Karateka Bettina Plank
GEPA/Michael Meindl
Karate

„Tränenreicher Weg“ von Plank zu Bronze

Völlig unerwartet hat Österreichs Karateka Bettina Plank am Donnerstag mit Bronze eine Olympiamedaille bejubeln dürfen. Erst im Halbfinale der Kumite-Klasse bis 55 kg unterlag die Vorarlbergerin der späteren Siegerin Iwet Goranowa aus Bulgarien. „Ich freue mich mega, das ist so unreal“, sagte die zweifache WM-Dritte, die bis zu den Sommerspielen in Tokio keine gute Saison hatte und von einem „tränenreichen Weg“ nach Japan sprach.

„Das hat mir gezeigt, was wirklich in mir steckt und was möglich ist. Es war so ein tränenreicher Weg. Man hat sich mal gefreut, dann hat man wieder gemeint, es klappt gar nichts und der Traum ist dahin. Ich habe damit schon abgeschlossen gehabt in der Qualifikationsphase“, sagte die 29-jährige Plank. Es sei wirklich happig gewesen, dass sie überhaupt hier auf dieser Matte stehen dürfe. „Deshalb glaube ich es gar nicht, dass ich eine Medaille geschafft habe.“

Bei einem Sieg im Halbfinale hätte Plank, die mit zwei Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage aufgestiegen war, sogar um Gold gekämpft, so war mit der knappen 3:4-Niederlage gegen Goranowa Bronze fix. Die schnelle 3:0-Führung der Bulgarin konterte Plank mit Ippon, was im Karate drei Punkte bringt, aber nicht gleichbedeutend mit dem Kampfende ist. Mit einer weiteren Wertung sicherte sich Goranowa den Aufstieg ins Finale. „Sie war sehr souverän. Ich habe noch aufholen können, es ist für sie ausgegangen, aber ich kann sagen, ich habe alles getan, was ich konnte“, so Plank.

Bronzemedaille für Bettina Plank

Karateka Bettina Plank hat bei den Olympischen Spielen in Tokio in der Kumite-Gewichtsklasse bis 55 kg die Bronzemedaille gewonnen.

Ewald Roth, der Generalsekretär im Österreichischem Karatebund, zeigte sich „völlig geflasht. Sie hat den Wettkampf ihres Lebens geliefert. Ich bin dankbar und stolz. Sie hat wie in Trance gekämpft.“

Zunächst keine Freude nach Qualifikation

Dabei hatte sich die Freude von Plank über die erfolgreiche Qualifikation für Tokio in Grenzen gehalten, wie sie gegenüber der APA gestand. „Ganz ehrlich? Als ich erfahren habe, ich bin qualifiziert, habe ich mich wirklich nicht gefreut. Ich habe geweint, weil ich gesagt habe, ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, ich mag nicht mehr, ich habe keine Energie. Ich war am Tiefpunkt. Es hat ein paar Tage gebraucht. Ich habe mir dann gesagt, ich habe acht Wochen. Ich habe es geschafft, einfach noch einmal jeden Tag alles versuchen zu geben. Einfach dass ich sagen kann, egal was am Tag X rauskommt, aber ich kann sagen, ich habe alles dafür getan.“

Bettina Plank mit Medaille
GEPA/Michael Meindl
Die harte Arbeit – auch im Mentalbereich – wurde mit olympischem Edelmetall belohnt

„Ich hatte überhaupt kein Vertrauen mehr in mich. Ich habe es einfach nicht auf die Matte gebracht. Jeden Kampf, den man verliert, das kratzt am Selbstvertrauen. Es reicht nicht, das zieht dich immer mehr runter“, erzählte Plank. „Im Mentalbereich habe ich viel gemacht, ich bin andere Wege gegangen mit Kinesiologie. Es war eine große Schiene, wie konzentriere ich mich nur auf mich und kriege das Selbstvertrauen. Mein Trainer hat sehr strukturiert mit mir schaffen müssen, dass wir versuchen, jeden Tag wieder einen minimalen Schritt zu machen. Ich bin ihm dankbar, wie er die ganzen Monate mit mir ausgehalten hat. Ich habe es ihm nicht einfach gemacht.“

Plank reagiert emotional auf Medaille

Österreichs Karateka Bettina Plank hat bei den Olympischen Spielen in Tokio eine Medaille sicher. Im Interview zeigt sich die Vorarlbergerin davon überwältigt.

Einmalige Chance genützt

Bei den Sommerspielen sind im Karate die Klassen bis 50 und bis 55 kg zusammengelegt. Plank war die einzige 50er-Kämpferin im Halbfinale, ansonsten hatten sich die schwereren Athletinnen durchgesetzt. Das Feld umfasste sechs Karatekas aus der 50er- und drei aus der 55er-Kategorie. Chancen auf eine weitere Olympiamedaille gibt es für Plank übrigens nicht: Nach dem Debüt in Tokio ist Karate nämlich bereits für Paris 2024 wieder aus dem Programm gestrichen worden.

„Es wird sicher eine große Veränderung bei uns. Wir haben es vorher gekannt, wie es war ohne olympischen Status, jetzt haben wir es kennengelernt, wie es ist mit olympischen Status", meinte Plank zur Zukunft ihres Sports. "Es war für uns ein Luxus. Wir sind so unterstützt worden im ganzen Qualiprozess, dass wir den durchführen konnten.“