Bayern-Trainer Hans-Dieter Flick
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Champions League

Bayern-Gala stärkt Flicks Trainerposition

Nach der Gala von Bayern München in London hat der Vorstandsvorsitzende des deutschen Rekordmeisters beim Bankett mit einer Botschaft an Hansi Flick überrascht. Karl-Heinz Rummenigge signalisierte dem Bayern-Trainer nach dem 3:0-Erfolg bei Chelsea im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League am Dienstagabend die Bereitschaft des Vereins zu einer Verlängerung der Zusammenarbeit über das Saisonende hinaus.

Rummenigge überreichte Flick, der erst am 4. November als Nachfolger von Niko Kovac vom Assistenten zum Chefcoach aufgestiegen war, nach dem praktisch schon vor dem Rückspiel am 18. März in München fixierten Aufstieg ins Viertelfinale nachträglich ein Geschenk zum 55. Geburtstag mit den vielsagenden Worten: „In dem roten Päckchen ist ein Stift. Und mit Stiften unterschreibt man bei Bayern München manchmal auch Papiere.“

Durch den Bankettsaal ging nach dem unmissverständlichen Angebot einer längeren Cheftraineranstellung ein Raunen der Edelfans und Sponsoren. Rummenigge umschmeichelte dem früheren Assistenten von DFB-Teamchef Joachim Löw um Mitternacht förmlich mit weiteren warmen Worten: „Mach es weiter so. Bleib, wie du bist. Wir sind sehr, sehr zufrieden mit dem, wie die Mannschaft spielt, mit den Ergebnissen und dem Fußball, den sie zelebriert.“

Flick hatte in den 90 Minuten an der Stamford Bridge, wo davor noch keine deutsche Mannschaft gewonnen hatte, den letzten Eignungstest zum Bayern-Coach bestanden. „Die Mannschaft hat die Vorgaben super umgesetzt“, lobte Flick seine Schützlinge, die im Kollektiv harmonierten. ÖFB-Teamspieler David Alaba spielte zum 17. Mal in Folge in der Innenverteidigung durch.

Zwangspause für Lewandowski

Mit den Torschützen Serge Gnabry (51., 54.) und Robert Lewandowski (76.), der an allen drei Treffern beteiligt war, hatten die Münchner gleich zwei Matchwinner. Auf Letzteren müssen die Münchner im Rückspiel allerdings verzichten: Denn der Pole erlitt einen Anbruch der Schienbeinkante am linken Kniegelenk und fällt mit eingegipstem Bein mindestens vier Wochen aus.

Lewandowski zog in der Allzeitschützenliste der Königsklasse mit nun 64 Toren mit Real-Stürmer Karim Benzema gleich. Dem Duo fehlen jeweils sieben Tore auf Platz drei, den der Spanier Raul hinter Cristiano Ronaldo (128) und Lionel Messi (114) einnimmt.

Jubel bei Robert Lewandowski
Reuters/Eddie Keogh
Robert Lewandowski ist nun viertbester Torschütze der Champions-League-Geschichte

„Es tut immer gut, nach London zurückzukommen“, sagte Gnabry, der ein London-Spezialist bleibt. Der frühere Arsenal-Profi hatte beim 7:2-Schützenfest der Bayern bei Tottenham Hotspur in der Gruppenphase Anfang Oktober sogar vier Tore erzielt.

„Ein 3:0-Auswärtsergebnis ist natürlich ein Träumchen“, bemerkte Thomas Müller, der unter Flick eine Art Renaissance erlebt: „So macht es Spaß, Anhänger und Spieler des FC Bayern zu sein.“ Müller, der schon 2013 beim historischen Titeltriple dabei war, meinte gleich – ganz Bayern-like –, dass man heuer zum Champions-League-Triumph „absolut in der Lage“ sei. „Das 3:0 ist nur die Konsequenz unserer Arbeit in den letzten Wochen und Monaten.“

Remis für Barcelona besser als für Napoli

Das zweite Dienstag-Duell zwischen SSC Napoli und dem FC Barcelona endete 1:1 und damit mit einer besseren Ausgangsposition für das Rückspiel für die Katalanen.

Dries Mertens (30.) schoss die Italiener mit seinem 121. Tor für die Neapolitaner in Führung und ist nun gleichauf mit Marek Hamsik der vereinsinterne Alltime-Topscorer. Doch Barcelona, das mit deutlich mehr Ballbesitz kaum im Strafraum aufkreuzte (kein einziger Torschuss in der ersten Hälfte) schlug aus einer der wenigen Unachtsamkeiten der italienischen Defensive zu. Antoine Griezmann (57.) gelang das eventuell wichtige Auswärtstor.

Der Ausgang ließ Napoli-Coach Genaro Gattuso frustriert zurück. Der frühere „Wadlbeißer“ antwortete auf seine Art: „Wir wissen, dass es schwierig wird, aber es ist natürlich noch nicht vorbei, wir werden uns Helme und Rüstungen kaufen und im Camp Nou spielen.“ Barcelona-Trainer Quique Setien war zufrieden: „Es ist ein positives Resultat für uns. Wir haben das Match kontrolliert, aber gegen so eine gut organisierte Defensive hat uns im letzten Drittel etwas gefehlt.“