Andreas Müller (AUT)
GEPA/Christian Walgram
Radsport

Highlight für Müller zum Karriereende

Erstmals seit 17 Jahren ist Österreich bei Olympia im Bahnradsport vertreten. 2004 in Athen hat Franz Stocher bei seiner fünften Teilnahme an Sommerspielen im Punktefahren Rang 17 und mit Roland Garber im Madison Platz acht belegt. Über das zuletzt nicht im Olympiaprogramm vertretene Madison haben sich diesmal Andreas Müller und Andreas Graf qualifiziert. Dieses ist für Samstag (8.30 Uhr MESZ) angesetzt, zur Einstimmung darauf bestreitet Müller am Donnerstag (10.55 Uhr) das Omnium.

Der aus Scratch, Tempo-, Ausscheidungs- und Punkterennen bestehende Omnium-Bewerb wird innerhalb von nur rund zweieinhalb Stunden durchgezogen. „Normal geht das so über sechs Stunden, zwei Bewerbe am Vormittag und zwei am Nachmittag“, sagte Müller. Der Omnium-Platz wurde ihm über die Madison-Qualifikation zugesprochen, Chancen rechne er sich nicht aus. „Aber es schadet nicht, in den Wettkampfrhythmus zu kommen.“

Müller ist gebürtiger Ostdeutscher und wohnt in Berlin. Da er im deutschen Radsportverband unzufrieden war, entschied er sich zum Nationenwechsel. Da war er schon fast zehn Jahre lang für Deutschland an den Start gegangen. Im Dezember 2007 schließlich erhielt er die österreichische Staatsbürgerschaft. Mit dem Niederösterreicher Graf verbindet ihn mittlerweile eine mehr als elfjährige sportliche Partnerschaft. 2014 wurden die beiden Europameister im Madison.

Neue Bahn ohne Besonderheiten

Müller und Graf kamen am Freitag in Japan an, das Izu Velodrom steht in Izu City in der Präfektur Shizuoka gut 100 km Luftlinie von Tokio entfernt. „Die Bahn wurde neu gebaut, ist daher Neuland für uns“, erklärte Müller. „Sie ist super, modern, sehr schick, schnell und einfach zu fahren. Technisch hat sie keine Besonderheiten.“ Sollte der Wettkampf „zu viele Körner kosten“ würde er eventuell zugunsten der Chancen im Madison vorzeitig aussteigen, meinte Müller.

Andreas Graf (AUT)
GEPA/Christian Walgram
Andreas Graf (Bild) und Andreas Müller geben ihr Olympiadebüt

Olympiapremiere mit 41 Jahren

Grundsätzlich bezeichnete er die vier Omnium-Disziplinen aber in der Vorbereitung auf ihren Hauptbewerb als guten Mix. Den gibt es bei seinem ersten Olympiaantreten, und das im Alter von 41 Jahren. „Olympia ist schon etwas Besonderes“, sagte der Routinier. Es sei wie eine WM, da keine anderen Sportarten rund ums Radstadion stattfänden. Jedenfalls sei es ein hochkarätiger Wettkampf, auf den er und Graf jahrelang hingearbeitet hätten.

„Ein Highlight zum Karriereende“, meinte Müller schließlich hinsichtlich seiner Olympiapremiere. Tatsächlich hat er vor, seine Laufbahn mit dem Madison-Bewerb am Samstag zu beenden. Durch die Verschiebung der Spiele vollzieht er das nun ohnehin ein Jahr später als geplant. „Wenn nichts Außergewöhnliches passiert, ist es mit Sonntag vorbei“, sagte er. Etwas Außergewöhnliches hat im Radsportlager Anna Kiesenhofer mit ihrem Goldgewinn im Straßenrennen geschafft.