Marco Gruell (Rapid)
APA/Georg Hochmuth
Bundesliga

Rapid bricht den „Derby-Fluch“

Rapid hat am Sonntag in der 20. Runde der Admiral Bundesliga seinen „Derby-Fluch“ gebrochen und nach zwölf sieglosen Derbys erstmals seit September 2019 wieder gegen die Wiener Austria gewonnen. Der 3:0-Erfolg war außerdem der erste Erfolg im Duell mit dem Erzrivalen im Allianz Stadion. Den Sieg fuhr Rapid mit einer sehr starken ersten Hälfte ein. Die Austria ist im Kampf um die Meistergruppe nun stark in Bedrängnis.

Der letzte „Heimsieg“ der Hütteldorfer stammt vom April 2016 aus dem Happel-Stadion. Matthias Seidl (18.), Guido Burgstaller (20.) und Marco Grüll (40.) trafen vor 26.000 Zuschauern und Zuschauerinnen im 342. Wiener Derby für die Mannschaft von Trainer Robert Klauß. Rapid rückte in der Tabelle wieder auf den sechsten Platz vor. Die Hütteldorfer liegen zwei Runden vor der Punkteteilung zwei Punkte vor dem WAC und vier vor der nun achtplatzierten Austria.

Durch Klagenfurts 2:0-Sieg im Nachmittagsspiel gegen BW Linz wurde die Situation für das Team aus Favoriten noch schwieriger. Die Austria muss nun ihre übrigen Partien bei Blau-Weiß Linz und gegen WSG Tirol gewinnen und auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen, um noch in die Meistergruppe zu rutschen. Rapid empfängt nächste Woche Schlusslicht Austria Lustenau und muss zur Klagenfurter Austria.

Rapid beendet Derby-Flaute

Nach zwölf sieglosen Derbys hat der SK Rapid erstmals seit September 2019 wieder gegen die Wiener Austria gewonnen. Der 3:0-Erfolg war außerdem der erste Erfolg im Duell mit dem Erzrivalen im Allianz Stadion.

Rapid legt los, Austria nur Zuschauer

Bei Rapid waren die zuletzt gesperrten Leopold Querfeld und Burgstaller zurück in die Startelf, ansonsten gab es nach der jüngsten Vorstellung in Graz (1:1) keine Veränderungen. Bei der Austria stand der in der Vorwoche verletzt fehlende Muharem Huskovic von Beginn an auf dem Feld, im Mittelfeld setzte Michael Wimmer auf den routinierten James Holland.

Die Anfangsminuten gehörten klar den Grün-Weiß, die giftiger, spritziger waren. Grüll hatte links schon in der dritten Minute viel Platz, seine Hereingabe bugsierte Burgstaller aus wenigen Metern per Kopf über die Latte. Die Austria war vollauf mit Defensivaufgaben beschäftigt, leistete sich auch viele Ballfehler.

In der 18. Minute war die Austria weit aufgerückt. Rapids Winterneuzugang Christoph Lang setzte Burgstaller mit der Ferse geschickt ein, der sprintete mit dem Ball Richtung Tor und spielte im richtigen Moment auf den mitgelaufenen Seidl. Der Salzburger schloss mit links trocken ein. Der zweite Treffer resultierte aus einem Freistoß von rechts: Grüll flankte mit Effet in den Strafraum, wo der sträflich allein gelassene Burgstaller den Ball per Kopf ins Tor hievte. Reinhold Ranftl hatte die Abseitsstellung des Rapid-Kapitäns aufgehoben.

Grüll macht den Deckel drauf

Die Austria fand bis dahin praktisch nicht statt, verlor alle wichtigen Zweikämpfe und verschenkte im Zentrum einen Ball nach dem anderen. Erst in der 24. Minute trugen die Violetten den ersten Angriff vor. Im Strafraum spritzte allerdings Nikolas Sattlberger rechtzeitig dazwischen. Erschwerend kam für die Austria dann dazu, dass Innenverteidiger Marvin Martins nach einer halben Stunden angeschlagen den Platz verlassen musste. Für ihn brachte Wimmer Manuel Polster und stellte zwischenzeitlich auf Viererkette um.

Marco Gruell (Rapid)
GEPA/David Bitzan
Marco Grüll (M.) krönte seine zuletzt starken Leistungen mit dem vorentscheidenden Tor zum 3:0 (40. Minute)

Vor dem Pausenpfiff ging es Schlag auf Schlag. In der 36. Minute traf Fitz mit dem ersten Torschuss der Austria aus über 20 Metern die Stange. Drei Minuten später verfehlte auf der gegenüberliegenden Seite zuerst Seidl, ehe ein Lang-Zuspiel Grüll lancierte. Der war auf und davon, umkurvte Mirko Kos und schoss mit links ein. Der künftige Werder-Bremen-Profi erzielte beinahe sogar noch das 4:0.

Rapid lässt nach, Austria lässt Chancen aus

Die Austria probierte es nun offenbar mit dem Mut der Verzweiflung. Eine Minute nach Wiederbeginn hätte der eingewechselte Andreas Gruber beinahe per Direktabnahme getroffen. Huskovic (57./59.) scheiterte anschließend zweimal an Rapid-Goalie Niklas Hedl. Nach dieser guten Phase der Austria verlief das Match dann wieder ausgeglichener, wobei Rapid generell die Intensität aus der ersten Hälfte vermissen ließ. Polster vergab in der 80. Minute noch eine Topchance für die Gäste.

Es blieb jedoch beim Stand, der schon zur Pause die Mehrheit der 26.000 Zuschauer und Zuschauerinnen erfreut hatte. Der bis dahin letzte Derby-Sieg war Rapid am 1. September 2019 bei der Austria (3:1) gelungen. Am 9. Februar 2014 hatte Rapid noch im Gerhard-Hanappi-Stadion ebenfalls mit 3:1 gewonnen.

Stimmen zum Spiel:

Robert Klauß (Rapid-Trainer): „Die erste Halbzeit war nahe an der Perfektion. Zweite Halbzeit war dann nicht ganz so gut, viel tief hinten reingedrückt, wenig Torchancen selber gehabt. Aber wenn man 3:0 führt, ist das okay. Deswegen sind wir rundum zufrieden mit dem Sieg. Irgendwann bricht jede Serie, heute war einfach der Tag. Wir waren überzeugt davon, dass wir ein gutes Spiel machen. Dann ist alles so gelaufen, wie wir uns das gewünscht haben.“

Guido Burgstaller (Rapid-Torschütze): „Es tut einfach allen gut, besonders den Fans und den Spielern, dass diese Serie endlich gebrochen wurde – aufgrund der ersten Halbzeit auch verdient. Die Austria war dann auch ein wenig eingeschüchtert. Das haben wir gemerkt, das hat uns noch mehr Auftrieb gegeben. Zweite Halbzeit waren wir ein bisserl zu passiv. Wir haben jetzt noch zwei richtig schwere Spiele vor uns, das haben wir uns selber zuzuschreiben aufgrund des Herbstes. Aber wenn wir so weiterspielen, werden wir die zwei Spiele auch gewinnen.“

Michael Wimmer (Austria-Trainer): „Grundsätzlich hat man gemerkt, dass wir viele Umstellungen hatten und die ersten Minuten nicht im Spiel waren. Da waren wir verunsichert. Dann ist Rapid über uns drüber gefahren. Wir waren in der ersten Halbzeit nicht am Platz, das war keine Derby-Emotion. Da muss man sich auch wehren, wir waren gedanklich nicht da. Die erste Halbzeit ist nicht zu erklären, da müssen wir uns eigentlich bei den Fans entschuldigen. In der zweiten Hälfte waren wir zumindest aggressiv, das war dann okay. Jetzt kommt Blau-Weiß Linz, da müssen wir mutiger auftreten.“

Reinhold Ranftl (Austria-Verteidiger): „Wir sind nicht wirklich in die Zweikämpfe gekommen, und wenn wir hingekommen sind, dann haben wir den Zweikampf verloren. Dann hat man gemerkt, dass wir uns anscheißen. Da muss ich bei mir anfangen, einfache Fehler. Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren. Wir haben das einfach nicht aggressiv genug gemacht. Wir waren gehemmt, wir waren nicht richtig am Platz. Das war ein Sechspunktespiel, und das haben wir verloren.“

Admiral Bundesliga, 20. Runde

Sonntag:

Rapid – Austria 3:0 (3:0)

Allianz Stadion, 26.000 (ausverkauft); SR Gishamer

Torfolge:
1:0 Seidl (18.)
2:0 Burgstaller (20.)
3:0 Grüll (40.)

Rapid: Hedl – Kasanwirjo, Querfeld, Kongolo, Auer – Sattlberger, Grgic (78./Kerschbaum) – Lang (71./Oswald), Seidl (91./Hofmann), Grüll (91./Zivkovic) – Burgstaller (71./Mayulu)

Austria: Kos – Martins (32./Polster), Plavotic, Galvao – Ranftl, Fischer, Holland, Krätzig (95./Pazourek) – Huskovic, Schmidt (46./Gruber), Fitz

Gelbe Karten: Auer, Hedl bzw. Ranftl, Holland, Krätzig, Gruber, Galvao