Jubel bei Red Bull Salzburg
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Bundesliga

Salzburg holt sich Motivationsschub

Red Bull Salzburg hat das zuletzt verlorene Gefühl des Siegens am Samstag so richtig ausgekostet. Nach vier Pflichtspielen ohne Erfolg rollte der Tabellenführer der tipico-Bundesliga mit 8:2 über Gastgeber St. Pölten hinweg. Vor dem wichtigen Champions-League-Duell bei Lok Moskau war das der richtige Motivationsschub.

„Es war der richtige Moment für das Team, so zu spielen. Es war genau das, was wir jetzt gebraucht haben“, sagte Salzburg-Trainer Jesse Marsch. Am Dienstag geht es in Russland darum, sich eine gute Ausgangsposition im Kampf um den Verbleib im Europacup über das Jahresende hinaus zu sichern.

Mit dem ersten Sieg im fünften Spiel würden die Salzburger um einen Punkt an Lok vorbei auf Rang drei ziehen und vielleicht die Achtelfinal-Chance wahren. „Für uns ist es wie ein Finale, wir müssen gewinnen“, sagte Marsch. Seine Zuversicht ist groß. „Wir reisen mit einer frischen Gruppe an, die viel gelernt hat in den letzten Monaten.“

Kantersieg für Salzburg

Wenn St. Pölten Meister Salzburg zu Gast hat, spricht eigentlich nichts für die Heimmannschaft. Denn seit ihrem Aufstieg im Jahr 2016 konnten die Niederösterreicher keines der 14 Ligaspiele gegen Salzburg gewinnen. Auch am Samstag hatten der SKN St. Pölten keine Chance.

„Weniger Gegentore sind immer wichtig“

Gegen Lok hatte man zum Auftakt mit einem 2:2 den bisher einzigen Punkt geholt, die Russen halten nach drei Remis und einer Niederlage bei einem Torverhältnis von 4:5. „Sie verteidigen unglaublich gut. Wir müssen unser aggressives Spiel spielen und auch hinten alles schützen. Ein Tor können wir immer schießen, aber weniger Gegentore sind immer wichtig“, sagte Marsch. Das Torverhältnis der Salzburger lautet 7:14.

Dominik Szoboszlai (RBS)
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Szoboszlai und Co. tankten ordentlich Selbstvertrauen

Auch in der Liga kassierte man am Samstag wieder Gegentore, was bei acht eigenen Treffern aber nicht ins Gewicht fiel. Die Kritik hielt sich deshalb auch in Grenzen. „Intern reden wir oft über das Zu-null-Spielen, aber wir haben gut gespielt und gewonnen. Es war ein super Spiel“, resümierte der „sehr zufriedene“ Trainer. Neben dem Dreifachtorschützen Dominik Szoboszlai (13., 25./jeweils Elfmeter, 52.) traf auch „Joker“ Sekou Koita dreimal (70., 86., 89.). Mit Mergim Berisha (7.) und Karim Adeyemi (22.) waren auch die in der Startelf aufgebotenen Stürmer erfolgreich.

Der Serienmeister gewann zum zweiten Mal nach dem 7:1 gegen Hartberg am 4. Oktober in dieser Bundesliga-Saison mit sechs Toren Unterschied. Acht geschossene Tore sind in der Meisterschaft außergewöhnlich, zuletzt war das beim 8:0 gegen die Admira am 17. Oktober 2015 in Wals-Siezenheim gelungen. Der höchste Pflichtspielsieg 2020/21 war es am Samstag aber nicht, da man in der ersten Cuprunde Schwarz Weiß Bregenz mit 10:0 abgefertigt hatte.

Kaum Gegenwehr von St. Pölten

Für St. Pölten war es ein bitterer Abend und die Fortsetzung eines Negativtrends. In den jüngsten fünf Runden gab es nur einen Sieg. „Wenn man solche Fehler macht, verliert man in der Liga nicht nur gegen Salzburg – und gegen Salzburg dann halt so hoch“, analysierte Trainer Robert Ibertsberger. Als weiteren Grund für das Debakel führte er auch die fehlende Zweikampfhärte an. „So kommt ein Ergebnis zustande, das ich so noch nie erlebt habe“, sagte der ehemalige Spieler etwas ratlos.

Den Frust wollen die seit drei Partien sieglosen Niederösterreicher so schnell wie möglich abhaken. „Jetzt heißt es, ein anderes Gesicht zu zeigen, speziell in der Defensive“, forderte Ibertsberger vor dem Gastspiel in Altach.

Sturms Erfolgslauf geht weiter

Die Bilanz von Sturm Graz in den vergangenen Wochen kann sich hingegen sehen lassen. Fünf der letzten sechs Pflichtspiele wurden gewonnen, das 1:0 am Samstag daheim gegen WSG Tirol bedeutete den dritten Sieg innerhalb von acht Tagen. In der Bundesliga wurde Rang vier gefestigt, im ÖFB-Cup ist man ins Viertelfinale eingezogen – für Trainer Christian Ilzer gibt es derzeit wenig Grund zur Klage.

Dennoch gab sich der Steirer zurückhaltend. „Ergebnistechnisch ist es sehr schön, wir setzen uns immer besser oben fest. Aber ich schaue mir die Dinge an, wie sie sich entwickeln“, sagte der 43-Jährige. „Für mich ist es wichtig, einen klaren Blick auf das Ganze zu behalten. Es gibt extrem viel zu tun.“

„Gute und schlechte Phasen“

Tatsächlich lieferten die Steirer gegen die WSG keine wirklich berauschende Leistung ab. „Es war ein enges und ausgeglichenes Spiel, beide Mannschaften hatten gute und schlechtere Phasen. Wir waren zu Beginn der zweiten Hälfte zu passiv und zu wenig präsent“, kritisierte Ilzer.

Die WSG durfte aus der ersten Niederlage nach zuvor zwei Siegen ohne Gegentor immerhin die Lehre ziehen, einen über weite Strecken ebenbürtigen Gegner abgegeben zu haben. „Wir sind jetzt auf einem Niveau, dass wir uns vor keinem Gegner mehr fürchten müssen“, sagte Fabian Koch. Goalie Ferdinand Oswald pflichtete dem Verteidiger bei: „Wir sind jünger und dynamischer geworden und trauen uns mehr zu.“ Auch Trainer Thomas Silberberger zeigte sich mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden, bemängelte jedoch die fehlende Kaltschnäuzigkeit. „Wir hätten heute mehr verdient gehabt.“

Admira verliert nach 2:0-Führung

Angesichts der Tabellensituation lässt sich die Niederlage für die Wattener aber relativ leicht verkraften. Der Vorsprung auf Schlusslicht Admira beträgt weiterhin sieben Punkte, weil die Südstädter gegen den TSV Hartberg nach einer 2:0-Führung noch eine 2:3-Heimniederlage kassierten.

Für die Niederösterreicher geht es vor der Winterpause noch gegen Salzburg, Sturm und Rapid – die Negativserie von zuletzt sechs Pflichtspielniederlagen en suite droht sich also fortzusetzen. Im Gegensatz dazu gelang den Hartbergern mit ihrem erst zweiten Ligasaisonsieg ein Befreiungsschlag. „Es ist ein schönes Gefühl, wieder einmal voll zu punkten“, sagte TSV-Coach Markus Schopp.