Jakob Schubert (AUT) im Boulder-Bewerb
GEPA/Jasmin Walter
Klettern

Schubert greift im Finale gelöst an

Österreichs Ausnahmekletterer Jakob Schubert ist am Donnerstag (10.30 Uhr MESZ) im Finale bei den Sommerspielen in Tokio im Einsatz und greift bei der olympischen Premiere dieser Sportart nach einer Medaille. Die Konkurrenz ist aber groß, zudem ist wiederum Nervenstärke gefragt, die der 30-jährige Tiroler bereits in der Ausscheidung bewies. Nach dem wohl „nervösesten Tag seiner Karriere“ (Schubert) greift er nun gelöst im Finale an.

Zumal nun auch wieder alles bei null beginnt. „Das ist speziell bei uns, denn das Finale ist komplett was anderes. Denn auf einmal kann man nur noch schlechtestenfalls Achter werden in einer Disziplin. Und das Bouldern kann eine ganz andere Runde sein und mir viel mehr entgegenkommen.“ Wie beispielsweise Qualifikationssieger Mickael Mawem aus Frankreich, der mit dem Boulder-Erfolg überraschte. „Er gewinnt nicht jeden Tag die Boulderrunde, es ist ihm enorm gelaufen.“

Mit Blick auf das Ergebnis stellte Schubert fest, dass es die „ganz großen Favoriten alle geschafft haben, auch wenn sich alle ein bisserl ein Hoppala geleistet haben“. Zu den Goldanwärtern zählt er den Japaner Tomoa Narasaki und den Tschechen Adam Ondra. Dass er diese im Vorstieg hinter sich habe lassen können, gebe Auftrieb. Jetzt sei es enorm wichtig, sich für das Finale zu erholen. „Er war mental extrem zäh und physisch natürlich auch. Vor allem wegen der Hitze.“

Interview mit Jakob Schubert

Jakob Schubert spricht über den Kletterbewerb in Tokio.

Zudem habe man erst wenige solcher Kombibewerbe gehabt. „Es ist auch für uns eine neue Disziplin, ich habe gemerkt, wie zäh es ist, diese drei Runden (Speed, Bouldern, Lead) zu klettern. Bei Olympia ist es nochmals zäher, weil man mental die ganze Zeit so unter Anspannung ist. Ich war schon sehr nervös, wollte unbedingt die Quali überstehen und der Welt zeigen, dass ich ein guter Kletterer bin.“ Wahrscheinlich sei es der nervöseste Tag seiner Karriere gewesen.

Kletterer Jakob Schubert
APA/AFP/Jeff Roberson
Der Blick nach oben gerichtet: Schubert greift im Finale der Kletterer voll an

Er freue sich auch, dass die „allerbesten Kletterer“ im Finale mit dabei sind und die ersten olympischen Medaillen gewinnen. „Am liebsten wäre mir, wir würden alle eine kriegen.“ Für das Finale wünscht er sich längere Boulder, wo man ein paar Zügen machen könne und ins Klettern komme. „Solche Elemente gehören auch zum Bouldern. Das hat man heute nicht wirklich gesehen. Anscheinend wollten sie, dass unser Sport so präsentiert wird. Funky stuff. Das passt, aber ein bissl was Simples wäre auch lässig.“

Schubert bewies in Qualifikation Nervenstärke

Schuberte musste in der Qualifikation für das Finale am Dienstag am Ende im Lead (Vorstieg) abliefern. Denn nach dem starken Auftritt im Speed mit persönlicher Bestzeit lief es in der „extrem unangenehmen“ Boulderrunde überhaupt nicht. „Nichts, wo man mal ein paar Züge machen konnte, immer alles gleich bamm“, ärgerte er sich.

Überzeugender Auftakt von Schubert

Kletter-Ass Jakob Schubert hat mit dem Finaleinzug bei den Olympischen Spielen in Tokio sein erstes Ziel erreicht. Als vierter der Qualifikation unterstreicht der Tiroler auch seine Ambitionen auf eine Medaille.

Dadurch seien die Pausen extrem kurz gewesen, er habe immer nur versucht, sich rasch abzukühlen. „Am zweiten Boulder hat man auf einem kleinen Tritt stehen müssen, der Fuß war schon so unglaublich heiß, dass man einen viel schlechteren Halt hatte. Da hatte ich zu kämpfen.“ Nach dem Top am letzten Boulder habe er etwas aufatmen können. Denn auf seine Lead-Leistung könne er sich normalerweise verlassen – so auch am Dienstag. „Das war die Megaerleichterung. Es taugt mir, dass ich mit so einer Performance den Tag beenden konnte.“