Nordische Kombination

ÖSV-Quartett bleibt nach Poker nur „Blech“

Österreichs Kombinierer müssen sich im Team-Bewerb mit „Blech“ begnügen. Das ÖSV-Quartett, das als Führende nach dem Springen in der unerwarteten Reihenfolge Franz-Josef Rehrl, Johannes Lamparter, Lukas Greiderer und Schlussläufer Martin Fritz in die Loipe gegangen war, konnte im Finish nicht mehr mithalten und verfehlte das Podest am Ende um 4,4 Sekunden.

Gold sicherte sich Norwegen vor Deutschland (+54,9) und Japan (+55,2). Österreichs Schlussmann Fritz zog im Sprint um Silber und Bronze gegen Normalschanzen-Sieger Vinzenz Geiger und Japans Ryota Yamamoto den Kürzeren. Norwegen gewann auch ohne Topstar Jarl Magnus Riiber unangefochten. Das österreichische Kombiniererteam bilanzierte damit in China nur mit einer Bronzemedaille im Normalschanzen-Einzel durch Greiderer.

„Die Enttäuschung ist riesengroß. Ich weiß nicht, was falsch gelaufen ist. Alle waren gut drauf, es hat heute nicht sein sollen“, sagte Fritz im ORF-Interview. Enttäuscht war auch Doppelweltmeister Lamparter, der als bester Langläufer im ÖSV-Team gilt. „Es ist bitter, das müssen wir jetzt hinnehmen. Ich wüsste jetzt auch nicht, wie wir anders aufstellen hätten sollen. Maximal, dass man den Luki (Lukas Greiderer, Anm.) und den Fritzi (Martin Fritz, Anm.) zum Schluss tauscht.“

Nordische Kombinierer nur auf Platz vier

Das ÖSV-Quartett muss sich im Team-Bewerb in der Nordischen Kombination mit „Blech“ begnügen. Am Ende fehlten Franz-Josef Rehrl, Johannes Lamparter, Lukas Greiderer und Martin Fritz 4,4 Sekunden auf das Podest.

Sich selbst hätte er diese Rolle nicht zugetraut. „Ich bin keine Variante als Schlussläufer. Das bringt nichts, das weiß ich genau. Ich war schon so oft im Zielsprint der Langsamere, ich hätte gegen Yamamoto auch verloren. Die anderen Nationen haben es sich verdient“, sagte der 20-Jährige.

Lamparter kann sich nicht absetzen

Im Mannschaftsbewerb führte Österreich, das bei den jüngsten beiden Winterspielen Bronze und 2006 und 2010 Gold geholt hatte, nach dem Springen knapp vor Norwegen. Titelverteidiger Deutschland und Japan folgten mit ebenfalls nur wenigen Sekunden Rückstand. Die anderen sechs Nationen lagen bereits aussichtslos zurück. In der Loipe fand das Spitzenquartett nach der Einholung von Rehrl und zwischenzeitlichem Rückfall von Norwegen auf dem zweiten Abschnitt zusammen. „Mir fehlt ein wenig die Endschnelligkeit, der Japaner war extrem schnell zum Schluss. Das muss man neidlos anerkennen und gratulieren“, gestand Rehrl.

Kombinierer Johannes Lamparter
Reuters/Lindsey Wasson
Lamparter ging als Zweiter in die Loipe, konnte seine Qualitäten aber nicht ausspielen und einen Vorsprung herauslaufen

Die letzte von mehreren Attacken Lamparters zeigte etwas Wirkung, der Tiroler übergab wenige Sekunden vor dem Verfolgertrio an Greiderer. „Das Material hat schon mal besser geflutscht unter den Füßen, das muss man auch mal sagen. Wir haben es immer wieder probiert, wegzukommen, aber die anderen drei Nationen sind auch nicht schlecht“, meinte Lamparter. Nach der Übergabe waren die vier nach Anfangsproblemen von Deutschland wieder vereint, Eric Frenzel verlor durch einen Angriff von Greiderer vor der Übergabe jedoch erneut deutlich den Anschluss.

Fritz muss abreißen lassen

Aber auch Greiderer kam am Ende seines Abschnitts nicht mehr mit, er schickte Fritz rund zehn Sekunden hinter Norwegen zeitgleich mit Japan ins Rennen. Während Einzel-Olympiasieger Jörgen Graabak enteilte, wurden Fritz und Yamamoto vom deutschen Schlussmann Geiger schnell wieder gestellt. Im Kampf um Silber und Bronze war der für Mario Seidl aufgebotene Fritz dann machtlos, auf Bronze fehlten am Ende einige Sekunden.

„Wir hatten natürlich gehofft, dass die Japaner zum Schluss gar nicht mehr dabei sind. Das war nicht normal. Ich glaube, dass wir im Grunde richtig aufgestellt haben. Aber so ein Team-Wettkampf hat seine eigenen Gesetze“, sagte Fritz. ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher nahm den 27-Jährigen in Schutz, auch wenn Gold das Ziel war. „Was dann am Schluss passiert ist, führe ich rein auf die Tatsache zurück, dass er erstmalig in so einer Situation war und einen riesengroßen Druck wahrscheinlich auch verspürt hat. Wenn man das im Langlaufen hat, dann machen die Füße komplett zu und werden schwer wie Blei“, so Stecher.

ÖSV-Trainer Christoph Eugen wollte die Aufstellung im Nachhinein auch nicht infrage stellen. „Es war kein großer Poker, alle vier können laufen“, sagte der 45-Jährige. „Ich hätte mir auch mehr ausgerechnet. Im Nachhinein kann man immer diskutieren. Die Aufstellung war nicht schlecht, aber die Leistungen haben nicht gepasst. Die Japaner waren vielleicht über die fünf Kilometer zu wenig müde und hatten dann zum Schluss noch genug Schnelligkeit. Leider war heute die Leistung in der Loipe zu wenig.“

Team Großschanze (je ein Sprung und 4 x 5 km Langlauf):
1. Norwegen Björnstad, Andersen, Oftebro, Graabak 50:45,1 2/1*
2. Deutschland Faißt, Schmid, Frenzel, Geiger + 54,9 3/5
3. Japan Y.Watabe, Nagai, A.Watabe, Yamamoto 55,2 4/4
4. Österreich Rehrl, Lamparter, Greiderer, Fritz 59,6 1/8
5. Frankreich 2:15,0 5/6
6. USA 2:22,0 7/2
7. Tschechien 2:25,5 6/7
8. Finnland 2:39,0 8/3
9. Italien 6:21,9 9/9
10. China 13:50,0 10/10
* Platzierung im Springen/Langlauf