Mohammed Gadafi Fuseini (Sturm)
GEPA/Daniel Schoenherr
Bundesliga

Sturms „Joker“ schlägt Altach spät k. o.

Ein „Joker“ hat Puntigamer Sturm Graz in der sechsten Runde der Admiral Bundesliga eine erfolgreiche Dienstreise ins Ländle beschert. Mohammed Fuseini sorgte am Samstag mit seinem Treffer in der 91. Minute für einen 2:1-Erfolg der Grazer beim SCR Cashpoint Altach und bewahrte Sturm damit vor dem zweiten Punkteverlust in dieser Saison. Die Vorarlberger kassierten hingegen nach drei Spielen wieder eine Niederlage.

Fuseini versetzte nur vier Minuten nach seiner Einwechslung den Altachern den K.-o.-Schlag, nachdem sich diese vor 5.760 Fans zurück in die Partie gekämpft hatten. Otar Kiteishvili hatte die an diesem Abend wenige überzeugenden Grazer in der 62. Minute mit einer sehenswerten Einzelaktion in Führung gebracht, Paul-Friedrich Koller erzielte etwas mehr als eine Viertelstunde später den Ausgleich für die Altacher (78.). Das neuerliche Vorarlberger Comeback misslang, auch weil Felix Strauss in der Nachspielzeit mit Gelb-Rot vom Platz flog.

Während Sturm sich als Meister der Effizienz zeigte, haderten die Altacher auch mit dem Videoschiedsrichter. Denn zuerst wurde der vermeintliche Führungstreffer der Gastgeber durch Atdhe Nuhiu in der ersten Hälfte vom VAR wegen Abseits aberkannt, dann verwehrte der Videoreferee den Vorarlbergern nach der Pause auch einen möglichen Elfmeter. Immerhin hielt der Ausgleich von Koller der VAR-Sichtung stand, am Ende reichte das aber nicht für einen Punkt.

Sturm siegt bei Altach

Dank eines späten Treffers von Mohammed Fuseini entführte Sturm Graz mit 2:1 drei Punkte aus Altach.

Die Altacher fügten den Steirern aber immerhin den erst zweiten Gegentreffer in der laufenden Saison zu. Außerdem war es das erste Gegentor für Sturm, das von einem gegnerischen Spieler erzielt wurde. Bisher hatte nur David Affengruber seinen eigenen Torhüter bezwungen. Für die Vorarlberger endete außerdem ein Positivtrend von sieben Punkten aus drei Spielen, die Truppe von Coach Joachim Standfest ist mit dieser Punkteanzahl weiter auf Rang sieben zu finden.

Sturm bleibt viel schuldig

Standfest hatte die Grazer im Vorfeld als „aktuell beste Mannschaft Österreichs“ bezeichnet. Unter Beweis stellen konnten die Grazer das in der Cashpoint Arena lange Zeit keinesfalls. Nach einer ersten Fallrückzieher-Halbchance von David Affengruber (4.) waren es die Vorarlberger, die mit ihrem mutigen Auftritt immer wieder Nadelstiche in der Offensive setzten. Ein Kopfball von Atdhe Nuhiu ging zentral auf Kjell Scherpen (8.), zudem rettete David Schnegg in höchster Not vor dem einschussbereiten Mike-Steven Bähre (20.).

Eine Minute später staubte Nuhiu aus kürzester Distanz zum vermeintlichen 1:0 ab, nachdem ein Gugganig-Schuss abgelenkt worden war. Nach minutenlangem Warten nahm Schiedsrichter Gerhard Grobelnik den Treffer zu Recht zurück, Altachs Stürmer war mit der Ferse hauchdünn im Abseits gestanden. Beirren ließen sich die Hausherren davon nicht, sie blieben in einem zweikampfgeprägten Geschehen gefährlicher. Gustavo Santos setzte einen Kopfball neben das Gehäuse (31.).

Altach drängt, Sturm trifft

Die Vorarlberger nahmen den Schwung auch in die zweite Hälfte mit, es mangelte allerdings weiter an der Effizienz. Santos scheiterte an Scherpen (51.). Ein Elfmeter nach einem Handspiel von Schnegg im Rahmen einer Abstützbewegung im Strafraum wurde wohl zu Recht zurückgenommen. Standfest war ob der zweiten engen Entscheidung gegen sein Team fuchsteufelswild. In der Phase lag der Führungstreffer der Heimischen richtig in der Luft, doch auch Nuhiu brachte einen Kopfball neuerlich nicht im Tor unter (60.). Das sollte sich rächen.

Die Grazer kamen einmal in der gefährlichen Zone zum Abschluss und Kiteishvili traf, nachdem er das nötige Ballglück gehabt hatte, nach Wlodarczyk-Zuspiel genau ins Eck. Doch auch von diesem Tiefschlag erholte sich die Strandfest-Truppe. Und bei der dritten strittigen Situation war der VAR auf der Seite der Heimischen. Koller staubte am langen Eck ab. Der Ball war aber nicht von seinem Mitspieler Gugganig, sondern von Jon-Gorenc Stankovic gekommen. Deshalb war die Entscheidung „kein Abseits“ auch richtig.

Mohammed Fuseini und Szymon Wlodarczyk (Sturm)
APA/Dietmar Stiplovsek
Fuseini (l.) nutzte in der Nachspielzeit seine erste Chance zum Siegestreffer

Die Grazer konnten sich aber noch auf einen „Joker“ verlassen. Der kurz zuvor eingewechselte Fuseini überwand in der Nachspielzeit Dejan Stojanovic, nachdem ihn Kiteishvili glücklich in Szene gesetzt hatte. Die Schlussoffensive der Altacher blieb unbelohnt. Da sah Strauss wegen Kritik auch noch die Ampelkarte. Trotzdem stellten die Hausherren unter Beweis, dass sie auf einem „richtig guten Weg“ sind, wie es Standfest vor der Partie gesagt hatte.

Stimmem zum Spiel:

Joachim Standfest (Altach-Trainer): „Es war ein Topauftritt von jedem Einzelnen, und wie die Bank mitgelebt hat. Ich bin stolz, wie sich die Truppe präsentiert und entwickelt hat. Es war eine unverdiente Niederlage, ich denke, dass wir über 90 Minuten die bessere Mannschaft waren, vielleicht auch die klar bessere Mannschaft. Wir haben sehr viel richtig gemacht und sehr unglücklich zwei Tore gekriegt – eigentlich aus dem Nichts.“

Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „Ich mache es an der Topleistung von Altach fest, die super eingestellt waren, unheimlich leidenschaftlich gekämpft haben und uns damit das Leben schwer gemacht haben. Wir haben kaum Wege gefunden, um durchzukommen, den kompakten Block aufzubrechen und bei der ein oder anderen Situation wirklich Glück gehabt, wo Nuhiu etwa nur Millimeter im Abseits steht. Es war eine schwierige Partie, ein glücklicher Sieg, aber insgesamt hat es trotzdem auch einen Hauch von Klasse.“

Admiral Bundesliga, sechste Runde

Samstag:

Altach – Sturm Graz 1:2 (0:0)

Altach, Cashpoint Arena, 5.760, SR Grobelnik

Tore:
0:1 Kiteishvili (62.)
1:1 Koller (78.)
1:2 Fuseini (90.+1)

Altach: Stojanovic – Strauss, L. Gugganig, Koller – Gebauer (80./Jurcec), Jäger, Fadinger, Bähre (95./Abdijanovic), Lukacevic (80./Edokpolor) – Nuhiu, Santos (67./Bischof)

Sturm: Scherpen – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Schnegg (66./Dante) – Böving (66./Hierländer), Kiteishvili (96./Borkovic), Gorenc-Stankovic, Prass – Sarkaria (87./Fuseini), Wlodarczyk

Gelb-Rote Karte: Strauss (95./Kritik)

Gelbe Karten: Standfest (Trainer), Wallner (Kotrainer), Bischof, Gebauer bzw. Kiteishvili, Gazibegovic