Marvin Martins (A.Wien) und Moritz Oswald (Rapid).
GEPA/Philipp Brem
Bundesliga

Mehr Rote Karten als Tore im Wiener Derby

Rapid muss weiterhin auf den ersten Sieg in einem Wiener Derby seit dem 1. September 2019 warten. Die Hütteldorfer erreichten am Sonntag in der neunten Runde der Admiral Bundesliga im 341. Duell mit der Austria nur ein 0:0. Dabei spielten die Hütteldorfer vor 15.200 Fans in der Generali Arena nach Gelb-Rot für James Holland (52.) und Rot für Matthias Braunöder (54.) lange Zeit mit zwei Spielern mehr.

Die Rapidler, die eine schwache Leistung zeigten, konnten die Überzahl aber nicht in Chancen, geschweige denn in Tore ummünzen. In der Tabelle brachte die Punkteteilung die beiden Erzrivalen nicht wirklich weiter – die seit fünf Runden und zwölf Derbys sieglosen Rapidler sind Achter, die seit sieben Runden auf einen vollen Erfolg wartenden Austrianer Zehnter.

Die Partie hatte bereits nach 62 Sekunden den ersten Aufreger zu bieten. Dominik Fitz brachte eine Freistoßflanke zur Mitte, und Muharem Huskovic beförderte den Ball aus kurzer Distanz ins Netz. Allerdings nahm Schiedsrichter Alexander Harkam den Treffer nach minutenlanger VAR-Konsultation zurück, weil Andreas Gruber den Ball leicht mit dem Kopf berührt hatte und Huskovic dadurch im Abseits gestanden war. Das Tor hätte ohnehin einen Schönheitsfehler gehabt, denn der Freistoß nach einem angeblichen Foul von Jonas Auer an Gruber wäre nicht zu geben gewesen.

Derby endet mit kurioser Nullnummer

Mit einer kuriosen Nullnummer endet das Wiener Derby Austria gegen Rapid. Die Gäste aus Hütteldorf kommen nicht über ein 0:0 hinaus – und das, obwohl die Austria fast die ganze zweite Hälfte nur zu neunt auf dem Platz steht.

Kampf und Krampf am Verteilerkreis

Danach entwickelte sich ein von vielen Zweikämpfen geprägtes Match, zusammenhängende Aktionen hatten aufgrund vieler Fehlpässe und anderer technischer Unzulänglichkeiten Seltenheitswert. Marco Grüll prüfte Austria-Goalie Christian Früchtl aus der Distanz (8.), danach spielte sich in den Strafräumen nicht mehr viel ab – bis zur Nachspielzeit der ersten Hälfte. Reinhold Ranftl spielte Gruber frei, Austrias bester Torschütze scheiterte aber an Rapid-Schlussmann Niklas Hedl (45.+3).

Der Beginn der zweiten Hälfte verlief ganz nach dem Geschmack von Rapid. Zunächst verzeichneten die Gäste ihre erste echte Torchance – ein Kopfball von Leopold Querfeld landete an der Lattenoberkante (48.) –, wenig später war Grün-Weiß in Überzahl. Holland handelte sich nach einer unnötig gefährlichen Attacke gegen Querfeld Gelb-Rot ein (52.), zwei Minuten später folgte ihm Braunöder wegen einer Grätsche von hinten gegen Grüll unter die Dusche.

Rapid konnte mit der numerischen Überlegenheit allerdings gar nichts anfangen. Viel Ballbesitz und wenig Ideen kennzeichneten das Spiel der Hütteldorfer in dieser Phase, während die Austria leidenschaftlich verteidigte und bis zum Schlusspfiff nur noch eine zwingende Gelegenheit zuließ. Bei einem Volley des eingewechselten Thierry Gale war Früchtl per Fußabwehr zur Stelle (86.).

Stimmen zum Spiel:

Michael Wimmer (Austria-Trainer): „Natürlich hätten wir gerne gewonnen, aber wenn man den Spielverlauf sieht, sind wir mit dem 0:0 zufrieden. In der ersten Hälfte konnte man ganz gut sehen, dass eine gewisse Verunsicherung bei uns da war. Aber trotzdem haben wir nichts zugelassen und hatten durch Andreas Gruber vor der Pause die Chance. Nach den Ausschlüssen kann ich dem Team nur ein Riesenkompliment machen. Zu acht können wir sehr leidenschaftlich verteidigen. So stelle ich mir das auch vor, wenn wir zu zehnt sind. Aber wir haben bewiesen, dass wir eine funktionierende Truppe sind, dass der Spirit stimmt.“

Zoran Barisic (Rapid-Trainer): „Es gibt zwei Bilder in diesem Spiel. Von meinem Gefühl her waren wir in der ersten Hälfte die bisschen aktivere und vielleicht gefährlichere Mannschaft. Nach den beiden Ausschlüssen waren wir dann nicht gut genug, um uns noch mehr Torchancen herauszuspielen. Die Austria hat das natürlich sehr leidenschaftlich verteidigt. Aber wir haben zu kompliziert, zu viel durchs Zentrum gespielt, Schüsse aus der zweiten Reihe genommen, die man nicht nimmt, und sind zu wenig über die Flügel durchgebrochen. Deswegen sind wir bitter enttäuscht.“

Admiral Bundesliga, neunte Runde

Sonntag:

Austria – Rapid 0:0

Wien, Generali Arena, 15.200 Zuschauer, SR Harkam

Austria: Früchtl – Handl, Martins, Meisl – Potzmann, Holland, Braunöder, Ranftl – Fitz (74./Polster) – Gruber (87./Guenouche), Huskovic (58./Jukic)

Rapid: Hedl – Kasanwirjo (69./Schick), Querfeld, Hofmann, Auer – Sattlberger, Oswald (82./Kerschbaum) – Kühn (83./Gale), Seidl, Grüll – Mayulu

Rote Karte: Braunöder (54.)

Gelb-Rote Karte: Holland (52.)

Gelbe Karten: Martins, Fitz bzw. Hofmann, Mayulu