Turnen

Biles schafft emotionales Comeback

Simone Biles ist zum Abschluss der Turnbewerbe der Damen bei den Olympischen Spiele in Tokio ein emotionales Comeback gelungen. Die Ausnahmeturnerin aus den USA meldete sich nach ihren gesundheitlichen Problemen mit einer fehlerfreien Vorstellung und Bronze auf dem Schwebebalken zurück. Nur die Chinesinnen Chenchen Guan und Xijing Tang zeigten eine bessere Übung.

Biles, die bei ihrer Übung einige der von ihr gewohnten Schwierigkeiten ausließ, wurde von den Kampfrichtern für ihre fehlerfreie Vorstellung mit einer Wertung von 14,000 Punkten belohnt. Einzig die 16-jährige neue Olympiasiegerin Chenchen Guan, die 14,633 Punkte erzielte, und deren Landsfrau Tang (14,233) wurden noch besser bewertet. Für die 24-jährige Biles war es nach Silber im Team-Bewerb die zweite Olympamedaille in Tokio und die insgesamt siebente ihrer Karriere. Vor fünf Jahren in Rio de Janeiro hatte Biles viermal Gold gewonnen.

Die daraus resultierende Erwartungshaltung wurde dem US-Star in Tokio aber offenbar zu viel. Nach für ihre Ansprüche durchwachsenen Leistungen stieg Biles im Team-Bewerb nach der ersten Disziplin aus und verzichtete in der Folge aufgrund emotionaler Probleme auf einen Start im Mehrkampf und im Gerätefinale am Stufenbarren, Boden und Sprung. Mit ihrem Antreten auf dem Schwebebalken gab Biles vor den Augen von IOC-Präsident Thomas Bach ein kräftiges Lebenszeichen.

Erleichterte Simone Biles (USA) nach ihrem Auftritt auf dem Schwebebalken
Reuters/Lisi Niesner
Biles zeigte sich über ihr gelungenes Comeback auf der großen Bühne erleichtert

Entsprechend gelöst stellte sich Biles den Interviews nach dem Wettkampf und der für sie laut eigener Aussage unerwarteten Medaille. „Ich habe nicht damit gerechnet. Ich wollte nur für mich antreten, und das habe ich auch getan“, sagte die 24-Jährige, die sich auch dem IOC-Chef als einem der ersten Gratulanten gegenüber sah, „ich bin auch sehr stolz darauf anzutreten nach dem, was ich durchgemacht habe.“ Die Bronzemedaille schmecke „auf alle Fälle süßer“ als die vier Goldenen vor fünf Jahren, meinte Biles.

Goldübung von Guan Chenchen

Die erst 16-jährige Chinesin besticht mit hohen Schwierigkeiten und nahezu perfekter Ausführung.

Auch Barren-Gold geht nach China

Im Schatten des Comebacks von Biles dominierten am letzten Tag der Turnbewerbe die Turner und Turnerinnen aus China. Neben Guan auf dem Schwebebalken ging auch die Goldmedaille im Barren-Bewerb der Männer an China. Jingyuan Zou setzte sich mit einer Wertung von 16,233 souverän vor dem Deutschen Lukas Dauser (15,700) durch. Dritter wurde mit knappem Rückstand auf die Silbermedaille Ferhan Arican aus der Türkei, der für seine Übung von den Kampfrichtern eine Wertung von 15,633 erhielt.

Im Finale der Männer auf dem Reck sorgte Daiki Hashimoto für einen krönenden Abschluss aus Sicht der Gastgeber. Der Japaner, der sich bereits Gold im Mehrkampf gesichert hatte, gewann am Dienstag im Ariake Gymnastics Center die Entscheidung am Reck mit 15,066 Punkten und darf sich damit als Doppelolympiasieger bezeichnen. Zweiter wurde der ehemalige Reck-Weltmeister Tin Srbic aus Kroatien mit 14,900 Zählern. Die Bronzemedaille sicherte sich Nikita Nagorni vom Team des Russischen Olympischen Komitees (ROC) mit 14,533 Punkten.

Turnen Gerätefinale

Dienstag:

Damen

Schwebebalken:
1. Chenchen Guan CHN 14,633
2. Xijing Tang CHN 14,233
3. Simone Biles USA 14,000
4. Elsabeth Black CAN 13,866
5. Sunisa Lee USA 13,866
6. Urara Ashikawa JPN 13,733
7. Flavia Saraiva BRA 13,133
8. Wladislawa Urasowa ROC 12,733

Herren

Barren:
1. Jingyuan Zou CHN 16,233
2. Lukas Dauser GER 15,700
3. Ferhan Arican TUR 15,633
4. Hao You CHN 15,466
5. Dawid Belyavskiy ROC 15,200
6. Samuel Mikulak USA 15,000
7. Petro Pakhniuk UKR 14,533
8. Joe Fraser GBR 14,500
Reck:
1. Daiki Hashimoto JPN 15,066
2. Tin Srbic CRO 14,900
3. Nikita Nagornyy ROC 14,533
4. Brody Malone USA 14,200
5. Tyson Bull AUS 12,466
6. Takeru Kitazono JPN 12,333
7. Bart Deurloo NED 12,266
8. Milad Karimi KAZ 11,266