Raphael Hofer (Linz)
GEPA/Matthias Trinkl
Bundesliga

Aufsteiger zahlt bei Premiere Lehrgeld

Das erste Spiel der Clubgeschichte im österreichischen Fußballoberhaus hat für Aufsteiger Blau-Weiß Linz eine bittere Erkenntnis gebracht. Bei der 1:2-Auswärtspleite am Samstag gegen den WAC zeigte sich, dass der Sprung von der 2. Liga in die Bundesliga ein großer ist. Um auch in der kommenden Saison in der obersten Etage dabei zu sein, ist eine Steigerung nötig, gestanden die Profis nach der Niederlage im Lavanttal.

Vor allem in der ersten Hälfte enttäuschte der Neuling. „Da haben wir leider viel vermissen lassen. Wir haben mit dem Ball keine Lösungen gefunden“, kritisierte Stefan Haudum. Der Mittelfeldspieler betrieb Ursachenforschung. „Das frühe Tor war ein Nackenschlag, da haben wir zu lange gebraucht, um uns davon zu erholen. Vielleicht waren wir auch ein bisschen nervös, weil es unser erstes Bundesliga-Spiel war.“

Eine ähnliche Ansicht vertrat Kapitän Michael Brandner. „Wir waren im Ballbesitz zu unruhig und im Pressing nicht so mutig wie nötig. Heute haben wir nicht unser wahres Gesicht gezeigt.“ Der 28-Jährige sah aber auch positive Aspekte. „Der WAC hat uns die Grenzen aufgezeigt, doch auf gewisse Phasen des Spiels können wir aufbauen.“

Steigerung nach Pause

Tatsächlich wurden die Oberösterreicher nach dem Seitenwechsel gefährlicher, und wäre der Anschlusstreffer früher als in der 90. Minute gefallen, hätte es eventuell noch zu einem Punkt gereicht. „In der zweiten Hälfte hat es eine deutliche Steigerung gegeben, das kann uns Mut machen“, sagte Raphael Hofer. In einer Woche soll es daheim gegen Hartberg mit dem ersten Erfolgserlebnis klappen. „Ich bin mir sicher, dass wir in diesem Match eine bessere Leistung zeigen werden.“

WAC besiegt Aufsteiger Blau-Weiß Linz

Für Blau-Weiß Linz hat die Premiere in der Admiral Bundesliga mit einer Niederlage geendet. Der Aufsteiger musste sich am Samstag in der ersten Runde dem WAC auswärts mit 1:2 (0:1) geschlagen geben, ausgerechnet der in Linz aufgewachsene Thierno Ballo fixierte mit einem Doppelpack (3., 50.) den Sieg. Das Tor der Oberösterreicher durch Simon Pirkl (90.) kam zu spät.

Durchhalteparolen kamen auch von Ronivaldo. „Das war nur das erste Spiel. Kopf hoch und weiter“, gab der Brasilianer als Devise aus. Der Torschützenkönig der vergangenen Zweitligasaison konnte keine Akzente setzen – im Gegensatz zu WAC-Offensivspieler Thierno Ballo, der mit einem Doppelpack glänzte. Besonders sehenswert war das 1:0 des ÖFB-Nachwuchsteamspielers. „Er wird vom Trainer (Manfred Schmid, Anm.) im Training immer gekitzelt. Heute hat er gezeigt, dass er uns guttut“, sagte WAC-Kapitän Mario Leitgeb. Sein Club startete erstmals seit vier Jahren mit einem Sieg in die Meisterschaft.

Für WSG „ein Auftakt zum Kotzen“

Der zweite Kärntner Club feierte auch einen erfolgreichen Einstand. „Für uns ist das natürlich ein tolles Ergebnis. Kompliment an die Mannschaft, wir haben uns heute wirklich gut präsentiert“, sagte Trainer Peter Pacult nach dem 3:1-Auswärtssieg bei der WSG Tirol. Beim ersten Auftaktsieg der Klagenfurter in der Bundesliga brillierten die Offensivkräfte Sinan Karweina und Andy Irving und kompensierten vorerst die zahlreichen Abwanderer.

Für die WSG war es „ein Auftakt zum Kotzen“, so Trainer Thomas Silberberger. Vor allem in der Defensive, wo der abgewanderte Raffael Behounek schmerzlichst vermisst wurde, offenbarten die Tiroler Schwächen. „Es hat vielleicht nicht gutgetan, dass wir gestern einen Innenverteidiger abgegeben und heute einen präsentiert haben. Ich glaube, das hat sich auf unsere Innenverteidiger ausgewirkt, so haben sie auch gespielt“, sagte Silberberger, der mit dem frisch verpflichteten David Gugganig auf Stabilisation hoffen darf.

Klagenfurt gewinnt bei WSG Tirol

Austria Klagenfurt hat erstmals in der Vereinsgeschichte einen Auftaktsieg in der Admiral Bundesliga gelandet. Das Team von Trainer Peter Pacult setzte sich am Samstag in der ersten Runde auswärts bei der WSG Tirol verdient mit 3:1 (1:0) durch.

Nach dem ersten Spieltag verfalle sein Team jedenfalls „nicht in Angst und Bange“. Dennoch ist eine klare Leistungssteigerung vonnöten, bereits am kommenden Wochenende hängen die Trauben in Salzburg nochmals deutlich höher. „Es gibt viel zu arbeiten, das wissen wir. Wir haben uns alles anders vorgestellt, ich war der Meinung, dass wir in der Vorbereitung schon weiter waren“, sagte Silberberger.

Zukunft von Lustenau-Torjäger Fridrikas offen

Keinen Sieger gab es in der Oststeiermark. Hartberg und Lustenau trennten sich mit einem 2:2, die Hausherren vergaben nach starken ersten 50 Minuten eine 2:0-Führung. Trainer Markus Schopp sprach von einem Erfahrungsgewinn. „Ich bin froh, dass wir in der zweiten Halbzeit Probleme bekommen haben.“ Die Vorstellung seiner Elf in der ersten Halbzeit bezeichnete Schopp gar als „zu viel des Guten“. „Gott sei Dank haben wir Themen in der zweiten Halbzeit aufgezeigt bekommen. Daran werden wir arbeiten“, sagte der Hartberg-Coach.

Hartberg gibt 2:0-Führung aus der Hand

Der TSV Hartberg hat sich zum Bundesliga-Saisonstart trotz 2:0-Führung mit einem 2:2-Heimremis gegen Austria Lustenau begnügen müssen. Ousmane Diakite (21.) und Maximilian Entrup (48.) brachten die Steirer voran, die Vorarlberger schafften durch einen Doppelpack von Lukas Fridrikas (53., 70./Elfmeter) aber den Ausgleich.

Dafür verantwortlich war auch ein Mann, der den Torriecher offenbar über die Sommerwochen nicht verloren hat. Lukas Fridrikas war links außen zunächst harmlos, als Sturmspitze sorgte er per Doppelpack dann im Alleingang für den Ausgleich. Einen langen Ball verwertete er in sehenswerter Manier, ehe er auch vom Elferpunkt souverän agierte. „Es ist wichtig, dass wir uns noch zurückgekämpft haben“, meinte er.

Wie es um seine Zukunft bestellt ist, wollte Fridrikas („Man muss schauen, was kommt“) nicht näher ausführen. Er gilt weiter als heißeste Transferaktie der Lustenauer, sein Vertrag läuft 2024 aus. Markus Mader hofft auf einen Verbleib. „Man muss eine Aktie nicht immer gleich abstoßen. Sie kann ja noch an Wert gewinnen.“