im Winter intensiv trainiert worden, daraus resultierte im Mai die Höchstform und ein Weltcup-Sieg in Russland. Anfang Juni folgte Rang sieben bei den Europameisterschaften in Posen, was für die Olympiakampagne schon eher Aussagekraft hat.

„Es wird ein harter Kampf“

Betreut werden die beiden von Vasile Lehaci, dem Vater von Ana Roxana. Für Anfang Juli setzte er noch zwei harte Wochen in den Trainingsplan. „Wir müssen noch eine Sekunde herausholen, um das Finale zu erreichen“, sagte der Coach damals. Danach wurde die Intensität reduziert. „Es wird ein harter Kampf, um ins Finale zu kommen“, sagte Vasile Lehaci. Letztlich werde aber auch anderes entscheiden. „Es kommt auch immer auf die Auslosung an. Es ist wichtig, das im Kopf zu verarbeiten.“