Albian Ajeti (Sturm) gegen Salzburg-Spieler
GEPA/Gintare Karpaviciute
Bundesliga

Nur Sturm kann Salzburg „ärgern“

Red Bull Salzburg und Sturm Graz liegen nach der 13. Runde weiter nur durch zwei Punkte getrennt an der Tabellenspitze der Admiral Bundesliga. „Schön, dass fast Anfang November die Meisterschaft noch nicht entschieden ist“, sagte Sturm-Trainer Christian Ilzer nach dem 0:0 im Gipfeltreffen zwischen Titelverteidiger und Vizemeister am Samstag in Salzburg. Der Dritte LASK hat mit acht Zählern Rückstand derzeit im Titelkampf nichts mitzureden.

Ilzer war stolz, mit dem Punktgewinn die Meisterschaft offen zu halten. „Das tut allen gut, das gibt uns Selbstvertrauen, aber der Weg ist noch sehr, sehr weit“, betonte der 45-jährige Steirer.

Nach dem 2:1-Sieg in Graz schrieb Sturm gegen den Serienmeister auch in der Fremde an. Die Ausbeute von sieben Punkten in den jüngsten drei Duellen mit den „Bullen“ kann sich sehen lassen. Nur mit dem absoluten Zutrauen in die eigene Spielidee könne man Salzburg Paroli bieten, meinte Ilzer. „Das muss man mit einer enormen Überzeugung und nicht nur so dahergeplappert machen. Das gelingt uns sehr, sehr gut und wir merken, dass wir Salzburg richtig ärgern können.“

Sturm-Coach Christian Ilzer
GEPA/Gintare Karpaviciute
Für Sturm-Trainer Christian Ilzer war die Nullnummer in Salzburg ein Erfolg

Hitzige Diskussion in der Nachspielzeit

Ärger war in Salzburger Gesichtern am Samstag tatsächlich lesbar. Weniger über den Punkteverlust gegen den hartnäckigsten Verfolger als über eine Strafraumaktion, in der sie sich vom Schiedsrichterteam um Stefan Ebner und Video Assistant Referee Manuel Schüttengruber benachteiligt fühlten. In der Nachspielzeit kam der Salzburger Strahinja Pavlovic nach einem Zweikampf mit Mohammed Fuseini zu Fall – und sah mit der Begründung „Schwalbe“ die Gelb-Rote Karte.

„Ich war mir sicher, dass es ein Elfmeter ist“, sagte der Ausgeschlossene. „Ich fühlte einen Kontakt, aber es ist okay, es war ein toughes Spiel.“ Trainer Matthias Jaissle kommentierte die Szene mit einem süffisanten Grinsen. Ilzer sagte dazu: „Die richtige Lösung wäre gewesen, kein Elfmeter und keine Gelb-Rote Karte.“

Nicolas Seiwald und Junior Adamu (RBS) diskutieren mit Schiedrichter
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Schiedsrichter Stefan Ebner machte sich bei den Salzburgern nicht beliebt

Ebner bezeichnete Gelb-Rot im Anschluss als „zu hart“, seine Wahrnehmung sei aber relativ ident mit den TV-Bildern. „So ein Strafstoß darf das Spiel nicht entscheiden.“ Er verwies auf das berühmte „Fingerspitzengefühl“. Er habe den Kontakt wahrgenommen, „aber das war mir dann einfach zu theatralisch“.

Salzburg kämpft mit Personalproblemen

Dass Salzburg mittlerweile ein Lazarett von einer halben Mannschaft unterhält, schwang in Jaissles allgemeinem Ärger wohl mit. Nicht alle planen ihr Comeback so rasch wie Andreas Ulmer. Der Kapitän zeigte sich zuversichtlich, für den möglicherweise vorentscheidenden Champions-League-Schlager am Dienstag gegen Chelsea (18.45 Uhr) das Adduktorenzwicken loszuwerden.

Gegen Sturm fehlten zudem Fernando, Nicolas Capaldo, Dijon Kameri, Sekou Koita und Luka Sucic, der mit Adduktorenproblemen Minuten vor dem Anpfiff passen musste. Oumar Solet blieb zur Pause in der Kabine – eine Vorsichtsmaßnahme, wie es hieß.

Die Verletzten würden, so Jaissle, „natürlich rund um die Uhr behandelt, und dann hoffen wir, dass der eine oder andere für Dienstag noch ein Thema wird“. In Hochfrequenzwochen bietet sich dem Coach immer seltener die Möglichkeit für Rotation. „Mittlerweile gehen wir schon ein bisschen am Stock. Wir müssen echt gucken, dass wir jetzt durch die übrigen Wochen kommen – aber es wird heiß.“

Sturm brennt auf Revanche gegen Feyenoord

Auch Sturm „brennt es schon unter der Brust“ (Ilzer), allerdings aus ganz anderen Gründen. Die Grazer wollen am Donnerstag (21.00 Uhr) in der Europa League gegen Feyenoord Revanche für das 0:6-Debakel in Rotterdam nehmen. „Ich denke, wir können es im Nachhinein als Vorwärtsscheitern betrachten. So schlecht war die Antwort auf diese Klatsche nicht. Nun gibt es die direkte Chance, es viel besser zu machen“, betonte Ilzer.

„Jetzt haben wir vier Tage Pause zwischen den Spielen, das ist ja reiner Luxus“, scherzte der Coach. Die starke zweite Hälfte von Salzburg, in der Sturm die klareren Torchancen vorfand, wird wohl als zusätzliche Moralinjektion wirken.