Alaba erhielt bei der Wahl insgesamt 58 Punkten und verwies damit Bologna-Legionär Marko Arnautovic mit 16 Punkten klar auf den zweiten Platz. Den dritten Platz teilen sich Konrad Laimer von RB Leipzig und Verteidiger Gernot Trauner von Feyenoord Rotterdam, die jeweils sieben Punkte erhielten.
Mit seinem neunten Titel baute Alaba seinen Rekord aus. Ivica Vastic mit vier Auszeichnungen und Herbert Prohaska mit drei folgen auf den Plätzen. "Es freut mich sehr und hat für mich persönlich einen sehr hohen Stellenwert. Das ist eine große Auszeichnung, die mich stolz und auch dankbar macht, weil es eine riesige Ehre für mich ist.
Alaba wieder Fußballer des Jahres
Zum dritten Mal in Folge und zum neunten Mal insgesamt wurde ÖFB-Teamkapitän David Alaba am Donnerstag zum Fußballer des Jahres gewählt.
Es ist mir bewusst, dass es für mich ein besonderes Jahr war, und es macht mich glücklich, dass die harte Arbeit auch bei mir in der Heimat anerkannt wird", wurde Alaba in einer ersten Stellungnahme zitiert. Elf- von zwölfmal wurde der ÖFB-Teamkapitän von den Trainern auf Platz eins gesetzt, nur Austria Lustenaus Markus Mader votierte für Rapid-Profi Guido Burgstaller.

Der 30-Jährige holte heuer in seinem ersten Jahr mit Real Madrid durch einen 1:0-Finalsieg im Stade de France gegen Liverpool die Champions-League-Trophäe und gewann damit den begehrtesten Clubtitel der Welt bereits zum dritten Mal. Außerdem krönte sich Alaba mit den „Königlichen“ 2022 auch zum europäischen Supercup-Sieger sowie zum spanischen Meister und Supercup-Champion – und das als unbestrittener Stammspieler. Alaba hat in seiner bisherigen Karriere damit schon 31 Titel ergattert, die nächste Chance auf Pokale winken im spanischen Supercup im Jänner und bei der Club-WM im Februar.
Durchwachsenes Länderspieljahr
Nicht ganz nach Wunsch verlief hingegen Alabas Jahr mit der Nationalmannschaft. Im März wurde durch ein 1:2 im Play-off-Semifinale gegen Wales die Chance auf die WM-Teilnahme verspielt. Es folgte der Teamchefwechsel von Franco Foda zu Ralf Rangnick. Danach wurde man trotz phasenweise gelungener Auftritte in einer Nations-League-Gruppe mit Frankreich, Kroatien und Dänemark Letzter und stieg aus der höchsten Klasse ab. Und das trotz eines 3:0-Erfolges beim späteren WM-Semifinalisten Kroatien und einem 1:1 gegen Vizeweltmeister Frankreich.
Zum Abschluss gab es immerhin ein 2:0 im Testmatch im Wiener Happel-Stadion gegen den regierenden Europameister Italien. Alaba versenkte dabei einen Freistoß zu seinem 15. Tor in seinem 98. ÖFB-Einsatz. Nur Arnautovic (106), Andreas Herzog (103) und Aleksandar Dragovic (100) haben derzeit mehr Länderspiele als der alte und neue Fußballer des Jahres, der im Oktober auch zu Österreichs Sportler 2022 gekürt wurde, absolviert.

Bodenständiges Vorbild
Teamchef Rangnick war auch einer der ersten Gratulanten. „David Alaba ist der hochverdiente Fußballer des Jahres 2022. Er war über viele Jahre Stammspieler und Leistungsträger bei Bayern München, hat die Champions League gewonnen und hat jetzt das Gleiche bei Real Madrid noch einmal geschafft. Das sagt alles über seine fußballerischen Qualitäten aus“, sagte der 64-jährige Deutsche. Vor allem der „bodenständige Charakter“ sei ein wichtiger Wesenszug Alabas. Er sei der „gleiche Mensch geblieben“ und habe „die Bodenhaftung behalten. Er kommt zum Nationalteam und will bei jeder kleinen Trainingsübung gewinnen.“
Die Siegermentalität des Real-Innenverteidigers habe auch ansteckende Wirkung auf alle anderen Spieler. „Er ist ein echter Führungsspieler und der logische Kapitän des Nationalteams“, so Rangnick. Ähnlich äußerte sich ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel: „David Alaba ist ein Fußballer von absolutem Weltformat. Er ist sowohl bei Real Madrid als auch im Nationalteam ein Leader, der vorangeht und einen zentralen Stellenwert in der Mannschaft einnimmt. Der erneute Gewinn der Champions League hat sein Jahr gekrönt.“

Im Moment trainiert Alaba in Madrid gemeinsam mit jenen Clubkollegen, die nicht bei der WM im Einsatz waren. Das nächste Pflichtspiel mit Real steigt für Österreichs dreifachen Sportler des Jahres am 30. Dezember auswärts gegen Real Valladolid. Die Madrilenen liegen in La Liga nach 14 Runden als Tabellenzweiter zwei Punkte hinter dem FC Barcelona. Alaba kam in der laufenden Spielzeit in allen 21 Bewerbspartien des Rekordmeisters zum Einsatz.
Eindeutige Wahl
Für die Verantwortlichen bei den Bundesliga-Clubs war Alaba mit Ausnahme von Lustenau-Coach Mader die logische Wahl. „Er spielt nach seinem Abschied von den Bayern auch beim nächsten europäischen Topclub eine hervorragende Rolle. Mit seiner Qualität hat er bei Real Madrid enorm viel zum Erringen der spanischen Meisterschaft und zum Champions-League-Titel beigetragen“, sagte etwa Salzburg-Trainer Matthias Jaissle, der Alaba noch aus gemeinsamen Zeiten bei Hoffenheim kennt.
Dieser Meinung schloss sich Christian Ilzer von Sturm Graz an. „Er ist für mich die logische Wahl: Champions-League-Sieger, Kapitän des Nationalteams und Stammspieler bei Real Madrid – ich denke, diese Leistungen sprechen für sich. Er spielt seit Jahren auf absolutem Topniveau, fährt regelmäßig Titel ein und ist bei diesen Teams ein absoluter Führungsspieler, von dem her für mich klar verdient auf Platz eins.“ Auch für LASK-Coach Dietmar Kühbauer ist Alaba die „unangefochtene Nummer eins“. Rapid-Coach Zoran Barisic hob die Rolle des Wieners als „Stamm- und Schlüsselspieler hervor“.