Bundesliga

Hartberg gewinnt Steirerderby bei Sturm

TSV Prolactal Hartberg darf mit einem Erfolgserlebnis Richtung Europa-League-Play-off blicken. Zum Abschluss der Meistergruppe in der tipico-Bundesliga landete die fünftplatzierte Mannschaft von Markus Schopp am Sonntag einen 4:1-Sieg im Steirerderby bei Puntigamer Sturm. Die Grazer verabschiedeten sich mit neun Niederlagen in zehn Meistergruppenpartien und als abgeschlagener Tabellenletzter in die Sommerpause.

Sturms Jakob Jantscher profitierte früh von einem Hartberg-Geschenk (4.), danach nahm die Partie aber passend zum verkorksten Saisonverlauf der Grazer ihren Lauf. Lukas Gabbichler (33.) und Dario Tadic (37., 44.) schossen eine 3:1-Pausenführung heraus, die Hartberg nicht mehr hergab. Das 4:1 resultierte aus einem Eigentor von Sturm-Verteidiger Anastasios Avlonitis (91.).

Nach einem kurzen Durchschnaufen geht es für die Hartberger gegen die Wiener Austria oder Altach am 11. Juli zunächst auswärts und dann am 15. Juli zu Hause um ihre Europacup-Premiere. Sturm hingegen verlor auch sein bereits zehntes Heimspiel in der Meistergruppe.

Jubel von Hartberg
GEPA/Christian Walgram
Die Hartberger untermauerten ihre Position als Nummer eins in der Steiermark

Blitzstart für Sturm

Interimstrainer Thomas Hösele hatte im für die Platzierung bereits bedeutungslosen letzten Saisonspiel weitgehend auf Spieler mit auslaufenden Verträgen verzichtet. Mit Avlonitis, dessen Kontrakt aktuell auslaufen würde, und Otar Kiteishvili standen nur zwei Legionäre in der Startelf, die Bundesliga-Debüts der Offensivkräfte Martin Krienzer und Winfried Amoah sollten später folgen.

Zunächst gelang Sturm früh und zum erst zweiten Mal in dieser Meistergruppe das 1:0. Das riskante Abspiel von Hartberg-Goalie Rene Swete ging schief, Jantscher traf nach einem Haken nach innen ins leere Tor (4.). Bei hochsommerlichen Temperaturen ließ Hartberg das nicht auf sich sitzen. Sturm hingegen stellte nach gut einer halben Stunde das konsequente Verteidigen ein.

Wende noch vor der Pause

Gabbichler überhob Sturm-Tormann Jörg Siebenhandl (33.) nach Konfusion in Schwarz-Weiß zum Ausgleich. Der erste Bundesliga-Treffer des 22-Jährigen war einer mit Fragezeichen, denn Avlonitis spitzelte den Ball beim Klärungsversuch ins Tor. Hartberg schien endgültig angekommen, es folgte der „doppelte“ Tadic: Der 30-Jährige bezwang Siebenhandl jeweils mit Volleyschüssen (37., 44.). Tobias Kainz durfte jeweils unbedrängt von rechts flanken, Tadic jeweils für seine Saisontore 16 und 17 abziehen. Vincent Trummer und Sturm-Kapitän Stefan Hierländer leisteten nur Begleitschutz.

Die Grazer versuchten nach der Pause noch einmal die Wende, ein Sturmlauf mit Abschlüssen kam aber nicht heraus. Der eingewechselte Christoph Leitgeb ließ eine Chance auf den Anschlusstreffer liegen (69.). Kiril Despodow, der vor drei Wochen in Hartberg mit zwei späten Freistoßtoren den einzigen Sturm-Sieg der zweiten Ligaphase besorgt hatte, stand als möglicher Retter nicht mehr im Kader.

Das Finish hatte endgültig Trainingscharakter. Die Partie endete nach einem Hartberger Schreckmoment – Tadic konnte nach einer Behandlungspause aber weiterspielen – mit Hartberger Jubel: Avlonitis bugsierte eine Quervorlage von Tomas Ostrak ins eigene Tor. Hartberg beendete die Saison mit acht Punkten Vorsprung auf den Lokalrivalen.

Stimmen zum Spiel:

Thomas Hösele (Interimstrainer Sturm): „Ich bin sehr enttäuscht. Wir waren 30 Minuten gut im Spiel wie schon im Heimspiel gegen Rapid. Quasi mit dem ersten Schlag war vieles, was vorher gut war, wieder weg. Wir haben Hartberg dann in zehn Minuten drei Tore ermöglicht. Wenngleich auch die zwei Tore von Tadic schon bemerkenswerte Volleys waren. Wir haben in der zweiten Halbzeit versucht, auf ein schnelles Tor zu spielen. Uns hat aber die Substanz gefehlt, und wir haben nicht die Mittel gefunden, um Hartberg zu gefährden. Die Jungs haben alles versucht.“

Markus Schopp (Trainer Hartberg): „Wir hatten weniger Regeneration, waren schnell 0:1 hinten. Es war aber beeindruckend, wie meine Mannschaft reagiert hat. Die Mannschaft überrascht mich in vielerlei Bereichen, und ich muss ihr ein riesengroßes Kompliment aussprechen. Jeder kennt unsere Kadersituation. Wir haben jetzt noch zwei Highlights. Altach oder Austria Wien – das sind beides zwei Mannschaften, die uns in den Möglichkeiten überlegen sind. Hartberg hat in der Meisterrunde 13 Punkte geholt – das ist eine gewaltige Performance. Die Mannschaft gibt mir stets die richtigen Antworten – auch im Training. Ich bin froh, ein Teil dieser Mannschaft zu sein.“

Tipico-Bundesliga, 32. Runde

Sonntag:

Sturm – Hartberg 1:4 (1:3)

Graz, Merkur Arena, SR Kijas

Torfolge:
1:0 Jantscher (4.)
1:1 Gabbichler (33.)
1:2 Tadic (37.)
1:3 Tadic (44.)
1:4 Avlonitis (91./Eigentor)

Sturm: Siebenhandl – Hierländer, Avlonitis, Geyrhofer, Trummer (46./Sakic) – Jäger, Kiteishvili – Huspek (46./Ch. Leitgeb), Jantscher (79./Amoah), Röcher (65./Shabanhaxhaj) – Friesenbichler (74./Krienzer)

Hartberg: Swete – Kainz, Huber, Rotter (46./Kirnbauer), Klem (46./Rasswalder) – Gabbichler (58./Ostrak), Tschernegg, Nimaga (46./Cancola), Dante – Rep (77./Kröpfl) – Tadic

Gelbe Karten: Friesenbichler, Avlonitis bzw. Rotter

Die Besten: Jantscher bzw. Tadic, Kainz, Dante