Ralf Rangnick und Florian Kainz
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EM-Qualifikation

Teamchef Rangnick sieht Luft nach oben

Teamchef Ralf Rangnick hat nach dem 2:0 (2:0) im letzten EM-Quali-Spiel gegen Estland eine positive Bilanz gezogen. Die ÖFB-Auswahl buchte das Ticket für die EM 2024 in Deutschland bereits im Oktober, holte 19 von 24 möglichen Punkten und hat noch die Chance auf den ersten Gruppenplatz – kein Wunder also, dass Rangnicks Laune derzeit nicht viel besser sein könnte. Dem Prestigetest am Dienstag (20.45 Uhr, live in ORF1) im vollen Wiener Happel-Stadion gegen Deutschland schaut die ÖFB-Elf zuversichtlich und mit Freude entgegen. Laut Rangnick gibt es noch Luft nach oben.

Er sei nicht nur mit der Punkteausbeute zufrieden, sagte der Deutsche nach der Partie am Donnerstag in Tallinn. „Ich finde auch, dass sich die Mannschaft im Laufe der letzten Monate enorm entwickelt hat. Aber wir sind noch nicht am Limit, wo ich das Team sehe. Deshalb ist es wichtig, gegen Deutschland zu zeigen, was in der Mannschaft steckt.“

Die Pflichtaufgabe gegen Estland erledigten David Alaba und Co. auf souveräne Art und Weise. „Ich hatte nie Zweifel, dass die Spieler eine gute Mentalität und hohe Professionalität haben. Trotzdem musst du so ein Spiel erst einmal spielen. Es ist nicht so, dass du gegen so einen Gegner im Vorbeigehen gewinnst“, sagte Rangnick mit Hinweis auf die 0:3-Niederlage der Schweden am Donnerstag in Aserbaidschan trotz Überzahl.

Österreich gewinnt in Estland

Österreichs Nationalmannschaft hat am Donnerstag mit einem Erfolgserlebnis die Qualifikation für die Fußballeuropameisterschaft 2024 in Deutschland abgeschlossen. Die Mannschaft besiegte Estland mit 2:0.

Kleiner Wermutstropfen

Der Sieg in Tallinn wurde gegen äußerst defensiv eingestellte Esten auf einem arg ramponierten Rasen bei Minusgraden eingefahren. „Es war unter den äußeren Bedingungen – Platzverhältnisse, Wetter, Spielweise des Gegners – nicht davon auszugehen, dass es ein Fußballfest gibt. Insofern war ich froh, dass wir das 2:0 schon vor der Pause hatten“, gestand Rangnick.

Erleichtert war der 65-Jährige auch darüber, dass es auf dem holprigen und glitschigen Rasen keine Blessuren gab. „So wie es aussieht, sind alle gesund geblieben.“ Ein kleiner Wermutstropfen blieb dennoch: Die Schotten erzielten in Georgien in der 93. Minute den Ausgleich zum 2:2 und könnten damit Österreich bei einem Sieg mit zwei Treffern Unterschied am Sonntag gegen Norwegen aus EM-Lostopf zwei verdrängen.

Ein höherer ÖFB-Sieg gegen die Esten hätte die Chancen, vor Schottland zu bleiben, deutlich verbessert. „Rechenspiele machen keinen Sinn“, sagte Rangnick in diesem Zusammenhang und meinte außerdem: „Wir hatten Gelegenheiten für weitere Tore, aber ich denke nicht, dass die Spieler den Ball absichtlich nicht ins Tor geschossen haben.“

„Wunderbarer Test“

Lieber beschäftigt sich Rangnick mit dem anstehenden Match gegen Deutschland, das er als „wunderbaren Test“ bezeichnete. „Jeder Spieler freut sich darauf, genauso wie alle aus dem Trainerstab.“ Für ihn selbst sei das Kräftemessen mit der Auswahl seines Heimatlandes keine außergewöhnliche Partie, beteuerte Rangnick. „Außer, dass es ein interessantes Spiel ist – im Vereinsfußball würde man sagen, ein Derby – ist es ein ganz normales Testmatch, wo es einen Fingerzeig gibt, wie es ausschaut, wenn wir gegen eine Topmannschaft Europas spielen.“

Ihm sei es „zehnmal lieber“, gegen ein Kaliber wie Deutschland anzutreten als gegen Moldawien und Andorra, betonte Rangnick und verströmte vor dem Trainerduell mit DFB-Teamchef Julian Nagelsmann Zuversicht. „Wir haben schon gezeigt, dass wir gegen solche Mannschaften mithalten und auch gewinnen können.“

Der ÖFB-Coach landete mit seinen Schützlingen noch in der Nacht auf Freitag in Schwechat, anschließend erfolgte die Rückkehr ins Quartier in der Wiener Innenstadt. Die weiteren Trainingseinheiten werden auf dem Hauptfeld des Happel-Stadions ausgetragen, außerdem steht am Sonntag im Prater ein Treffen mit Nationalteamfanclubs auf dem Programm, zu dem neben Rangnick und den Kickern auch ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer erwartet wird.