Roger Federer (SUI)
Reuters/Kai Pfaffenbach
Australian Open

Federer erreicht im Eiltempo Runde drei

Trotz seiner geringen Matchpraxis bleibt Rekord-Grand-Slam-Sieger Roger Federer auf dem erhofften Weg zu seinem siebenten Australian-Open-Titel ohne Satzverlust. Mit einem souveränen 6:1 6:4 6:1 in der Rod Laver Arena gegen den Serben Filip Krajinovic zog der Schweizer am Mittwoch in Melbourne mühelos in die dritte Runde ein.

Nach nur 93 Minuten verwertete der 38-Jährige den dritten Matchball mit seinem insgesamt 42. Winner in der Partie. „Ich bin sehr glücklich, es war ein großartiger Saisonstart“, sagte Federer, der seinem 21. Grand-Slam-Titel einen Schritt näher kam. „Ich fühle mich auf dem Platz sehr entspannt. Ich habe hart trainiert. Und du hoffst immer, dass sich das auszahlt.“

Federer, der vor den Australian Open kein Turnier in diesem Jahr bestritten hatte, kämpft nun am Freitag gegen John Millman um den Einzug ins Achtelfinale. Gegen den Australier hatte der Schweizer bei den US Open 2018 überraschend früh im Achtelinale mit 6:3 5:7 6:7 (7/9) 6:7 (3/7) verloren. „Damals wäre ich fast zusammengebrochen in deiner Stadt New York, weil es so heiß war. Er hatte damit keine Probleme“, erinnerte sich Federer noch auf dem Court im Interview mit der US-Legende John McEnroe.

Djokovic und Federer weiter

Während die Topstars am dritten Turniertag der Australian Open locker weiterkamen, sorgten zwei US-Amerikaner für Überraschungen.

Djokovic lässt Ito keine Chance

Davor hatten sich auch die Titelverteidiger Novak Djokovic und Naomi Osaka souverän in die dritte Runde der Australian Open gespielt. Der „Djoker“ aus Serbien ließ trotz starken Windes dem Wildcard-Spieler Tatsuma Ito beim 6:1 6:4 6:2 keine Chance. „Ich habe zu Beginn extrem gut gespielt“, war Djokovic glücklich, der nun mit Yoshitio Nishioka erneut auf einen Japaner trifft. Der 24-Jährige warf den als Nummer 30 gesetzten Briten Dan Evans mit 6:4 6:3 6:4 aus dem Turnier.

„Bei diesen Bedingungen spielt man nicht nur gegen den Gegner, sondern auch gegen den Wind. Auch mein Aufschlag hat die ersten beiden Sätze sehr gut funktioniert“, sagte Djokovic. Die Nummer zwei der Welt schlug gegen Ito neben 16 Assen auch 31 Winner.

Erster Top-Ten-Spieler ausgeschieden

Während die Topstars am dritten Turniertag des mit 44,01 Mio. Euro dotierten ersten Grand-Slam-Turniers vorerst weiterkamen, sorgten zwei US-Amerikaner für Überraschungen in Melbourne. Tennys Sandgren verabschiedete mit dem Italiener Matteo Berrettini den ersten Top-Ten-Spieler, Tommy Paul rang Grigor Dimitrow (BUL/18) nach 4:19 Stunden nieder.

Einmal mehr sorgte Sandgren für eine Überraschung. Der 28-jährige Weltranglisten-100., der vor zwei Jahren im Achtelfinale in Melbourne u. a. mit einem Fünfsatzsieg über Dominic Thiem sensationell das Viertelfinale erreicht hatte, rang nun den Weltranglistenachten Berrettini nieder. Nach 3:23 Stunden hieß es 7:6 (9/7) 6:4 4:6 2:6 7:5. Berrettini hatte zuletzt bei den US Open das Halbfinale erreicht.

Paul schlägt Dimitrow in fünf Sätzen

Das Match von Sandgrens Landsmann Paul gegen den als Nummer 18 gesetzten Bulgaren Dimitrow verlief ähnlich: Auch hier gewann der Außenseiter die ersten beiden Sätze, der Favorit rettete sich in Satz fünf, und am Ende siegte Paul noch mit 6:4 7:6 (8/6) 3:6 6:7 (3/7) 7:6 (10/3). Das Tiebreak im fünften Satz wird beim ersten Major des Jahres im Championstiebreak (also bis zehn) gespielt. Dimitrow hatte im Schlusssatz schon mit 5:3 geführt, dann bei 5:4 aber das Rebreak zum 5:5 zugelassen.

Der als Nummer zwölf gesetzte Italiener Fabio Fognini musste gegen Lokalmatador Jordan Thompson ebenfalls über fünf Sätze. Nach mehr als vier Stunden setzte sich der Favorit schließlich mit 7:6 (7/4) 6:1 3:6 4:6 7:6 (10/4) durch. Auch in seinem Erstrundenmatch gegen Reilly Opelka hatte Fognini über die volle Distanz gehen müssen. Wie in Runde zwei gewann der Italiener sein Auftaktmatch gegen den US-Amerikaner erst im Championstiebreak.

Vorjahres-Halbfinalist Tsitsipas profitierte von der Aufgabe von Philipp Kohlschreiber. Der Deutsche, der seit diesem Jahr wieder vom Österreicher Markus Hipfl betreut wird, leidet an einer Bauchmuskelverletzung.

Auch Stars bei Damen sicher weiter

Auch bei den Damen sind die Stars weitergekommen. Nach der Weltranglistenersten Ashleigh Barty aus Australien, Titelverteidigerin Osaka und Petra Kvitova (CZE/7) zog auch Serena Williams (USA/8) sicher in die Runde der letzten 32 ein. Nach 78 Minuten hatte die 38-jährige US-Amerikanerin, die in Melbourne schon siebenmal triumphiert hat, die Jagd nach ihrem 24. Major-Titel erfolgreich begonnen und Tamara Zidansek (SLO) mit 6:2 6:3 ausgeschaltet.

Ihre erst 15-jährige US-Landsfrau Coco Gauff rang die Rumänin Sorana Cirstea 4:6 6:3 7:5 nieder. Gauff drehte im dritten Satz einen 0:3-Rückstand und fordert beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres nun die japanische Titelverteidigerin Osaka heraus. Es ist ein Re-Match der Linz-Siegerin gegen die Asiatin von den US Open 2019. Die Drittrundenpartie hatte im vergangenen September vor allem wegen der sehr sportlichen Geste Osakas und dem Trost für den Teenager nach dem glatten Sieg (6:3 6:0) für Schlagzeilen gesorgt.

Cori Gauff (US)
Reuters/Kim Hong-Ji
Die 15-jährige Gauff kämpfte sich gegen Cirstea in die dritte Runde

Noch „sportlich am Leben“ ist auch Caroline Wozniacki. Die ehemalige Nummer eins der Welt, die nach dem „Happy Slam“ ihre Karriere beendet, rang die als Nummer 23 gesetzte Dajana Jastremska mit 7:5 7:5 nieder. Die 2018-Siegerin in Melbourne trifft nun auf die Tunesierin Ons Jabeur.

Sieg und Niederlage für österreichische Doppel

Aus österreichischer Sicht gab es am Mittwoch einen Sieg und eine Niederlage: Oliver Marach, der mit dem Südafrikaner Raaven Klaasen als Nummer acht gesetzt ist, steht im Doppel nach einem 6:2 4:6 6:3 gegen Miomir Kecmanovic/Christian Ruud (SRB/NOR) in der zweiten Runde. Für Philipp Oswald und dessen neuseeländischen Partner Marcus Daniel kam gegen das als Nummer sechs gesetzte Duo Marcel Granollers/Horacio Zeballos (ESP/ARG) mit 4:6 4:6 hingegen das Aus.

Dominic Thiem bestreitet in der Nacht auf Donnerstag (drittes Match nach 1.00 Uhr MEZ) seinen zweiten Einsatz. Der als Nummer fünf gesetzte Niederösterreicher trifft auf den Australier Alex Bolt.