Sepp Straka
Reuters/Toby Melville
Golf

Nur ein Schlag fehlt Straka auf eine Medaille

Golfer Sepp Straka hat eine mögliche Medaille im olympischen Golfturnier um lediglich einen Schlag verpasst. Der vom Turnierbeginn weg im Spitzenfeld agierende Österreicher spielte am Sonntag auch in der vierten und letzten Runde lange ganz vorne mit, begrub seine Chancen aber mit einem späten Schlagverlust und beendete das Turnier nach einer abschließenden 68er-Runde mit einem Gesamtscore von 270 (14 unter Par) auf Rang zehn.

Gold sicherte sich bei brütender Hitze im Kasumigaseki Country Club nahe Tokio der US-Amerikaner Xander Schauffele (266), Silber der Slowake Rory Sabbatini (267), dem mit 61 eine Traumrunde gelang.

Bronze wurde in einem Stechen unter sieben Spielern vergeben, die alle 269 Schläge auf dem Konto hatten. Edelmetall sicherte sich schließlich Pan Cheng-Tsung aus Taiwan am vierten Extraloch im Duell mit dem US-Amerikaner Collin Morikawa. Das restliche Quintett – darunter Hideki Matsuyama (JPN) und Rory McIlroy (IRL) – hatten sich bereits zuvor aus dem Play-off-Medaillenrennen verabschiedet.

Golfer Straka verpasst Medaille knapp

Eine Medaille knapp verpasst hat Golfer Sepp Straka. Mit drei unter Par am Schlusstag trennte den Österreicher nur ein Schlag vom Stechen um Bronze.

Bogey beendet Medaillenchancen

Der als Vierter in den letzten Tag gegangene Straka war im drittletzten Flight unterwegs und lag vom Start weg im Spitzenfeld. Zwar musste der 28-Jährige nach Pech beim Putten kurz nach dem Turn einen leichten Rückfall auf Platz vier hinnehmen, tauchte nach seinem vierten Birdie auf der Scoretafel kurz aber sogar als Zweiter auf. Nach dem Bogey auf der 14. Bahn – es war der einzige Fehler Strakas an diesem Tag – hätte ihn ein Birdie am Schlussloch noch ins Stechen um Platz drei gehievt. Der Schlaggewinn gelang aber nicht.

„Das war knapp dran vorbei, ich habe heute eigentlich ziemlich gutes Golf gespielt. Wenn man vom Abschlag ins Rough kommt, ist es schwer, ein Par zu machen. Ich habe den Ball rechts weggeschossen, es haben weniger als zehn Meter gefehlt, dass er richtig gut war“, sagte Straka. „Solche Sachen passieren, es gibt keine perfekte Runde. Ich habe leider die Birdies nicht gemacht, um das auszubessern.“

ORF-Interview mit Sepp Straka

Sepp Straka analysiert im ORF-Interview seine Schlussrunde und das olympische Golfturnier.

Man habe gemerkt, dass es ein anderes Turnier als auf der PGA-Tour sei. „Man weiß, es geht um Medaillen und nicht nur um Punkte und Geld. Man spielt für das Land, für etwas, das größer ist als du. Ein bisserl bin ich schon enttäuscht, sicher, wenn man so knapp dran ist. Aber im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit der Leistung in diesem Spitzenfeld“, meinte der in den USA lebende gebürtige Wiener.

„Eine Wahnsinnswoche“

Ein besonderes Erlebnis war Olympia auch, weil sein Bruder Sam als Caddie mitging. „Ihn am Bag zu haben, war eine Wahnsinnswoche. Weil Olympia ist, habe ich mir gedacht, ich nehme den Bruder mit. Er ist auch ein wirklich guter Caddie, er kennt mein Spiel und mich sehr gut.“ Für den Golfsport sei es sehr wichtig gewesen, dass so viele Stars mit dabei waren. Er spielt nun noch ein reguläres Saisonturnier auf der PGA, die Tourkarte für nächstes Jahr hat er abgesichert.

Schwab verbessert sich auf Platz 27

Matthias Schwab verbesserte sich am letzten Tag vom 32. noch auf den 27. Platz, nachdem ihm trotz eines kuriosen Schlagverlustes aus dem Wasser am letzten Loch mit einer 67 die beste Runde des Turniers gelungen war. „Ich habe heute einen guten Start erwischt, war nach sechs Löchern gleich drei unter Par. Das war im Vergleich zu den letzten Tagen wirklich ein guter Unterschied“, sagte der 26-jährige Steirer. Dann habe er es ganz normal durchgespielt ohne gröbere Schnitzer. „Am Ende bin ich recht happy mit der Runde jetzt.“

Matthias Schwab
GEPA/Harald Steiner
Matthias Schwab war mit seiner Schlussrunde zufrieden

Mit dem Turnier insgesamt war er es nicht. „Ich hab einfach zu viele Fehler eingebaut. Es sind so kleine Feinheiten, die oft den Unterschied ausmachen. Ein Schlag hier und da jeden Tag sind gleich vier, fünf Schläge fürs ganze Turnier. Dann bist entweder Top Fünf oder wo ich bin.“ Mit den Bedingungen kam er gut zurecht, das sei er auch von Turnieren in Asien gewöhnt. Olympia sei jedenfalls „sehr cool“ gewesen, stellte er abschließend fest. Ob er es wieder in Angriff nehmen wird, ist offen – Straka plant indes Paris 2024 ein.

ÖGV-Sportdirektor Nikolaus Zitny bedauerte, dass es nicht zur Medaille gereicht hat. „Es tut mir echt leid für Sepp, er hat super gespielt in dem Weltklassefeld. Auch Matthias hat neun unter Par gespielt, es war ein total solides Turnier. Ich kann nur beiden gratulieren.“

Herren-Golfturnier

Endstand nach vier Runden (Par 71):
1. Xander Schauffele USA 68 63 68 67 266
2. Rory Sabbatini SVK 69 67 70 61 267
3. Pan Cheng-Tsung * TPE 74 66 66 63 269
4. Collin Morikawa USA 69 70 67 63 269
. Rory McIlroy IRL 69 66 67 67 269
. Mito Pereira CHI 69 65 68 67 269
. Sebastian Munoz COL 67 69 66 67 269
. Paul Casey GBR 67 68 66 68 269
. Hideki Matsuyama JPN 69 64 67 69 269
10. Sepp Straka AUT 63 71 68 68 270
27. Matthias Schwab AUT 69 69 70 67 275
* Sieg im Stechen um Bronze