Im fünften Einzel-Springen der Saison hat es also mit dem ersten Sieg eines Österreichers im Weltcup geklappt. „Das fühlt sich sehr gut an. Es war schwierig, aber es ist mein erster Sieg, ich weiß nicht, was ich sagen soll, ich bin sprachlos“, sagte ein glücklicher Hörl nach seinem ersten Weltcup-Sieg. Es war auch der erste Einzel-Erfolg seit 28. Februar 2020 in Lahti, als Kraft gewann. Führender im Gesamtweltcup bleibt der deutsche Karl Geiger, der in Wisla auf Rang vier landete.
„Meine zwei Sprünge waren echt gut. Es war zwar schwierig zu hüpfen, aber ich habe meine besten Sprünge zeigen können und habe den zweiten auch runtergebracht“, sagte der 23-Jährige im ORF, der als Halbzeitführender als letzter Springer im Finale über den Bakken ging. „Ich glaube, ich brauche schon noch ein bisschen, bis ich es realisiere, was am Wochenende alles passiert ist. Qualisieg, Teamsieg, Einzel-Sieg – Hattrick. Und Sturz auch noch, es war alles dabei.“
Premierensieg für Hörl
Jan Hörl hat am Sonntag im polnischen Wisla sein erstes Weltcup-Springen gewonnen. Der Salzburger, der bereits nach dem ersten Durchgang führte, setzte sich vor dem Norweger Marius Lindvik und seinem Teamkollegen Stefan Kraft durch.
„Es ist gut fürs Herz“
Im zweiten Durchgang hatte Hörl bisher mehrmals die Leistung aus dem ersten nicht wiederholen können, deshalb sei er auch nervös gewesen. Doch am Sonntag passte alles: „Es tut gut, dass ich den zweiten runtergekriegt habe. Es ist gut fürs Herz. Wenn man als Letzter oben sitzt und noch über die grüne Linie drübersegelt, was Schöneres gibt es nicht.“ Öfter habe er ein bisschen verhalten agiert. „Jetzt war ich Pilot, hatte alles unter Kontrolle. Vielleicht braucht es einfach die Aggressivität von mir.“

„Sehr cool, echt geil, wenn zwei Österreicher zum Schluss obenstehen“, sagte Kraft, der zur Halbzeit noch Zweiter war, im Finale dann eine Position einbüßte. „Heute war es richtig fair und schön zum Springen, ich bin megahappy. Sehr konstant, es schaut aus, dass ich stabiler geworden bin. Ich fühle mich immer wohler.“
Erfolgreiches Wochenende für ÖSV-Adler
Bereits am Samstag hatten die ÖSV-Adler in Wisla den Team-Bewerb gewonnen. Am nächsten Wochenende steht der Weltcup in Klingenthal auf dem Programm. Auch dort will Hörl wieder angreifen: „Das gute Gefühl nehme ich jetzt mit nach Klingenthal. Ich bin in Form, das Gefühl stimmt, und vor dem zweiten Durchgang muss ich mich auch nicht mehr fürchten.“
Kraft, der beste ÖSV-Adler der vergangenen Jahre lobte seinen Teamkollegen: „Ich freue mich voll für Jan. Er hat es heuer schon oft gezeigt und letztes Jahr auch schon, dass er sehr gut Ski springen kann, und heute hat er es runtergebracht.“ Der Team-Sieg habe vielen gutgetan, das habe Selbstvertrauen gegeben.
Cheftrainer Andreas Widhölzl sagte: „Für Jan war es Zeit. Super, dass er aktiv geblieben ist und nicht zurückgesteckt hat, sondern angriffslustig war. Das braucht es, das ist sein Sprungstil, das muss er durchziehen.“ Er freue sich für das ganze Team. „Wir sind gut aufgestellt, materialtechnisch und auch sprungtechnisch, wir haben ein gutes Paket. Mit dem Erfolg wird das Selbstvertrauen auch größer werden.“ Manuel Fettner landete auf Platz 16 (232,8 Punkte), Philipp Aschenwald auf 18 (232,1), Daniel Huber auf 22 (224,5), Daniel Tschofenig auf 23 (222,9).
Kramer feiert zweiten Saisonsieg
Bei den Damen hat Kramer ihren zweiten Saisonsieg im Weltcup der Skispringerinnen geschafft. Die Salzburgerin, die am Vortag auf Platz zwei gekommen war, verwies mit Sprüngen auf 138 und 134,5 Meter sowie mit 268,9 Punkten die Vortagessiegerin Althaus (259,8) und Opseth (253,2) auf die weiteren Plätze. Es war der zehnte Einzel-Sieg für Kramer im Weltcup, sie baute auch ihre Führung im Gesamtweltcup aus.

Die bereits zur Halbzeit führende Kramer sprang den ersten Frauen-Sieg für Österreich im Skispringen im ehemaligen Olympiaort Lillehammer sicher nach Hause. „Ich bin sehr zufrieden mit dem heutigen Tag, ich habe umgesetzt, was ich mir vorgenommen habe“, sagte die 20-Jährige im ORF. „Es ist harte Arbeit, tägliche Arbeit. Es ist voll cool, dass ich das alles erleben kann. Ich werde weiterarbeiten.“ Im Weltcup hat sie nach vier Bewerben 330 Punkte auf dem Konto, Althaus folgt mit 285.
Gute Ergebnisse für Österreicherinnen
Gute Ergebnisse gab es auch für weitere Österreicherinnen, Eva Pinkelnig wurde Fünfte (246,5), Daniela Iraschko-Stolz kam auf Platz neun (239,5), Jacqueline Seifriedsberger auf elf (199,3) und Lisa Eder auf 13 (197,6). Österreich übernahm damit auch die Führung im Nationencup (815) vor Slowenien (759) und Deutschland (497).
„Supercool, ich habe zweimal hergebracht, was ich machen wollte. Großschanzen taugen mir, fliegen taugt mir“, sagte Pinkelnig und sprach ein Thema an, dass auch Kramer ein Anliegen ist. „Wir müssen unbedingt mehr auf Großschanzen springen. Aber der Kalender heuer geht in die richtige Richtung“, so Kramer. Iraschko-Stolz war nach dem Bewerb ein wenig ratlos. „Die Sprünge waren besser als das Ergebnis, ich muss das analysieren, ich hatte das Gefühl, ich habe Gummiski, so wie es mich hergefleddert hat.“