Enttäuschte Austria-Lustenau-Spieler
GEPA/Oliver Lerch
Bundesliga

Lustenaus Abstieg fast schon besiegelt

Vier Runden vor Schluss scheint in der Admiral Bundesliga die Abstiegsfrage so gut wie beantwortet. Nach der 1:2-Niederlage gegen den RZ Pellets WAC und dem gleichzeitigen 2:1-Erfolg von Blau-Weiß Linz gegen SCR Cashpoint Altach steht Austria Lustenau nach zwei Jahren mit einem Bein beim Ausgang aus dem Oberhaus. Die Hoffnung, dass die Glücksgöttin Fortuna doch noch ein Einsehen mit den Lustenauern hat, ist gering.

Jeweils kurz vor Schluss kassierten die Lustenauer am Dienstag in der Qualifikationsgruppe zwei schwere Treffer, die die Tür Richtung 2. Liga weit aufstießen. Einerseits traf Wolfsbergs Thierno Ballo die Vorarlberger in der 87. Minute mit seinem Traumtor mitten ins Herz, andererseits schoss Ronivaldo Blau-Weiß Linz in der 88. Minute vom Elfmeterpunkt gegen Altach ins Glück. Vier Runden vor Schluss fehlen den Lustenauern damit acht Punkte auf die Linzer bzw. den Lokalrivalen Altach, die WSG Tirol (1:0 über die Wiener Austria) baute den Vorsprung auf das Schlusslicht auf zehn Zähler aus.

Erschwerend für Lustenau kommt hinzu, dass sowohl der Neo-Vorletzte Altach als auch BW bei Punktegleichheit vorgereiht werden. Neun Punkte mehr als die Konkurrenz müsste die Equipe von Andreas Heraf also machen, um den K. o. noch abzuwenden. Und das bei nur noch zwölf zu vergebenden Zählern. Ein scheinbar aussichtsloses Unterfangen, schon am Samstag könnte der Abstieg besiegelt sein. Da ist Lustenau bei der WSG zu Gast und die Linzer beim WAC. Schon am Freitag tritt Altach in Favoriten an.

Traumtor sichert WAC Sieg bei Lustenau

Der Pellets WAC hat am Dienstag seine zweimonatige Sieglosigkeit beendet. Die Kärntner setzten sich in der 28. Runde der Admiral Bundesliga bei Austria Lustenau mit 2:1 (0:0) durch. Zum Matchwinner avancierte Thierno Ballo mit einem Traumtor in der 87. Minute.

Heraf machte vor allem fehlende Fortune für die schwierige Situation aus: „Das ist das Bittere am Fußball, dass der Faktor Glück eine große Rolle spielt, und heute ist es gegen uns gelaufen. Es ist eigentlich die ganze Saison gegen uns gelaufen. Wir hatten bis jetzt in keinem Spiel, seit ich da bin, das Glück auf unserer Seite. Es passt alles zum Gesamtbild.“ Aufgeben werde man aber nicht. Das unterstrich auch Kapitän Pius Grabher: „Aufgeben werden wir erst, wenn es rechnerisch nicht mehr möglich ist. Es sind noch vier Spiele und wir können jedes davon gewinnen.“ Allerdings gelangen in dieser Saison erst zwei Siege und in der Qualigruppe keiner.

Torjubel von Thierno Ballo (WAC)
GEPA/Oliver Lerch
Ballo schoss die Lustenauer ein großes Stück näher an den „Abgrund“

Linz kann „befreit aufspielen“

Der prekären Lage des Konkurrenten ist man sich auch beim letztjährigen Aufsteiger Blau-Weiß Linz bewusst. „Lustenau muss jetzt liefern und ein Wunder schaffen“, meinte Trainer Gerald Scheiblehner, dem nur ein Schritt zur erfolgreichen Mission Klassenerhalt fehlt. „Mit den beiden Leistungen zuletzt ist nicht davon auszugehen, dass wir viermal verlieren. Wir brauchen jetzt nicht mehr so nach unten schauen und können befreit aufspielen“, sagte der 47-Jährige. Zum Klassenerhalt wollte er sich noch nicht gratulieren lassen. „Aber es war ein großer Schritt. Lustenau hat viele Psychospielchen betrieben, aber wir haben zurückgeschlagen.“

Der Sieg über Altach war der erste Erfolg nach 13 sieglosen Spielen. „Dann darf man natürlich auch feiern, aber sicher nicht die ganze Nacht“, sagte Scheiblehner, der das Mittwoch-Training den Spielern zuliebe um zwei Stunden nach hinten verlegte. Größten Anteil am Erfolg hatte Ronivaldo mit seinem Doppelpack. Der 35-Jährige hat in der wichtigsten Saisonphase seinen Torriecher wieder entdeckt und hält nun bei neun Toren. „Es war geil, ein sehr schöner Moment, wir haben uns endlich belohnt“, so der Stürmer.

Altach hingegen ließ nach einem Traumstart mit einem Treffer in der zweiten Minute nach Wiederbeginn vieles vermissen und kassierte dadurch eine vom Spielverlauf her logische Niederlage. „Wir haben uns von einem Systemwechsel der Linzer total verunsichern lassen und haben das Fußballspielen komplett eingestellt“, sagte ein „riesig enttäuschter“ Altach-Trainer Joachim Standfest. Ihm zufolge werde es für Lustenau nicht mehr leicht. Auch deshalb ist sein Blick mehr nach oben als nach unten gerichtet.