Jubel von Andre De Grasse (CAN)
Reuters/Hannah Mckay
Leichtathletik

De Grasse holt Gold über 200 m nach

Fünf Jahre nachdem er im Olympiafinale über 200 m noch Superstar Usain Bolt den Vortritt lassen musste, hat Andre De Grasse bei den Sommerspielen von Tokio Gold nachgeholt. Der 26-Jährige ließ am Mittwoch im Olympiastadion der japanischen Hauptstadt die US-Armada hinter sich. Am Vormittag hatte Sydney McLaughlin mit einem neuen Weltrekord über 400 m Hürden für das Highlight des Tages gesorgt.

De Grasse holte sich in einem neuen Landesrekord von 19,62 Sek. die lang ersehnte Goldene. Dahinter landeten die drei US-Sprinter: Silber ging an Kenneth Bednarek in 19,68 Sekunden, Weltmeister Noah Lyles musste sich mit 19,74 Sek. mit Bronze zufriedengeben. Der erst 17-jährige Erriyon Knigthon, der jüngste Teilnehmer im Finale, verpasste das Podest um 17 Hundertstel.

„Endlich, endlich habe ich gewonnen“, sagte der strahlende De Grasse, der sich als erster Kanadier seit Percy Williams 1928 in Antwerpen und Robert Kerr 1908 in London zum Olympiasieger über die halbe Stadionrunde krönte. 2008, 2012 und 2016 hatte jeweils Usain Bolt triumphiert. Vor fünf Jahren in Rio de Janeiro hatte der jamaikanische Superstar De Grasse in einer Zeit von 19,78 Sek. noch um 24 Hundertstel auf den zweiten Platz verwiesen.

Finale über 200 m

De Grasse holt vor drei US-Amerikanern Gold über 200 m für Kanada

McLaughlin pulverisiert Bestmarke

Nach dem Fabellauf des Norwegers Karsten Warholm stellte am Vormittag Sydney McLaughlin auch bei den Damen eine neue sensationelle Bestmarke über 400 m Hürden auf. Die US-Amerikanerin lief in Tokio nach 51,46 Sekunden über die Ziellinie und verbesserte drei Tage vor ihrem 22. Geburtstag den von ihr selbst bei den US Trials im Juni aufgestellten Weltrekord von 51,90 um 0,44 Sekunden.

McLaughlin gewinnt historisches Rennen

Die US-Amerikanerin triumphiert über 400 m Hürden mit einem neuen Fabelweltrekord

Ihre Landsfrau Dalilah Muhammad, die in 51,58 ebenfalls unter der bisherigen Bestmarke blieb, wurde Zweite. Bronze hinter der Olympiasiegerin 2016 und Weltmeisterin 2019 holte sich die Niederländerin Femke Bol mit dem Europarekord von 52,03 Sekunden – der viertbesten jemals in dieser Disziplin gelaufenen Zeit.

„Lauf dein Rennen!“

„Was für ein großartiges Rennen! Ich wollte einfach alles geben. Noch krieg ich das nicht richtig in den Kopf. Das wird noch passieren, und dann werde ich das feiern“, sagte McLaughlin, die sich auf der Jagd nach Muhammad einfach gesagt hatte: „Lauf dein Rennen!“

Die zweitplatzierte Muhammad hatte nämlich lange geführt. „Jede Frage dreht sich jetzt darum, ob ich glücklich oder unglücklich mit Silber bin. Ich bin glücklich, dass eins und zwei an die USA gingen, ich bin glückliche Zweite. Es war ein wunderbares Jahr. Meine persönliche Bestzeit zerschmettert zu haben ist großartig“, sagte die 31-Jährige.

Sydney McLaughlin
AP/David J. Phillip
McLaughlin (Nr. 4) sicherte sich mit einem starken Zielsprint die erwartete Goldmedaille

Es war der zweite Weltrekord über die Stadionrunde im Hürdenlauf innerhalb von 24 Stunden. Am Dienstag hatte Warholm die Marke über 400 m Hürden pulverisiert. Der 25-Jährige lief in unglaublichen 45,94 Sekunden zum Triumph vor dem US-Amerikaner Rai Benjamin (46,17). Warholm hatte erst am 1. Juli beim Diamond-League-Meeting in Oslo die 29 Jahre alte Bestmarke des Amerikaners Kevin Young – aufgestellt bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona – auf 46,70 gedrückt.

Nowicki gewinnt Hammerwurf-Gold

Der Pole Wojciech Nowicki krönte sich mit einer Weite von 82,52 Metern zum Olympiasieger im Hammerwurf. Der 32-Jährige hatte bisher dreimal Bronze bei Weltmeisterschaften gewonnen und war 2018 Europameister geworden. Die Silbermedaille holte der Norweger Eivind Henriksen mit dem Landesrekord von 81,58 Meter.

Bronze ging an den vierfachen Weltmeister Pawel Fajdek, der damit erneut Olympiagold verpasste. Nowickis Landsmann kam über 81,53 Meter nicht hinaus. Fajdek hatte 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro jeweils den Endkampf verpasst. Der Pole war mit der Weltjahresbestweite von 82,98 Metern angereist.

Die Goldmedaille über 800 m bei den Männern ging einmal mehr an Kenia. Emmanuel Korir setzte sich im Kampf um Gold in 1:45,06 Min. gegen seinen Landsmann Ferguson Rotich (1:45,23) durch. Bronze sicherte sich der Pole Patryk Dobek in 1:45,39.

Leichtathletik am Mittwoch

Herren:

200 m:
1. Andre de Grasse CAN 19,62
2. Kenneth Bednarek USA 19,68
3. Noah Lyles USA 19,74
4. Erriyon Knighton USA 19,93
5. Joseph Fahnbulleh LBR 19,98
6. Aaron Brown CAN 20,20
7. Rasheed Dwyer JAM 20,21
8. Jereem Richards TTO 20,39
800 m:
1. Emmanuel Korir KEN 1:45,06
2. Ferguson Rotich KEN 1:45,23
3. Patryk Dobek POL 1:45,39
4. Peter Bol AUS 1:45.92
5. Adrian Ben ESP 1:45,96
6. Amel Tuka BIH 1:45,98
7. Gabriel Tual FRA 1:46,03
8. Nijel Amos BOT 1:46,41
9. Clayton Murphy USA 1:46,53
Hammerwurf:
1. Wojciech Nowicki POL 82,52
2. Eivind Henriksen NOR 81,58
3. Pawel Fajdek POL 81,53
4. Michailo Kochan UKR 80,39
5. Quentin Bigot FRA 79,39
6. Nick Miller GBR 78,15
7. Rudy Winkler USA 77,08
8. Waleri Pronkin ROC 76,72

Damen

400 m Hürden:
1. Sydney McLaughlin USA 51,46*
2. Dalilah Muhammad USA 51,58
3. Femke Bol NED 52,03
4. Janieve Russell JAM 53,08
5. Hanna Ryschykowa UKR 53,48
6. Viktoria Tkatschuk UKR 53,79
7. Gianna Woodruff PAN 55,84
8. Anna Cockrell USA DSQ
* Weltrekord