Bundesliga

Salzburg erkämpft Remis in Schlager

Die Vorentscheidung in der Admiral Bundesliga ist vertagt. Denn Titelverteidiger Red Bull Salzburg erkämpfte am Sonntag in der 29. Runde im Gipfeltreffen mit Tabellenführer Puntigamer Sturm Graz ein 2:2. Karim Konate entriss den Steirern in der 82. Minute noch den sicher geglaubten Sieg, denn zur Pause hatte Sturm dank eines Doppelpacks von Alexander Prass noch klar mit 2:0 geführt.

Prass hatte die Gäste in Wals-Siezenheim vor 17.062 Zuschauerinnen und Zuschauern bereits nach 45 Sekunden in Führung gebracht und legte in der 34. Minute den zweiten Grazer Treffer nach. Sturm verabsäumte es jedoch, den Sack zuzumachen, und kam dadurch im Finish nach dem Anschlusstreffer von Dorgeles Nene in Bedrängnis (72.). Zehn Minuten später rettete Konate den Salzburgern noch einen Punkt. In der Schlussphase waren die Hausherren einem Sieg sogar noch näher.

Durch die Punkteteilung gab es drei Runden vor Schluss an der Spitze der Tabelle keine Veränderungen. Sturm liegt weiter mit drei Punkten vor den Salzburgern auf dem ersten Platz. Die „Bullen“ behielten durch das Remis – das dritte im vierten Aufeinandertreffen – jedoch in den direkten Duellen die Oberhand. Denn das „Hinspiel“ in der Meistergruppe vor vier Wochen in Graz gewann Salzburg 1:0. Bei Punktegleichheit am Ende der Saison wäre der Serienmeister daher gegenüber Sturm im Vorteil.

Prass trifft nach 45 Sekunden

Nach nicht einmal einer Minute lag Sturm dank eines abgefälschten Treffers von Prass zum Entsetzen der Salzburger Fans mit 1:0 in Führung.

Sturm gelingt Traumstart

Vier Tage nach der überraschenden 3:4-Pleite bei Austria Klagenfurt musste Salzburg vor 17.062 Zuschauern auf den gesperrten Innenverteidiger Strahinja Pavlovic verzichten, der durch Samson Baidoo ersetzt wurde. Im Mittelfeld konnte der zuletzt angeschlagene Antreiber Mads Bidstrup wieder mitwirken, den Doppelsturm bildeten Karim Konate und Petar Ratkov. Sturm agierte fast gleich wie beim jüngsten 3:1 gegen Rapid, lediglich David Affengruber kam für Dimitri Lavalee in die Innenverteidigung, der kürzlich bis 2026 verlängerte Belgier rückte anstelle des gesperrten David Schnegg nach links außen.

Sturm begann in Wals-Siezenheim wie aus der sprichwörtlichen Pistole geschossen. Die Matchuhr war gerade dabei, von Sekunde 45 auf 46 umzuspringen, und schon stand es 1:0 für die Grazer. Prass vollendete nach Vorarbeit von William Böving einen blitzsauberen Konter zum Traumstart. Weil der aus knapp fünf Metern abgefeuerte Ball noch von einem Salzburger Bein abgefälscht worden war, war Teamtorhüter Alexander Schlager im „Bullen“-Gehäuse chancenlos.

In der Folge entwickelte sich eine muntere Partie, in der die Salzburger versuchten, den Fehlstart auszubügeln, und Sturm mit der Führung im Rücken auf weitere Konter lauerte. Die Gastgeber näherten sich dem Tor auch immer wieder gefährlich an, im entscheidenden Moment war die Grazer Defensivabteilung aber zur Stelle. Aber auch Sturm hatte seine Chancen, bei einem Schuss von Otar Kiteishvili verhinderte die Querlatte das 2:0 (18.). Dann wurde das vermeintliche 1:1 durch Karim Konate zu Recht wegen Handspiels aberkannt (28.).

Prass steht erneut richtig

Rund zehn Minuten vor Pausenpfiff zeigte dann Sturm, warum man auf dem besten Weg zur Entthronung des Salzburger Serienmeisters ist. Prass schloss eine schnörkellose Aktion trocken ab, nachdem zuvor Assistgeber Jusuf Gazibegovic Salzburg-Verteidiger Aleksa Terzic schwindlig getanzt hatte (34.). Nur kurz darauf ermöglichte Samson Baidoo mit einem schweren Schnitzer Mika Biereth die Chance, den Sack vorzeitig zuzumachen, doch Salzburg-Goalie Schlager verhinderte Schlimmeres (37.).

Prass legt den zweiten Treffer nach

Der 22-Jährige stand nach schöner Vorarbeit von Gazibegovic erneut goldrichtig und brachte die Grazer vermeintlich komfortabel mit 2:0 in Front.

Salzburgs Anrennen wird belohnt

In der zweiten Hälfte versuchten die Salzburger alles, um dem Spiel noch eine Wende zu geben, scheiterten aber immer wieder an der sicher stehenden Grazer Defensive. Die beste Chance für die Gastgeber hatte Oscar Gloukh kurz nach Wiederbeginn, doch der scharfe Schuss des Israelis von der Strafraumgrenze strich knapp am rechten Eck vorbei. Dann fand sich für einen scharfen Stanglpass des Stürmers kein Abnehmer, um den Ball im leeren Steirertor zu versenken (65.).

In der 72. Minute wurden die Salzburger Bemühungen aber doch belohnt. Wieder war es Gloukh, der den Angriff einleitete, diesmal stand bei Stanglpass mit dem eingewechselten Nene auch ein Teamkollege am richtigen Fleck, und der Anschluss war geschafft. In der 82. Minute rächte es sich endgültig, dass Sturm seine Konter in der zweiten Hälfte nicht so konsequent zu Ende gespielt hatte wie noch vor der Pause. Konate staubte ab, nachdem die steirische Abwehr den Ball nicht weggebracht hatte.

Salzburg schafft den Anschlusstreffer

Dorgeles Nene belohnte Salzburg für seine Bemühungen und erzielte in der 72. Minute den 1:2-Anschlusstreffer

Danach waren die Salzburger dem Sieg deutlich näher, doch zuerst packte Vitezslav Jaros gegen Roko Simic eine Traumparade aus (88.), dann stand Baidoo beim vermeintlichen Siegestor im Abseits (89.). Trotzdem blieben die Salzburger voll im Meisterrennen, auch wenn Sturm den Titelgewinn in eigener Hand hat. Die Grazer, die am Mittwoch (17.00 Uhr live in ORF1) im Finale gegen Rapid ihren Cupsieg wiederholen möchten, treffen in den verbleibenden drei Runden auf Hartberg (heim), den LASK (auswärts) und Klagenfurt (h). Die „Bullen“ müssen in ihren Spielen gegen Rapid (a), Hartberg (a) und den LASK (h) bestehen und auf einen Umfaller von Sturm hoffen.

Stimmen zum Spiel:

Onur Cinel (Salzburg-Trainer): „In der ersten Hälfte haben wir gleich das Gegentor bekommen und in der zweiten eben nicht – das ist für mich der Hauptunterschied zwischen erster und zweiter Hälfte. Die Mannschaft hat zu lange gebraucht, um das zu verarbeiten, all das haben wir in der zweiten Hälfte besser gemacht. Diese zweite Hälfte gibt ihnen sicher viel Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Die Jungs haben gezeigt, wie gut sie sein können. Das muss man für die restlichen Spiele mitnehmen. Wenn wir so auftreten, dann ist die Chance groß, dass wir sie gewinnen.“

Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „Wir hätten in der ersten Hälfte das 3:0 machen müssen. Ich habe auch danach immer wieder gefühlt, dass wir im Konter die Entscheidung herbeiführen. Die Beine sind dann aber schwer geworden, wir wollten die Führung verwalten – und das war keine gute Idee. Es gab keine Entlastung mehr. Am Ende des Tages ist es aber ein Punkt, der uns die Position verschafft, dass wir es in der eigenen Hand haben. Es wird noch richtig viel passieren, es wird viel möglich sein, aber wir lassen uns nicht verrückt machen.“

Admiral Bundesliga, 29. Runde, Meistergruppe

Sonntag:

Salzburg – Sturm Graz 2:2 (0:2)

Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 17.062, SR Lechner

Torfolge:
0:1 Prass (1.)
0:2 Prass (34.)
1:2 Nene (72.)
2:2 Konate (82.)

Salzburg: Schlager – Daniliuc (66./Guindo), Solet, Baidoo, Terzic – Bidstrup, Diambou (66./Nene), Gloukh, Sucic – Ratkov (46./Koita), Konate (88./Simic)

Sturm: Jaros – Gazibegovic (80./Johnston), Affengruber, Wüthrich, Lavalee – Gorenc Stankovic – Horvat, Kiteishvili (69./Hierländer), Prass (80./Geyrhofer) – Böving (70./Camara), Biereth (59./Jatta)

Gelbe Karten: Solet bzw. Kiteishvili