Julen Lopetegui (Real)
AP/Manu Fernandez
Fußball

Real trennt sich von Coach Lopetegui

Real Madrid hat sich wie erwartet von Trainer Julen Lopetegui getrennt. Der Club habe die Zusammenarbeit mit dem 52-Jährigen beendet, teilte der Champions-League-Sieger am Montagabend auf seiner Website mit. Der bisherige Trainer der B-Elf, Santiago Solari, werde interimistisch übernehmen.

Der 42-jährige Argentinier – ein ehemaliger Real-Spieler – wird schon am Mittwoch im Cupduell bei Melilla und wohl auch am Samstag im Ligaspiel daheim gegen Real Valladolid auf der Bank sitzen. Nach den Regeln des RFEF-Verbandes darf ein Interimscoach nur für längstens zwei Wochen ein A-Team trainieren, ohne dass er zum neuen Trainer ernannt wird und einen Vertrag bekommt. Die Zeit drängt also.

Laut Medienberichten will Clubpräsident Florentino Perez am liebsten den zurzeit vereinslosen Italiener Antonio Conte oder den ehemaligen Real-Coach und aktuellen Manchester-United-Trainer Jose Mourinho als Nachfolge für Lopetegui verpflichten. Allerdings gestalten sich die Gespräche mit Conte, Favorit Nummer eins von Perez, plötzlich schwierig. Der 49-Jährige habe am Montag unter anderem gesagt, er wolle das „Zukunftsprojekt“ des Clubs im Detail kennen und studieren, schrieb die Sportzeitung „AS“.

Julen Lopetegui (Real)
APA/AFP/Gabriel Bouys
Das 1:5-Debakel im „Clasico“ brachte bei Real das Fass endgültig zum Überlaufen

„Team braucht eine harte Hand“

Sowohl Conte als auch Mourinho wären in jedem Fall Trainer, die wegen ihrer autoritären Persönlichkeiten berühmt-berüchtigt sind. Ob das der richtige Weg für Real ist, darüber gehen die Meinungen weit auseinander. „Das Team braucht eine harte Hand, eine sehr, sehr harte Hand“, betonte etwa der frühere Nationalspieler und Real-Spieler Poli Rincon im spanischen Rundfunk.

Sergio Ramos denkt da anders. Der Kapitän hatte die 1:5-Blamage im „Clasico“ gegen Erzrivale Barcelona und den Sturz auf den neunten Tabellenplatz von La Liga noch nicht einmal richtig verdaut, als er von einem Journalisten im Camp Nou gefragt wurde: „Conte ist ein Trainer der harten Hand, eine gute Lösung?“ Die Antwort von Ramos: „Respekt muss man sich verdienen und nicht aufzwingen wollen.“

Die spanischen Teamspieler von Chelsea, wo Conte noch letzte Saison tätig war, sollen den Real-Kickern im WM-Trainingslager berichtet haben, der Italiener sei „unerträglich“, so „El Pais“. Keine guten Voraussetzungen also für einen schnellen Weg aus der Krise, denn laut Ramos ist eine gute Beziehung zu den Spielern am wichtigsten. „Mit Trainern, die ihr alle kennt, haben wir ja alles gewonnen“, betonte der Abwehrchef und meinte natürlich vor allem Zinedine Zidane, der das „Weiße Ballett“ unter anderem zu drei CL-Triumphen und einem spanischen Meistertitel geführt hatte.

Magere Real-Bilanz von Mourinho

Als Mourinho von 2010 bis 2013 Trainer bei Real war, hatte der eigenwillige Portugiese mit den Stars große Probleme. Das führte zu Konfrontationen nicht nur in der Umkleidekabine, sondern auch mit Medien und Fans. Mit „Mou“ holte der Verein nur je einmal den Cup (2011) und den Titel in der Liga (2012). Mit einem anderen „harten Hund“ klappte es bei Real in der jüngeren Vergangenheit noch um einiges schlechter. Der Spanier Rafa Benitez wurde Ende 2015 schon nach nur wenigen Monaten im Amt vor die Tür gesetzt.

Noch viel schlechter erging es nun aber Lopetegui, der nach nur 139 Tagen bei Real schon wieder Geschichte ist. Dass der 52-Jährige nur viereinhalb Monate nach seiner Entlassung als spanischer Teamchef nun erneut gefeuert wurde, schien allerdings unumgänglich. Denn so schlechte Ergebnisse wie Lopetegui, der nur einen Punkt aus den jüngsten fünf Ligaspielen holte, hatten Real-Trainer zuletzt in den 1920er, 1930er und 1940er Jahren.

Primera Division, 38. Runde

Samstag, 18. Mai:
Levante Atletico Madrid 2:2
Valladolid Valencia 0:2
Getafe Villarreal 2:2
FC Sevilla Bilbao 2:0
Espanyol Barcelona Real Sociedad 2:0
Alaves Girona 2:1
Huesca Leganes 2:1
Celta Vigo Rayo Vallecano 2:2
Sonntag, 19. Mai:
Real Madrid Betis Sevilla 0:2
Eibar FC Barcelona 2:2

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